Kurzbesuch in Nagoya
Eigentlich wollten wir wieder bei Starbucks frühstücken, aber wir waren vor 10 Uhr in der Mall und so wurde daraus nichts.
In Japan haben die Geschäfte 7 Tage die Woche geöffnet und meistens bis spät abends, dafür öffnen sie erst spät am Morgen.
So wurde es leider nur McDonalds. Und bei McDonalds gibt es meine geliebten Pommes erst ab halb 11 Uhr. So musste ich leider das Frühstücksmenü nehmen.. Und ich habe mir leider das Falsche ausgesucht. Ich wollte etwas mit Ei und Bacon. Das gab es so wie ich es wollte nur in einem Menü, dessen Namen ich nicht aussprechen konnte. Der Bestandteil, der zu kompliziert zum merken war, war das „Brot“. Wie sich herausstellte wohl eine Art süßer Pfannkuchen mit irgendwas drin, der eindeutig NICHT zu Ei und Bacon passt. Alleine würde er wahrscheinlich schmecken. Aber ich hatte Hunger und so aß ich auf. Ich hätte die Komponenten einfach voneinander trennen und einzeln essen sollen. Aber auf so eine Idee kommt man natürlich erst später..
Von Mc Donalds aus ging es nun nach Nagoya. Das lag sowieso auf dem Rückweg.
Lotte wollte ihren alten Chef treffen und Caro und Yosuke Spezialitäten essen. Außerdem wollten wir 3 das Schloss und den Tokugawa-en besuchen.
Also taten wir uns den Tag zusammen.
Ich hatte noch einem Bekannten aus meinem Sprachkurs geschrieben, dass wir in der Stadt sind und so wollten wir uns später auch noch treffen.
Zuerst ging es jetzt aber zum Nagoya-jō, dem Schloss.
Es wurde um 1600 im Auftrag von Tokugawa Ieyasu gebaut. Fertiggestellt wurde es 1612.
Es wurde als Verbindungspunkt auf der Tokaido-Straße errichtet und sollte gleichzeitig Attacken aus Osaka abwehren.
Wie die meisten Schlösser wurde es durch ein Feuer zu großen Teilen vernichtet. Um 1960 herum wurde es aber wieder aufgebaut.
Im Eingangsbereich erwarteten uns ein kleiner Verkaufsstand mit Kamelien und eine große Kamelienausstellung.
Draußen befanden sich Bonsai und im Gebäude ebenfalls Bonsai und einzelne ausgestellte Blüten sämtlicher vorhandener Sorten. Das waren unglaublich viele!
Beim Verkaufsstand habe ich mir übrigens wieder zielsicher die Sorten ausgesucht, die ich mir nicht leisten konnte. Ich habe leider einen teuren Geschmack..
Die Parkanlage hat einige sehr nette Ecken und außerdem blühten gerade die Ume, die japanische Aprikose. Zum Glück blühen sie vor Sakura, der Kirsche, denn sonst könnte ich mich nicht entscheiden welche Blüte ich schöner finde.
So ist das ganz einfach: wenn Ume blüht ist Ume schöner, wenn Sakura blüht ist Sakura schöner.
Leider hatten wir nicht genug Zeit den gesamten Schlosspark zu besuchen, aber wir konnten ihn uns ja von oben ansehen.
Nach dem wir uns alle Etagen des Schlosses angesehen hatten, es gab viele verschiedene Ausstellungsstücke und sogar auf einer Etage eine nachgebaute alte Straße, ging es Richtung Mittagessen. Natürlich eine Spezialität von Nagoya! Unagi.
Manche horchen jetzt vielleicht auf, ist Unagi doch eigentlich die Spezialität von Hamamatsu..
Allerdings kommt Hitsumabushi aus Nagoya. Dabei wird der Aal auf Reis serviert. Man nimmt etwas davon und tut es in eine kleinere Schüssel und gibt dann verschiedene Zutaten dazu. Also ein spezielles Gewürz, Frühlingszwiebeln, Nori, Tee. Dabei gibt es eine spezielle Reihenfolge. Außerdem wird die Soße, mit der der Aal bestrichen wird, mit anderen Zutaten hergestellt als in Hamamatsu.
Yosuke und Caro haben immer auf gute aber erschwingliche Restaurants geachtet und so kam ich nicht in große Gewissensbisse wegen des Geldes. Fast alle normalerweise teuren Spezialitäten haben mich nicht über 1500¥ gekostet. Nur das Matsusaka Beef Set lag knapp unter 2000¥.
Inzwischen war es 14 Uhr. Mein Bekannter hatte gesagt, er hätte erst irgendwann ab 14 Uhr Zeit und würde sich dann melden. Ab jetzt wartete ich also.
Wir fuhren zum 徳川園 – Tokugawa-en.
Einem Wandelgarten aus der Edo-Zeit neben dem Tokugawa Museum.
Der Garten hatte nette Ecken, aber vom Hocker gehauen hat er mich nicht. Im Herbst ist die hohe Brücke, Kosenkyo, sicher sehr hübsch.
Zu dieser Zeit hat mich aber vor allem eines fasziniert.
Vor dem großen Gebäude, dem Kansenro, einem Restaurant, Veranstaltungsraum und Souvenirshop, stehen viele Cycas (Palmfarne). Bei jeder haben sie eine andere Art des Winterschutzes gezeigt, der für einen bestimmten Garten bekannt ist.
Wahrscheinlich wäre ich einfach ohne auf die Schilder zu achten daran vorbei gegangen, aber Yosuke machte uns darauf aufmerksam. So ein Glück!
Auch das Teehaus, Zuiryutei, mit Garten hat mir gefallen und die blühenden Ume sowieso.
Als wir gerade den Garten verlassen und zum Museum gehen wollten, rief mein Bekannter an. Er war beim Schloss. Und den Tokugawa-en kannte er nicht. Aber zum Glück gibt es Smartphones und Google und so machte er sich auf den Weg zu uns.
Im Museum war ich etwas geschockt vom Preis und beschloss draußen zu warten. Es gab ein Kombiticket Garten + Museum, das günstiger gewesen wäre. Allerdings hatten wir am Schloss ein Kombiticket Schloss + Garten gekauft.
Warum es kein Kombiticket Schloss + Garten + Museum gab, ist mir schleierhaft. Oder wir haben es übersehen..
Kaum war ich allerdings draußen, riefen mir schon Caro und Yosuke hinterher.
Sie sind doch nicht ins Museum gegangen. Es würde bald schließen und dann hätten sie nicht mehr genug Zeit gehabt sich alles in Ruhe anzusehen.
Kurz darauf erblickten wir ein anderes bekanntes Gesicht. Lotte kam mit ihrem ehemaligen Chef vom Museum zu uns herüber geschlendert.
Sie hatten zuerst das Museum besucht und wollten jetzt in den Garten.
Wir anderen beschlossen ins Café neben dem Garten zu gehen und dort auf meinen Bekannten zu warten.
Das Café warf uns ein bisschen aus der Bahn.. Würde es in Tōkyō liegen, ich wäre schon lange Stammgast..
Der Kaffee ist nicht teurer als in Tōkyō, es gibt Sets mit Süßkram, ein Angebot des Tages, unglaublich gemütliche Sitzgruppen, Heater und wunderbare Blicke auf den Garten. Zwei Seiten des Gastraumes waren komplett verglast. Es war einfach nur schön!
Und dann trudelte mein Bekannter ein. Relativ kurz bevor wir eigentlich die Rückfahrt antreten wollten.. Aber egal. So nutzen wir die Gelegenheit noch eine andere Spezialität von Nagoya zu probieren.
Wir sammelten Lotte auf, verabschiedeten uns von ihrem Chef und fuhren zu fünft zu „Pasta de Coco“. Coco ist eigentlich eine Curry-Kette, aber in Nagoya gibt es die eben auch speziell für Pasta. Hier wollten wir Ankake Spagetti essen. Das sind einfach Spagetti mit einer speziellen Soße.
Außerdem gab es unterschiedliche Toppings und Schärfegrade.
Wir waren nicht sonderlich begeistert von dem Essen, ich kaufte aber trotzdem noch eine Packung von Cocos Ankake Soße als Mitbringsel für Mamoru.
Die habe ich später dann auch noch probieren dürfen. Sie war nicht nur schärfer als die im Restaurant, sie schmeckte auch besser.
Im Lawson nebenan kauften wir noch Proviant für die Rückfahrt, brachten meinen Bekannten zum Bahnhof und fuhren auf die Autobahn gen Tōkyō.
Wir fuhren übrigens über die Berge und nicht an der Küste entlang. Die Strecke ist günstiger.
Obwohl wir nur zwei kurze Pausen machten, wo Yosuke und ich die Plätze im Auto tauschten, kamen wir grade so an, dass Lotte den letzten Zug nach Hause bekam. Und nicht die kürzere Strecke über Asaka nehmen konnte, sondern via Shinjuku fahren musste. Das tat mir sehr leid.
Aber immerhin sind wir alle heil und gesund nach Hause gekommen und hatten einen schönen Kurzurlaub. Und das ist ja die Hauptsache!