Setsubun 2020 – 節分: Sushi, Glücksrichtung, Oni und Sojabohnen

Zuletzt geupdated: Februar 27th, 2020

2013: Eines Tages kam ich nach Hause und ein böser Oni erwartete mich an der Türschwelle! Habe ich mich erschrocken… Leider hatte ich keine Bohnen zur Hand um ihn zu vertreiben. So ein Ärger aber auch!
War allerdings sowieso einen Tag zu früh.
Am nächsten Morgen stand ich in einem kleinen Park, eine dicke, lange Sushi-Rolle in der Hand und schlang sie, die Augen gen Süd-Süd-Ost gerichtet, so schnell wie möglich schweigend hinunter. Zeitdruck!

Wenn man solche Szenen als Ausländer betrachtet, denkt man doch wieder, die Japaner sind ein bisschen verrückt. Ja, manchmal sind sie das, aber oft sind sie einfach nur sehr traditionsverbunden.

oni
Bohnenauswahl

Das Vertreiben von Oni (Dämonen, böse Geister) durch Werfen von gerösteten Sojabohnen geht noch auf die Muromachi-Zeit (1337 bis 1573) zurück.
Diese Tradition kann man entweder zu Hause selbst begehen, oder man besucht ein Zeremonie an einem Schrein/Tempel.
Zu Hause verkleidet sich entweder ein Familienmitglied als Oni (in meinem Fall von 2013 war es die kleine Enkeltochter, die mich so begrüßte) und wird mit den Bohnen, meist vom Familienoberhaupt, zur Tür hinaus gejagt, oder man wirft die Bohnen einfach so durch die Tür nach draußen. Dabei ruft man „Dämonen raus, Glück hinein“ (鬼は外、福は内 – Oni wa soto, fuku wa uchi).
Natürlich kann man für dieses Ritual nicht irgendwelche gerösteten Sojabohnen benutzen, sondern 福豆 – Fukumame, die Glücksbohnen.
Wenn man diese aus einem unglaublich breiten Sortiment im Supermarkt kauft, gibt es übrigens praktischer Weise oft gleich eine Oni-Maske mit dazu.
Die restlichen Bohnen isst man dann einfach. Das soll auch das Glück ins Haus holen. Dabei isst man genau so viele Bohnen, wie man selbst alt ist. In manchen Regionen +1, das soll Extra-Glück bringen.

ehomakiDie Tradition um die Sushi-Rolle ist nicht so alt und auch noch nicht so weit verbreitet. Aber Japaner schaffen sich gerne neue Traditionen (siehe Whiteday) und so wird es nicht mehr allzu lange dauern, bis dieser Brauch wirklich überall angekommen ist.

Sogar auf dem Tokyo Tower werden riesige Sushirollen in die Glücksrichtung aufgehängt.
In den Supermärkten findet man auf dem Fußboden Hinweisschilder über die diesjährige Glücksrichtung. Die variiert nämlich von Jahr zu Jahr.
Während es letztes Jahr Ost-Nord-Ost war, ist es dieses Jahr West-Süd-West.
Aber beginnen wir doch mal am Anfang..
Diese Tradition stammt aus der Kansai-Gegend, rund um Osaka. Sie Maki-Sushi, die dabei gegessen werden, sind etwas dicker als normale Sushirollen. Sie gehen in Richtung Futo-Maki und sind mit verschiedenen Gemüsen gefüllt, die man normalerweise nicht in Maki-Sushi findet. Das macht sie zu etwas Besonderem, das es nur zu Setsubun gibt.
Sie werden außerdem nicht geschnitten.
Diese Sushi-Rollen heißen Ehomaki (恵方巻). Eho bedeutet übersetzt „glücksverheißende Himmelsrichtung“.
Als ich dieses Jahr irgendwann Anfang Januar in einen Lawson (Conbini) kam, lagen Infoflyer zu Ehomaki, zusammen mit einem Vorbestellungsformular aus. Zur Auswahl stehen 4 unterschiedliche Rollen. 3 Stück für 348 Yen und die Luxus-Rolle für 498 Yen.
Die normale Variante ist gefüllt mit: „süßem Rührei“ alias dickem gebratenen Ei, Gurke, gewürzten Shiitake-Pilzen, getrocknetem Kürbis, getrocknetem Tofu (Kōya-Tōfu) und Fischbröseln.
Man stellt sich dann mit seiner Ehomaki in die diesjährige Glücksrichtung auf und verspeist sie ohne dabei zu sprechen. Da die Rolle sehr dick und lang ist, kann das schon mal einige Zeit in Anspruch nehmen.
Ein beliebtes Spiel ist es, jemanden, der gerade Ehomaki isst, dazu zu verleiten zu sprechen.
Ich habe meine letztes Jahr aber schweigend aufgegessen. Sprechen wäre auch gar nicht möglich gewesen, denn mein Mund war einfach zu voll!

Dieses Jahr ist Setsubun noch am 3. Februar. 2021 verschiebt es sich um einen Tag auf den 2.2!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert