Verkehrsnetz-Wirrwarr

Eigentlich war ich immer der Ansicht, im Tokyoter Streckennetz für Züge kann man sich ziemlich leicht zurechtfinden.
Immer wieder sehe ich aber Ausländer, die hilflos vor den Tafeln mit dem Streckennetz stehen, obwohl alles in Kanji und unserer Schrift beschildert ist.
Woran liegt das dann wohl?
Ich stelle mal ein paar Vermutungen auf.
Das Netz ist groß. Bis man im Kanji-Romaji Wirrwarr seine Station gefunden hat, dauert es eine Weile.
Oder die Personen haben vergessen wo sie eigentlich hin müssen.
Am Wahrscheinlichsten ist aber, dass ihre Station gar nicht auf dem Plan ist.
Warum? In Japan gibt es so viele unterschiedliche Linienbetreiber.. Man wird auf dem JR Streckennetz nicht die Metrohaltestellen finden und umgekehrt.
Wenn sich Touristen nun in eine Metrohaltestelle verirren und verzweifelt vor den Fahrkartenautomaten ihre JR Haltestelle suchen um den Betrag herauszufinden, den sie zahlen müssen, ist ein Scheitern vorprogrammiert.
Ganz übel sieht es aus, wenn man tatsächlich zuerst mit der Metro fahren muss und später in ein anderes Netz umsteigen möchte.

toei
Das Metro und Toei Netz.

Zuvorkommend ist da die Verbindung zwischen Tokyo Metro und Toei Metro, die einen kombinierten Streckenplan anbieten. Hier kann man oft auch den Betrag sehen, den man zahlen muss, wenn man zwischendurch das Netz wechselt. Aber Vorsicht! Man muss durch die orange gekennzeichneten Ticketschranken gehen!
Normalerweise ist die Fahrt dann nämlich billiger.

Am einfachsten ist es natürlich, wenn man die mit Geld aufladbare Plastikkarte in Kreditkartenformat benutzt. In Tokyo gibt es zwei Versionen: Pasmo und Suica. Suica ist die Karte von JR und Pasmo die von der Metro. Man kann beide Karten aber in allen Linien in Tokyo und rundherum benutzen. Auch wenn man in eine Tōbu oder Keiō Linie steigt.
Wenn man durch die Ticketschranken geht, hält man die Karte kurz vor das Touchpad. Verlässt man den Bahnhof, wiederholt man den Vorgang.
Man muss sich also vorher keinerlei Gedanken machen, wieviel man zahlen muss um ans Ziel zu kommen.
Möchte man keine Suica oder Pasmo leihen (man zahlt eine Leihgebühr von 500¥, die man zurück bekommt, wenn man die Karte wieder abgibt), kann man auch mit einem Trick fahren, wenn man nicht weiß wieviel man zahlen muss. Man kauft einfach das günstigste Ticket und zahlt später am Zielbahnhof den restlichen Betrag nach. Dafür gibt es vor der Ticketschranke Nachzahlautomaten.

Die Suica gibt es übrigens am Flughafen meist in schönem Design, wenn man ein Kombiticket, Suica + JR Bahnticket nach Tokyo, direkt dort kauft.
Das ist allerdings nicht die günstigste Variante von Narita, das in Chiba liegt, nach Tokyo zu kommen. Am Günstigsten ist der Keisei Liner nach Nippori.
Kommt bloß nicht auf die Idee ein Taxi zu nehmen! Der schnellste Zug braucht 40 Minuten und mit dem Auto dauert es gleich nochmal länger. Ihr könnt euch also ausrechnen, dass ein Taxi nicht recht billig ist. Auch der Bus ist nicht die günstigste Option.
Aber zurück zur Design-Suica. Auch hier ist die Leihgebühr 500¥. Man muss sie jedoch nicht zurück geben. So bekommt man ein hübsches Souvenir, dass man wiederverwenden kann, sollte man nochmal nach Japan kommen.

Mein letzter Tipp für Smartphone Besitzer: holt euch eine kostenlose App mit dem gesamten Streckennetz von Tokyo und Umgebung!
Ich habe Tokyo Rail Map Light benutzt bis mich die Werbung genervt hat. Dann habe ich die Vollversion gekauft, weil ich eh noch einen iTunes Gutschein hatte. Die App ist Gold wert! Aber es gibt sicher vergleichbare, die wirklich kostenlos sind.
Ich kann in dieser App nicht nur nach Stationsnamen suchen, ich kann mir auch Routen anzeigen lassen.
Nur Preise zeigt die App leider nicht an, und die Reisedauerangaben sind nur dann zuverlässig, wenn man nicht im Local sitzt und 10 Minuten warten muss bis alle Expresszüge vorbei sind.
FotoFoto (1)Foto (2)

Die Keio Linie gehört übrigens zu den Linien, die recht Ausländerunfreundlich sind. Ansagen nur auf Japanisch. Die Beschilderung auch meist nur auf Japanisch. Dafür ist sie billig..
Aber alle anderen Linien im Stadtgebiet sind eigentlich komplett 2-3 sprachig, so dass man sich keine Sorgen machen braucht.
Ansonsten empfehle ich wie früher auch, sucht euch die Bahnhof- und Liniennamen auch in Kanji raus!

JR Railpass Inhaber sollten aber vielleicht doch nur das Streckennetz von JR dabei haben, dann kommen sie nicht in Versuchung mit anderen Linien zu fahren ^_-

4 thoughts on “Verkehrsnetz-Wirrwarr

  1. Hyperdia gibt es auch auf Englisch, zeigt zwar keinen Linienplan an, dafür aber Preise. Ich nutze Jorudan, auch weil es dort ein User-gestütztes Störungsfeed gibt, dass einem sagt, wenn mal wieder eine Bahn zu spät ist oder stehen geblieben ist. 🙂 Ich weiß aber nicht, ob es das auch auf Englisch gibt.

    1. Die gibt es aber leider nicht offline..
      Wahrscheinlich bin ich der einzige Mensch in Tokyo, der meistens ohne Internet rumrennt?
      Ich hoffe einige Touristen tun das auch und nehmen sich meinen App Rat zu Herzen XD

      1. … Ja. 😉 Ist für Touristen aber wahrscheinlich viel praktischer. Deine App ist auch viel hübscher. Ich habe gerade mal geschaut, wie viel Jorudan denn für die Pro-Version haben will: 2,800yen pro Jahr (!!!!!!). Ich bleibe dann mal bei der kostenlosen Version.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert