Obi’iwai 帯祝い- Obibindung-Zeremonie
Auf dieses Thema bin ich durch meine neue Arbeit gekommen und fand es für mich sehr spannend.
Ich liebe es in Japans Traditionen zu wühlen und mich bei Wikipedia von einem Beitrag zum nächsten zu klicken.
Dieser Blogeintrag basiert also auf Wikipediawissen und ihr wisst ja wie das damit ist ^_-
Obi’iwai ist denke ich mal sogar den wenigsten Japanern noch ein Begriff, da sie was die Gynäkologie angeht doch schon im späten 20. Jahrhundert angekommen sind.
Es ist eine Zeremonie, die abgehalten wird, sobald eine Schwangerschaft in die stabile Phase kommt. (Nein, ich bin nicht schwanger. Wie gesagt kam ich durch die Arbeit auf das Thema.)
Früher war das im 5. Monat der Fall.
Im 5. Monat, am Tag des Hundes, wurde den Frauen ein Gürtel, Obi, gebunden. Dieser Obi hat allerdings nichts mit den Obi der Kimono zu tun.
Der Tag des Hundes variiert von Monat zu Monat. Er basiert auf den chinesischen Sternzeichen der 12 Tieren.
Wie bei den Jahren werden auch die Tage aufeinanderfolgend abgezählt, beginnend mit dem Tiger. Da ein Monat aber mehr als 12 Tage hat und diese fortlaufend benannt werden, variieren die Tage von Monat zu Monat. Außerdem nutzte man damals den Mondkalender. Heutzutage muss man also auf spezielle Kalender zurückgreifen um herauszufinden welcher Tag wann ist.
So, aber warum nun ausgerechnet am Tag des Hundes?
Ganz einfach!
Eine Hündin bekommt pro Wurf nicht selten sechs oder mehr Welpen.
Das verbanden die Japaner mit Kinderreichtum und einer leichten Entbindung. Schließlich schafft die Hündin die Geburt ganz alleine und meistens leben alle Welpen.
Um diese Eigenschaft einer Hündin bat man bei der Obibinde-Zeremonie.
Den Obi nannte man „Iwata Obi“. Er diente dazu den Bauch zu schützen und gleichzeitig bat man, das Kind würde so stark wie ein Fels werden. Iwata Obi wird nämlich mit den Kanji für „Fels“ und „Reisfeld“ geschrieben – 岩田帯.
Es war üblich, dass die Familie zusammen kam, den Obi band und zu einem Schrein für sichere Schwangerschaften ging um für eine leichte Entbindung zu beten.
Es gibt noch andere Variationen dieses Brauchs.
Zum Beispiel, dass man im 7. oder 9. Monat bindet. Oder ein speziellen Obi an einen „Kuretake“ (Kure-Bambus) bindet. Oder aber, ein 8 shaku langes rot-weißes Tuch mit glücksverheißenden Schriftzeichen und Götternamen beschriftet.
Einen medizinischen Grund für das Binden des Obi gab es natürlich auch. Er diente zum Schutz und zur Stabilisierung des Fötus.
Die psychologische Wirkung war, dass die Frauen weniger Angst um das Kind hatten und sorgloser arbeiten konnten.
Japaner hatten interessante Bräuche nicht?
Kann man auch im Edo-Tokyo-Museum ansehen.
Dort erfuhr ich bei meinem letzten Besuch, dass Frauen zu der Zeit im Sitzen gebären mussten und sie sich auch davor und danach einige Tage nicht hinlegen durften.
Angeblich stärkte das das Baby und für die Mutter sollte es auch gesünder sein.
Im Endeffekt bewirkte dieser Glaube allerdings, das sehr viele
Frauen im Kindbett starben, weil die langanhaltende sitzende Position sie unglaublich schwächte.