Kostenloses Minecraft Event beim Tokyo Coding Club

Eines Tages auf Instagram schwappte bei mir eine Anzeige vom Tokyo Coding Club rein.

Es war Werbung für ein Valentins Event in Minecraft. Versprochen wurde das Suchen verschiedener Schätze auf einer speziellen Map.

Mein Lütter liebt Minecraft gerade und ich dachte mir, wir könnten ja mal was neues probieren. Minecraft + Coding + Englisch.

Das Event war für 5-8 jährige ausgelegt.

Er war auch einverstanden weshalb wir Anfang Februar an einem Sonntag nach Nishi Azabu fuhren. Leider war das Wetter super schlecht und so kamen wir viel zu früh, da wir doch Bus fuhren statt zu laufen.

Trotzdem durften wir schon rein und im Warmen warten. Ansonsten wurde sich nicht um uns gekümmert und auch eine Überprüfung der Anmeldung gab es nicht. Man musste lediglich einen Namen in die Liste schreiben.

Als es endlich los ging, durfte sich jedes Kind einen Computer aussuchen. Wir Erwachsenen konnten uns am Rand auf Stühle setzen, aber ich glaube es waren nicht genug. Man konnte auch raus gehen, was vielleicht bei einer Dauer von 1.5 Stunden gar nicht so verkehrt ist.

Da der Lütte aber kein Englisch versteht, bin ich immer zwischen ihm und meinem Stuhl hin und her getigert um ihm ein paar Sachen zu erklären.

Das Event begann ganz gut. Aber bei der Ausführung mangelte es meiner Meinung nach ziemlich.

Ich denke, sie veranstalten diese kostenlosen Schnupperstunden um ihre Kurse zu verkaufen, aber dafür hat es einfach zu wenig Erklärung gegeben.

Zu Beginn konnte jedes Kind alleine auf der Map rumlaufen und versuchen Kisten zu finden, zu ihnen zu gelangen, sie zu öffnen, und ein Item rauszunehmen. Das war gar nicht so leicht! Und mein Lütter hat noch nie am Computer Minecraft gespielt, deshalb gab es da auch viel Neues, das wir aber schnell gelernt haben.

Das hat dem Lütten auch viel Spaß gemacht und er hat irgendwann auch super angefangen zu versuchen die schweren Wege bis zur Kiste in Angriff zu nehmen und nicht aufzugeben wenn er runterfiel.

Dann kam allerdings der zweite Teil.. Hier führte der Host (der fliegen konnte) durch die Map. Er zeigte am großen Bildschirm für alle Teile der Map und auch dass dort noch Kisten versteckt waren. Mein Lütter arbeitete hier noch weiter daran die große Bohnenranke zu erklimmen die er vorher in Angriff genommen hatte.

Irgendwann fiel dem Host dann ein einfach alle Spieler zu sich zu teleportieren damit sie dort versuchen konnten die Kisten zu erreichen und zu öffnen. Der Lütte war erstmal sauer aus seiner Aufgabe gerissen zu werden. Dann fiel er oft, weil das Orientieren nach dem Teleporten nicht so leicht war, erstmal von der Map. Anstatt dass er danach weiter an der Bohnenranke arbeiten konnte wurde er wieder teleportiert. Meist wusste er weder wo in dem Teil der Map die Kiste versteckt ist, noch hatte er überhaupt so viel Zeit zu versuchen sie zu erreichen da der Host in der Zwischenzeit wieder woanders hingeflogen ist und wieder alle teleportierte.

Das ging über eine halbe Stunde und der Frust des Lütten wuchs. Zurecht.

Mich hat in dieser Phase noch etwas anderes sehr genervt. An der einen Stelle musste man ein Gitter öffnen und durch die entstandene Öffnung durchkriechen. Das hatte der Host gezeigt aber nicht erklärt. Wir hatten zwar geschafft das Gitter zu öffnen, aber scheiterten am Kriechen. Als ich nachfragte kam jemand zu uns, der erstmal den Host fragen musste, die Antwort nicht verstand, es dann aber selbst herausfand, und uns NICHT erklärte wie er es gemacht hatte sondern uns einfach durch das Loch beförderte und dann schon wieder zu einem anderen Kind verschwand. Das fand ich einfach nur scheiße.

Und ich fand es auch komisch, selbst bei einem englischsprachigen Event, dass auch bei 1:1 Hilfestellungen nicht mal versucht wurde auf Japanisch zu kommunizieren wenn offensichtlich war dass der andere kein Englisch versteht. Denn mein Lütter war nicht der einzige..

Ich hatte mir das Event mehr so vorgestellt dass langsam etwas auf der Map gezeigt wird und die Kinder beim gucken was auf dem großen Bildschirm gemacht wird, versuchen können dasselbe bei sich zu machen. Und zwar indem man zum Beispiel Mauszeiger oder ähnliches sieht und ich nur absolute Basics kurz übersetzen muss. Aber nope..

Und von anderen Eltern hörte ich auch Kommentare wie „naja.. viel mit coden hat das hier ja nicht zu tun..“

Der dritte Teil bestand dann einfach nur darin den Kindern auf dem großen Bildschirm eine Map zu zeigen und zu erklären, die sie im richtigen Coding Kurs gebaut haben. Aber es wurde kein mal gezeigt WIE das coden denn nun tatsächlich aussieht.

Wie man also mit so einem Event Kinder für das Coden und NICHT nur für das Spielen begeistern will ist mir schleierhaft.

Eine Mutter, eben eines Kindes das auch kein Englisch kann, fragte dann auch wie die Klassen abliefen. Ob ein Kind dass nicht gut Englisch versteht (ihres fängt grade erst mit dem Lernen an) denn da mitkäme. Und der Staff meinte ja, im Kurs würden sie dann ja auf dem Bildschirm zeigen was gemacht werden müsse. Ich wäre mir da trotzdem nicht so sicher, außer das Setup wäre tatsächlich eines wo man die Tastatur und Mausbewegungen sehen würde.

Deshalb war für mich eigentlich klar: bis mein Lütter Englisch versteht ist das nichts für uns. Spielen kann er auch zu Hause.

Und dann flatterte jetzt ein Newsletter in meine Mailbox.. die nächste Runde kostenloser Events im März. Dieses Mal mit einem 3D Druck Kurs und einem Crashkurs in Video editing.

Für Video editing ist er noch zu jung, aber für 3D Druck nicht.. und er wünscht sich einen 3D gedruckten Totenschädel…

Ich befürchte aber dass wir in diesem Kurs nicht genug lernen würden um später alleine zurechtzukommen. Und ich weiß auch nicht ob jeder hinterher mit einer 3D gedruckten Sakurablüte nach Hause gehen kann oder ob es mehr ein Gemeinschaftsprojekt ist.. Wäre es kein kostenloser Kurs sondern ein Schnupperkurs der ein wenig was kostet, wäre ich wahrscheinlich weniger skeptisch. Dieses Mal passen wir also.

Wenn die Kinder Englisch verstehen und Interesse an Computern und Technik haben, und man diese Kurse nur als Möglichkeit zur sozialen Interaktion sieht, sind sie sicherlich zu empfehlen. Aber als Schnupperkurse für das Coden oder um Englisch zu lernen (nach dem Beginn des Englischunterrichts an der Schule) würde ich sie nicht unbedingt nehmen.

Falls ihr Erfahrung mit den Kursen des Tokyo Coding Clubs habt, lasst es mich wissen!😉

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