Kyoto 2014 Tag 2

Sorry, ich hatte immer ein interessantes Buch und komme erst jetzt, wo ich wieder fast buchlos bin, etwas zum Aufholen von Blogbeiträgen..
Der Businesstrip nach Kyoto ist jetzt immerhin schon sieben Monate her..

Der zweite Tag begann leider etwas zu früh für meinen Geschmack.
Ich hatte am Vorabend noch die Fotos auf den Rechner überspielt, was einige Zeit in Anspruch nahm.
Und an diesem Tag sollte es regnen.
Bei zu starkem Regen sollte ich die reservierten Fahrräder abbestellen, was nur bis 1std vor Anlieferung möglich war.
Davor musste ich aber noch das Wetter mit meinem Chef besprechen, also quälte ich mich vor sieben aus dem Bett um auch gleich darauf die Mail zu bekommen, dass wir kein Fahrrad fahren würden.. Ich hatte es bis zu dem Zeitpunkt noch nicht mal ans Fenster geschafft um einen Blick raus zu werfen.
Verschlafen durfte ich also im Fahrradladen anrufen. Mein Glück war, dass die Leute da nicht dumm sind und sich denken konnten warum ich anrufe, weshalb mein verschlafenes Japanisch kein Problem war.

Dann duschen, anziehen und zum Frühstück! Ich hatte mich zu dem Zeitpunkt noch gefreut..
Im Endeffekt darf man sich mit seinem Frühstücksgutschein beim Tully’s eins von 4? oder 3? Frühstücksets aussuchen.
Bestehend aus einer Kaffeespezialität oder Tee, Toast oder Pfannkuchen, Rührei, Würstchen oder Speck, je nach Menü Salat und Joghurt.
Mir hat es schon am zweiten Morgen gereicht. Leid tun mir die, die ne Woche im Hotel sind..
Mal ganz davon abgesehen, dass es toll ist sich in die Schlange der Wartenden einzureihen und sich mit den normalen Gästen um Sitzplätze zu prügeln.

Da es regnete, ging es zu Fuß los zum ersten Tempel. Ich hatte zwar meinen kleinen Schirm dabei, es regnete aber so, dass ich mir doch lieber einen etwas größeren Schirm kaufte.
Den ließ ich am Ende der Reise dann übrigens im Hotel, wir haben schon so viele von den Plastikdingern zu Hause..
Mit meinem Chef traf ich mich an einer Bahnstation etwa 10 Minuten vom Hotel entfernt. Natürlich lief ich und fuhr nicht, wie von meinem Chef erwartet, die zwei Stationen mit der Bahn.
Zuerst ging es zum sehr nahen Kennin-ji.
Vom Garten in der Mitte und dem Teehausgarten war ich begeistert. Der Teehausgarten war so schön, weil sich überall auf dem grünen Moos rote Ahornblätter verteilt hatten. Wunderbar!
Aber auch der Garten im Hof hat es mir angetan.
Ich bin sowieso kein großer Fan von Karesansui, weshalb ich deutlich mehr Zeit im Grünen verbrachte.

Vom Kennin-ji ging es durch Gion noch zu einem anderen alten und berühmten Viertel, bevor wir von einem Freund von meinem Chef (der vom Vorabend), zum Mittag abgeholt wurden. Die Wartezeit konnte ich mir damit vertreiben einmal durch den Yasaka-jinja zum Maruyamapark zu laufen.
Das Mittagessen gab es, wie von mir gewünscht, im 本店 (honten) von 天下一品 (Tenkaippin). Ten’ichi, wie es abgekürzt heißt, ist eine Ramenkette und der honten ist der allererste Laden, den es gab.
In Mamorus altem Viertel gibt es einen ganz leckeren Ten’ichi mit total cooler Bedienung. Wir waren oft dort, weshalb ich den honten besuchen wollte. Und was soll ich sagen.. War total lecker!!
Jetzt verließ uns der Freund meines Chefs leider noch nicht, sondern brachte uns zu einem abgelegenen Tempel in den Bergen, dem Jisso-in.
Der hintere Garten war wunderschön. Er ist berühmt für seine Ahorne.
Der Karesansui Garten auf der anderen Seite war mir dagegen etwas zu modern und die Lampen für das Light-up störten.

Nach dem Besuch hier ging es leider nicht direkt zum nächsten Garten, sondern noch in ein „tolles“ Café, direkt neben dem Botanischen Garten von Kyoto. Der ganz in der falschen Richtung lag..
Eigentlich gefiel mir das Café ganz gut, solange wir drinnen saßen..
Aber.. leider wurde zwischendurch im eingezelteten Außenbereich ein Tisch frei, und wir mussten umziehen. Weil mein Chef rauchen wollte..
Also ging es in das in unserer Ecke unbeheizte Zelt, der Kaffee sollte uns vom Tisch drinnen nach draußen gebracht werden, was etwa 10 Minuten dauerte, und um einen Taschenkorb musste ich auch extra bitten. Sorry, aber um unseren Tisch rum war der ganze Boden vom Regen klitschnass und in eine Pfütze wollte ich meine Stofftasche dann doch nicht stellen..
Und trotz der Lage hat das Café keine Flyer des Botanischen Gartens, was ich sehr seltsam fand..
Als der letzte Kaffee ausgetrunken und die letzte Zigarette geraucht war, ging es endlich weiter.
Der Freund meines Chefs brachte uns noch zu einem Tempel mit besonderer Öffnungszeit und verabschiedete sich dann.
Der Reikan-ji hat nur zwei Mal im Jahr geöffnet. Anfang April und Ende November.
Es ist ein Tempel, der von einem zurückgetretenen Kaiser gegründet wurde und der eine seiner Töchter zur Hauptpriesterin machte. Dies wurde zu einer Tradition, dir bis zur Meijizeit anhielt.

Nach einem Rundgang und vielen Fotos ging es am Anraku-ji vorbei bis zum Hōnen-in.
Der wirkliche Garten hatte leider geschlossen, aber ich fand einen Weg um wenigstens einen Blick von der Rückseite zu erhaschen. Besonders spannend sieht er ja nicht aus..
Vom Hōnen-in liefen wir wieder zurück zum Reikan-ji und weiter den Philosophen-Weg entlang bis zum Nanzen-ji.
Auf dem Weg gab es aber auch noch einiges zu entdecken.. Ein uriges Kimonocafé, eine seltsame Katzenwohnung und einen Daisugi-Tempelgarten, den wir nur von oben betrachten konnten.
Außerdem empfand ich eine „Gartengestaltung“, die ausschließlich mit Mahonien arbeitete, als ausgesprochen hübsch. Und das wo ich Mahonien hasse! o.O
Da sieht man mal was Japan mit einem anrichten kann.. Total den Kopf verdreht hat es mir..
Am Ende erreichten wir den Nanzen-ji und waren von Menschenmassen umringt, während der Philosophenweg für Kyotoer Herbstsaison recht leer war.
Der Nanzen-ji Tempelkomplex stand nicht auf unserer Liste, was zum einen sehr schade war, denn er hat viele Gärten, die ich gerne besuchen würde.
Aber auf das riesige Sanmon musste ich.. Der Weg hinauf war schon ein Erlebnis.. Es gab sogar extra Seile, an denen man sich festhalten konnte, wenn die Treppen extrem steil wurden.
Steile Treppen kratzen mich nicht wirklich. Aber warum müssen sich alte Omas und Opas da hinauf quälen? Der Aufstieg ist ab einem gewissen Alter wirklich nicht zu empfehlen, was sie aber nicht davon abhielt hoch zu steigen. Ich wäre hinter ihnen fast eingeschlafen. Sie haben alles blockiert..
Von oben hat man dann einen schönen Blick über Kyoto.
Auf der anderen Seite ging es wieder runter, weshalb man auch seine Schuhe in einer Plastiktüte mitnehmen musste.
Da hatte ich übrigens ein französisches Pärchen vor mir, wo sich die Frau auch sichtlich schwer tat. Ein Chinese und ich nutzen die eine Gelegenheit, die sich uns bot, sie schnell zu überholen..
Vom Nanzen-ji aus ging es kurz zu einer historischen Transportstrecke und zum Westin Hotel, wo es zwei Gärten eines Uejis gibt.
Leider war es da schon dunkel und ich konnte keine Photos machen.
Mit dem Taxi, meinem Chef taten die Beine weh, ging es zum Kōdai-ji, einem Tempel, den ich gerne bei Tag gesehen hätte.
So gab es nur das Light-up Event, was auch nicht schlecht war. Zum Entoku-ji, einem Subtempel des Kōdai-ji, haben wir es so aber leider nicht mehr geschafft.
Nun war mein Chef leider so dumm mich zu fragen, ob ich noch etwas sehen möchte.. Ich glaube er fragte im Scherz..
Aber ja, da war was bei Kiyomizudera, was ich noch gerne gesehen hätte..
Also zu Fuß zu Kiyomizudera!

Danach war mein Chef fertig.. Mir gings gut, nur wurde ich langsam schon etwas müde dank Schlafmangel.
Aber.. ich kam noch lange nicht ins Bett, denn ich mußte noch mit in eine spanische Bar zum Treffen mit dem Bekannten vom Morgen.
Naja. Das Essen war lecker..

Mehr Infos zu den Tempeln und ein paar andere Bilder gibt es hier auf Englisch! klick

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