Schimmel Attacke!

Der letzte Winter war anders, die diesjährige Regenzeit ebenso.

Tatsächlich verdient sie den Namen dieses Jahr! Es regnet und regnet und hört nicht auf. Wir haben tatsächlich tagelang Regen, mal stärker mal nicht so stark aber bewölkten Himmel sehen wir in letzter Zeit wirklich selten. Genau wie die Sonne.

Besonders ärgerlich ist es, wenn die Sonne dann an Tagen raus kommt, an denen man nicht zu Hause ist. Nun hatten wir eines Sonntags aber Glück!

Gefühlt wochenlang hatten wir eine Luftfeuchtigkeit von über 70%. Eigentlich schwankte sie je nach Regenstärke zwischen 70 und 98%. Wie ihr inzwischen alle wisst, haben es japanische Häuser nicht so mit der Isolierung (außer man wohnt in einem schicken neuen Haus das nicht der untersten Preiskategorie angehört).
Also ist die Luftfeuchtigkeit draußen = der Luftfeuchtigkeit drinnen.

Im Internet kann man nachlesen, dass bei einer Luftfeuchtigkeit von über 70% Schimmel wahrscheinlich, bei einer Luftfeuchtigkeit von über 80% Schimmel fast unvermeidlich ist.

Und so kam es dann auch.. erst entdeckte ich ihn hinten im Wandschrank. Gut, das ist nichts ungewöhnliches in der Regenzeit. Der Wandschrank ist schlecht belüftet und der Übeltäter schnell gefunden: eine alte Holzgarderobe. Ein paar Tage später dann der Schock. Mitten im Durchgang, an einer eigentlich luftigen Stelle, Schimmel an unserem Bambus-Wäschekorb! Shit!

Von nun an ging es in den Kampfmodus.. Lüften hilft natürlich nicht wenn die Luftfeuchtigkeit draußen der innen entspricht.. Also schmiss ich kurzerhand mal unseren Entfeuchter, den wir eigentlich zum Wäsche trocknen benutzen in den unterschiedlichen Räumen an. Hielt ich die Tür geschlossen, sank die Luftfeuchtigkeit tatsächlich sehr schnell beträchtlich. Sobald ein größerer Luftaustausch mit den anderen Räumen aber wieder stattfand, stieg sie gleich wieder auf über 70%. Das hilft also nur um Schränke einmal durch zu trocknen und zu belüften..

Am nächsten Tag hatten wir unglaubliches Glück. Diesen Sonntag hatten wir nichts vor und der für den Vormittag versprochene Regen blieb aus und es wurde sehr schnell sonnig. Also konnten wir endlich mal wieder die Wäsche raus hängen!
Die Luftfeuchtigkeit draußen sank auf unter 60% und auch die in unserer Wohnung wurde weniger. Zwischenzeitlich schafften wir es auf ca. 60%.

Außerdem war das natürlich perfektes Putzwetter! Japanische Bäder setzen auch sehr gerne Schimmel an und bei diesem Wetter trocknet ein komplett unter Wasser gesetztes Bad schneller ab (japanische Bäder sind richtige Nasszellen. Nicht zu vergleichen mit deutschen Badezimmern!)
Zusätzlich zum Putzen mit Putzmittel wurden alle sonstigen Schimmelherde mit Alkohol behandelt (Schimmel mag keinen 70 und mehr prozentigen Alkohol). Der Wäschekorb bekam außerdem eine ordentliche Sonnenbehandlung. Die japanische Sommersonne haut einfach alles weg..

Meinem Hals und meiner Nase nach zu urteilen (mein Hals schwillt leicht zu und meine Nase läuft) haben wir aber irgendwo immer noch Schimmel, den ich noch nicht gefunden habe. Vielleicht im Schrank unter dem Waschbecken oder unter der Waschmaschine.. Ich muss mal schauen..

Ich sehne auf jeden Fall den Sommer herbei, dann erledigt sich das Schimmelproblem normalerweise von selbst..

6 thoughts on “Schimmel Attacke!

  1. Ich war einmal in meinem bisherigen Leben in Japan. Ausgerechnet in den wärmsten Monaten. Wir wussten zwar das subtropisches Klima herrscht, aber in jungen Jahren tut man das mit einem leichten ja ja ab. Das Internet in den neunzigern war fast noch gänzlich unbekannt, und so zogen wir los wie die Schneider.
    So krochen wir bei gefüllten 50° C aus dem Flieger. Über die Luftfeuchtigkeit machte ich mir keine Gedanken, denn ich wollte nach wenigen Minuten wieder in den nächsten Flieger Richtung Heimat. Aber wir blieben für eine unvergesslichen, gespickt mit Peinlichkeiten, hoffnungslos jemals wieder nach Hause zu finden, Urlaub.
    An eines kann ich mich gut erinnern. Die Häuser standen sehr dicht bei einander standen. Die Nachbarn hockten in Ihren Buden so dicht am anderen Haus, so das man den Nachbarn hören konnte, egal was er gerade auch tat. In D undenkbar. Auch wurde immer, wenn angebaut werden musste, einfach irgend etwas daran oder ober auf gezimmert, so als gäbe es weder eine Bauvorschrift oder irgendwelche Sicherheitsbedenken.
    Auch die riesigen Insekten, meist ungesund und gruselig anzusehen, waren eine Nummer für sich. Und trotz der Hitze und den ewig klammen Sachen, dass irgendwas schimmlig war wüsste ich nicht. Lag auch vielleicht mit daran, dass die Tante alles nach dem waschen mit irgend etwas spülte, dass sehr merkwürdig roch. Das gesamten Haus roch auch nach dem Zeug. Aber wie schon am Anfang geschrieben, in jungen Jahren, und dazu noch im Urlaub, macht man sich über solche Sachen keine Gedanken.
    Jedenfalls wird mir Japan für den Rest meiner Zeit mit gemischten Gefühlen (Heute lache ich darüber) in Erinnerung bleiben.

    1. Das hört sich nach einem echten Abenteuerurlaub an?
      In jungen Jahren macht man ja so einiges worüber man im Alter nur den Kopf schüttelt.
      Aber die Erinnerungen, ob positiv oder negativ, möchte man meistens ja doch nicht missen 🙂
      Obwohl.. ich erinnere mich da an eine Pfadfinderfahrt, die hätte ich nicht unbedingt gebraucht..

  2. Wir hatten welchen in der Ecke damals, hinter einem Schrank. Erst beim Auszug bemerkt – hab mir tierisch nen Kopf gemacht, weil die Kleine die ersten fünf Monate ihres Lebens vermutlich in einem Zimmer mit Schimmel gelebt hat. (>_<) Kinderarzt sah das alles viel lockerer, das sei halt so in Japan. Der sei halt einfach nicht wegzukriegen…

    1. Genau das gleiche habe ich auf japanischen Webseiten auch gelesen…
      Schimmel ist normal. Und wenn man damit ein Problem hat, muss man in eine frisch renovierte Wohnung umziehen.
      Und wenn dort wieder Schimmel auftaucht, halt wieder umziehen..
      Es nervt :/
      Zum Glück ist die Regenzeit jetzt vorbei. Dann können wir wenigstens ein bisschen Strom sparen weil wir die Klimaanlage nicht mehr auf „dry“ laufen lassen müssen..

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