Super Event Wochenende

Eigentlich, wenn man so zurück blickt, habe ich gar nicht so viel gemacht. Aber da ich immer den ganzen Tag unterwegs war, kam es mir doch so vor.

Montag war ein Feiertag. Deshalb hatte ich trotz Arbeit am Samstag zwei volle Tage frei.
Am Samstag war ich Abends noch unterwegs. Unter anderem war ich auf einem kleinen lokalen Matsuri und bin einen kleinen Fuji hinaufgestiegen. Eigentlich dachte ich, er hätte nur nach Neujahr drei Tage lang geöffnet, aber zu diesem Matsuri ja nun anscheinend auch.


Ich kam diesen Abend sehr spät nach Hause und so blieben mir nur knapp 3 1/2 Stunden Schlaf, bevor mein Wecker Sonntag Morgen um viertel nach 4 klingelte. Dazu hatte ich auch nicht wirklich gut geschlafen.
Aber was soll’s, wie sagt M. immer? Man lebt nur ein Mal.
Am Sonntag ging es dann nämlich zum Sumo. Zusammen mit der deutschen Sumo-Expertin Verena Hopp, die ich schon auf dem Ausflug nach Gunma kennengelernt hatte, und zwei weiteren Deutschen. T. war auch eine davon.
Aufstehen mussten wir so früh, weil wir keine Karten vorher gekauft hatten, sondern jeweils eins der ca. 60 Tickets der günstigsten Kategorie an der Tageskasse ergattern wollten.
Also trafen wir uns schon um 6 Uhr vor dem Kokugikan um uns anzustellen.
Der Taifun Nr. 18 (Man-Yi) hatte schon ein wenig Regen voraus geschickt, so dass wir Glück hatten und nicht ganz so viele Leute so früh in der Schlange standen. Wir waren die Nummern 7 bis 10, also wirklich mit die Ersten.
Ich jedoch kam zu spät, weil ich meinen Anschlusszug in Ikebukuro verpasste…
Und dann ging es hinein ins Kokugikan!
Wir saßen sehr weit vorne und hatten einen tollen Blick auf den Dohyo.

Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz, dass man sich etwa bis 14 Uhr, wenn die zweite Liga anfängt, ruhig auf die teureren Plätze setzen darf. Sollte man allerdings aufgefordert werden zu verschwinden, sollte man das natürlich auch tun.
Und das Teegeschirr bitte unangetastet lassen, das ist für die Gäste, die wirklich Tickets für diese Plätze haben!
Ab 14Uhr werden auch die Tickets an den Eingängen zum unteren Bereich kontrolliert. Das bedeutet, wenn man danach auf die Toilette möchte, kommt man nicht wieder hinein. Wir hatten aber Glück und konnten bis 18Uhr unten bleiben. Zum Schluß allerdings in der letzten Reihe, aber dort hatten wir wenigstens unsere Ruhe.
Verenas Zögling, den sie persönlich in die japanische Sumoszene gebracht hat, verlor leider gegen einen bekannt starken Gegner. Relativ kurz nach dem Kampf wurden T. und ich dann so müde, dass wir kurzerhand ein halbes Stündchen schliefen.
Zu den Kämpfen der zwei Yokozuna, der beiden ranghöchsten Sumokämpfer, Hakuho und Harumafuji waren wir aber wieder wach.
An Harumafuji konnte ich mich noch sehr gut erinnern.
Im Januar wirkte er gegenüber seinen Gegnern immer sehr dünn und klein, gewann aber trotzdem oft. Seit Januar hat er aber sehr an Gewicht zugelegt und einen ordentlichen Bauch bekommen.
Ein bisschen schade. Ich finde es immer faszinierend, wie dünne Kämpfer die Dicken besiegen. Wie auch im Fall des Tschechen Takanoyama aus der 2. Liga.
Beide Yokosuna gewannen ihren Kampf innerhalb von ein paar Augenblicken. Es waren langweilige Kämpfe.
Aber Dank Verenas Insiderwissen, hatten wir trotzdem unseren Spaß. So lernten wir Krächzi kennen und bekamen Alpträume von Teekannen.
Wir erhielten aber auch die Anweisung nach dem letzten Kampf sofort aus der Arena zu stürmen um den übrigen Menschenmassen zu entgehen.
Das taten wir und T. und ich hatten wirklich einen sehr leeren Zug.
Gemeinsam fuhren wir zu M., wo an diesem Abend eine unserer berüchtigten Kochpartys stattfinden sollte.
M. und Y. waren beide im August in Deutschland und hatten Wurst mitgebracht. Daraus wollten wir nun eine Wurstparty machen.
T. hatte noch Knödel, Sauerkraut und Bratensoße und spendete auch noch etwas vom guten Hela Gewürzketchup für Currywürste.
Ich hatte das Currypulver besorgt, für mehr reichte es bei mir leider nicht..
Als wir bei M. ankamen, begrüßte sie uns mit der Nachricht, Y. hätte schon all seine mitgebrachten Würste vor der Party aufgegessen. So hatte ich auch kein schlechtes Gewissen dabei ihm die Kosten für die Currywurst aufzubrummen.
Kurze Zeit später kam auch noch B. vorbei, ich kannte sie bisher noch nicht.
Zu fünft verbrachten wir einen wundervollen Abend, Y. verpasste wie immer seine letzte Bahn, ich erwischte meine aber noch.
Trotz des nahenden Taifuns gelangte ich sehr spät (nach 1 Uhr) aber trockenen Fußes nach Hause.

Montag konnte ich wie geplant ausschlafen. Der Taifun war schon da als ich aufwachte und so kümmerte ich mich erst mal um meine Wäsche, räumte mein Zimmer auf, widerstand dem Drang die Wohnung zu putzen, ich bin nun wirklich nicht dran!, und erledigte einigen Nachrichtenverkehr im Internet.
Dabei frühstückte ich die Reste von M.s herrlichem Apfelkuchen.
Als der Taifun endgültig abgeklungen war, machte ich mich auf den Weg nach Asakusa. Meinem Geschmack nach viel zu spät, denn um kurz vor 7 Uhr musste ich ja schon wieder in Nihonbashi sein um mir das Rakugo mit englischen Untertiteln anzusehen.
An der Bahnstation von Asakusa hatte ich dann eine typische Begegnung. Auf der Rolltreppe vor mir drei Ausländer. Zwei stehen links und einer daneben und versperrt die „schnelle Spur“. Natürlich haben sie Deutsch gesprochen..
Was in Deutschland normal ist, sieht man in Japan extrem selten.
Hier steht man in Tokyo ganz brav links hintereinander, damit man rechts ungehindert vorbei gehen kann. Nur an einigen Haltestellen gibt es Hinweisschilder für die Rushhour, dass man sich zweireihig aufstellen und bitte jede Stufe nutzen soll.
Am Kaminarimon machte ich erst mal ein Foto von der Touristeninformation. Ich hatte auf einem anderen Blog ein Foto von ihr gesehen und war von dem Gebäude begeistert. Zwar war ich vorher schon einmal dort gewesen und sogar in ihr drin, aber die Architektur war mir da nicht aufgefallen.

Die berühmte Laterne des Kaminarimons war übrigens, sicher wegen des Taifuns, der am Morgen über Tokyo weggezogen ist, eingezogen.

Auch die meisten Geschäfte der Einkaufsstraße zwischen Kaminarimon und Sensō-ji waren geschlossen. Das mag zum einen am Taifun und zum anderen am Feiertag gelegen haben. Aber auf diese Straße hatte ich es sowieso nicht abgesehen, ich wollte zur Shin-Nakamise (ich hoffe der Name ist richtig..).
Ich fand auch fast alles, was ich kaufen wollte. Nur der eine Kimono/Yukata Laden hatte leider nicht mehr die alten Stoffe für 100¥ in der Auslage.
Nun sah ich mir noch schnell die Anlage des Tempels näher an, dazu war ich bis jetzt noch nicht gekommen. Allerdings tat ich das recht oberflächlich, da ich sowieso noch eine Asakusa-Tour machen möchte.

Der Taifun hatte mich ja recht lange in Asaka gehalten, so dass es schon recht spät war. M. machte sich schon auf den Weg Richtung Rakugo und auch ich ging wieder zur Bahnstation. Wir wollten uns Mitsukoshimae treffen und noch eine Kleinigkeit essen.
Ich wartete am Ausgang auf sie und war dann ganz verblüfft T. auf mich zukommen zu sehen.
Ich wusste zwar, dass sie zusammen mit Y2 oder war es Y3? kommen würde, aber dass sie die gleiche Idee wie wir hatten, war Zufall. So gingen wir zu viert etwas essen, was in der Gegend nicht besonders leicht war. Es wurde nur Tully’s..
Das Rakugo machte uns allen sehr viel Spaß. Y2/3 sah Rakugo zum ersten Mal, wir anderen hatten schon Rakugo Vorstellungen gesehen. Allerdings nicht mit Untertiteln, beziehungsweise Nebentiteln..
Bis auf T..
Der Rakugo Meister Shunputei Ichinosuke war wirklich göttlich. Vor allem bei seiner Rakugo Erklärung habe ich sehr viel gelacht.
Es war ja als Generalprobe für eine Europatournee gedacht, weshalb das Programm natürlich auf Leute ausgelegt war, die eventuell noch nie etwas von Rakugo gehört hatten.
Es wurde also zunächst erst einmal erklärt was Rakugo überhaupt ist und wie es funktioniert.
Das ganze auf humorvolle Weise, Rakugo ist eben Comedy.
Der Ablauf klappte noch nicht ganz reibungslos und da die Untertitel per Hand getimed wurden, gab es dort auch des Öfteren kleine Probleme.
Ich wünsche dem ganzen Team, dass sie diese Kleinigkeiten bist zur Tour noch in den Griff bekommen, denn es ist eine wunderbare Idee Rakugo auch anderen Nationen zu zeigen.
Mir gefällt Rakugo immer sehr, selbst wenn ich nichts verstehe. Die Mimik und Gesten sind so ausdrucksstark, dass man sich auch ohne ein genaues Textverständnis gut amüsieren kann.

Leider habe ich keine Ahnung wo und wann die Veranstaltungen in Europa sind, aber ich empfehle jedem die Augen offen zu halten. Eventuell gibt es eine Aufführung in Düsseldorf, denn dort gibt es im Oktober einen Rakugo Workshop von Shunputei Ichinosuke und die Tour findet ja im Oktober statt.
Ansonsten empfehle ich jedem, der Interesse hat, einfach mal der Facebook Seite zu folgen.. >klick<
Nach diesem tollen Abend fuhren wir alle sofort nach Hause, schließlich mussten wir ja am nächsten Tag arbeiten.
Und so kam ich an diesem Tag doch recht früh, gegen 23h ins Bett!

Das war mein volles Wochenende und ziemlich erschrocken stellte ich heute fest, dass die nächste Woche auch nicht besser wird..
Heute ist mein einziger freier Abend. Jippie! Ich liebe Japan!

4 thoughts on “Super Event Wochenende

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert