[Rezension] Mein Freund Otto, das wilde Leben und ich
Infos zum Buch:
Mein Freund Otto, das wilde Leben und ich
von Silke Lambeck
Verlag: Gerstenberg
185 Seiten
Altersempfehlung: 8-10 Jahre
Erscheinungsjahr: 2018 (8. Edition)
ISBN: 978-383695625
16€ bei Amazon
Klappentext:
»Otto hat gesagt, wir sind viel zu brav, und seitdem denke ich über das wilde Leben nach. Und ob er recht hat. Und was wir tun sollen, falls er recht hat. Denn falls ja, kann es nicht so bleiben.« Matti und Otto kennen sich schon ihr ganzes Leben, minus drei Wochen. Sie wohnen da, wo andere Urlaub machen – mitten in Berlin. Sie gehen zum Yoga und spielen Klavier. Matti hat die Lachsucht und Otto kann nicht singen. Alles ganz normal, also. Zu normal?! Eines Tages sehen sie in der Schule Bruda Berlin auf You-Tube rappen und beschließen: Es muss sich was ändern! Fragt sich nur, wie … Eine Großstadt-Kindergeschichte von heute, sie handelt von Freundschaft, komischen Lehrern und seltsamen Nachbarn, Immobilienhaien und gefährlichen Gangstern, von Müttern und Vätern – vom wilden Leben eben!
Auf der Suche nach netten Büchern die wir zum Einschlafen hören können, bin ich bei Audible über dieses Buch gestolpert.
Der Klappentext hörte sich ganz gut an und das Hörbuch wurde von Andreas Fröhlich (Bob Andrews der Drei Fragezeichen, Walter Moers Zamonien Romane) eingelesen. Von daher wusste ich schon, dass der Sprecher das Buch, sollte es nicht ganz so gut sein, aufwerten würde.
Ist aber nicht nötig, das Buch ist toll. Zumindest aus Sicht einer Mutter. Ich habe tatsächlich das Problem dass es mir schwer fällt das Buch auszumachen wenn der Lütte eingeschlafen ist. Die beiden Jungs sind einfach super liebenswürdig und sympathisch.
Dagegen fallen die Mütter etwas zurück. Die Väter sowieso. Mattis Mutter ist alleinerziehend und arbeitet oft länger. Otto hat drei Geschwister und über seine Mutter erfährt man nicht viel mehr als dass sie einen Mama Blog schreibt. Ottos Vater wird zwar mal erwähnt, taucht aber nicht auf.
Macht auch nicht viel, denn die Hauptpersonen sind Otto und Matti. Beide gehen noch zur Grundschule. Wenn ich es richtig mitbekommen habe noch ein weiteres Jahr. Sie müssten etwa in der 5. Klasse sein.
Es ist wunderbar alles aus der Perspektive dieser Kinder zu erleben. Vor allem weil es einem vor Augen hält, wie smart auch Kinder schon sein können und dass sie viel mehr mitbekommen und über viel mehr nachdenken als man meinen möchte. Vor allem aber führt es einem vor Augen dass Kinder eben auch Gefühle haben auf die man Rücksicht nehmen sollte. Und dass Kinder auch schon sehr vieles alleine managen können wenn man sie nur lässt.
Was einem als Elternteil an diesem Buch wohl nicht unbedingt gefallen muss, ist die Grundidee dass Otto meint, sie seien viel zu brav und müssten daran etwas ändern. Schließlich ist es für uns Eltern erstrebenswert und einfach wenn die Kinder brav sind.
Das Problem bei Otto und Matti ist, wenn man das so liest, kann man ihnen einfach für ihre “Unartigkeiten” nicht böse sein. Und vielleicht, ganz vielleicht, erinnert den einen oder anderen es an die eigene Kindheit.
Von mir bekommt dieses Buch einen eindeutigen Daumen hoch.
Es erzählt von Freundschaft, Familie, und wie es sich lohnt mal über den Tellerrand zu schauen und Personen nicht nur aus einer Richtung heraus zu betrachten und zu bewerten. In vielerlei Hinsicht. Die Handlung spielt dabei nur eine Nebenrolle und ist das Mittel zum Zweck.