Tricks bei der Perspektivzeichnung

Zuletzt geupdated: Juli 27th, 2018

Ich gebe zu, dass ich kein großes Zeichentalent bin. Alle Fertigkeiten muss ich mir hart erarbeiten. Ich gestehe mir zwar einen Sinn für Ästhetik zu, jedoch fehlt es mir gänzlich an einem Sinn für Perspektive und Proportionen wenn es ans Zeichnen geht.

Da mein Job als Gartendesignerin jedoch zu einem Großteil aus Zeichnen besteht, muss ich hin und wieder zu Tricks greifen.
Heute stelle ich euch mal vor, wie ich eine Perspektivzeichnung eines Balkons ohne Hilfslinien, also Fluchtpunkt, erstelle.

Wenn wir einen Auftraggeber zum ersten Mal besuchen, machen wir auch immer viele Fotos der Gärten oder Balkons/Dachterrassen um später beim Planungsprozess die Umgebung, Farbe des Gebäudes oder auch Sichtachsen mit einbeziehen zu können. Und genau diese Fotos sind für meine Perspektivzeichnungen essentiell!

Ich suche mir ein Foto heraus, das in etwa die Sicht auf den Balkon gibt, wie ihn der Kunde haben wird.
In diesem Fall habe ich einen leicht anderen Winkel gewählt, da ich dadurch das Gesamtbild besser zur Geltung bringen kann.

Habe ich mein Foto gefunden, drucke ich es in DinA4 aus und lege Pauspapier darüber. Jep! Ganz fieser Trick: einfach die wichtigsten Linien durchpausen!

Pauspapier nutzen

Doch nun geht es natürlich daran mein Design in die Basis einzuarbeiten. Wie erwähnt, habe ich ein Problem mit Proportionen.. Also muss ich mir bekannte Größen suchen und mich daran orientieren.
Das Geländer hier ist zum Beispiel 1150mm hoch. Ich möchte ihn mit einem 1500mm hohen Zaun verkleiden. Also wird Pi mal Daumen oben etwas „drauf gesetzt“.
Das Zierpanel ist 1200mm hoch. Also wird es in die Mitte des Zauns gesetzt. Um die richtige Perspektive der Öffnungen des Panels hinzubekommen, habe ich Photoshop bemüht.
Mein Bild mit dem Rahmen für das Panel habe ich eingescannt und mir das Produktbild im Internet heraus gesucht.
Den Scan und das Produktbild habe ich in Photoshop geöffnet, das Panel in den Scan eingefügt und so hingezogen bis es in den Rahmen passte.

Bearbeitung in Photoshop

Jetzt wurde es friemelig.
Natürlich hätte ich es einfach so ausdrucken und daran weiter arbeiten können. Oder ich hätte Outlines erstellen können. Aber da ich alles handgezeichnet wollte, habe ich das Bild gedruckt, das gezerrte Panel ausgeschnitten und alle Öffnungen mit einem Cutter entfernt. Jetzt musste ich es nur auf das Original legen und die Öffnungen nachzeichnen. Ähnlich habe ich es auch mit den Pflanzgefäßen gemacht. Die habe ich ebenfalls ausgeschnitten und so im Bild platziert wie ich sie brauchte.

Wandpanel durchgezwichnet

Obwohl das fertige Bild nicht nach viel Arbeit aussieht, hat es mich mit Cutter und Photoshop doch einen halben Tag gekostet. Ich muss also wirklich an meiner Perspektive arbeiten damit ich irgendwann diese Tricks nicht mehr brauche.

Fertiges Design

Aber bis dahin: es lebe die Technik!

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