Müllentsorgung als Tourist in Tokyo

Das Tokyoter Müllentsorgungssystem strotzt nur so vor Regeln. Wie, wo und wann welcher Müll entsorgt wird gleicht einem Ratespiel, bei dem man nicht gewinnen kann.. Ist man einmal durch sein lokales System durchgestiegen und zieht um, steht man gleich wieder einem komplett anderen gegenüber.
Zum Beispiel wird im Bezirk, in dem ich arbeite, Plastik nicht vom Rest getrennt. In meinem Wohnbezirk aber schon.
In manchen Bezirken muss man spezielle Mülltüten kaufen und manchmal liegen zwischen Hausmüll-Bratpfanne und anmeldepflichtige Bratpfanne nur ein Zentimeter im Durchmesser.
Es ist also selbst für in Tokyo Wohnhafte nicht immer ganz einfach durch sämtliche lokale Systeme durchzusteigen.

Wenn ich den Müll meiner Firma raus bringe, -in Tokyo werden die Tüten einfach an der Straße abgestellt-, sehe ich, oh graus, immer sehr viel falschen Müll.
Unser Müllabstellplatz ist an einem prominenten Weg zu einer Touristenattraktion direkt vor einem Konbini. Es fällt also nicht schwer die Übeltäter auszumachen, die ihre PET Flaschen auf den Haufen für brennbaren Müll geworfen haben.
Ja, ich meine euch, liebe TOURISTEN!
Wenn ihr unser System nicht versteht, dann macht es doch bitte wie die meisten anderen auch. Nehmt euren Müll mit ins Hotel oder Apartment oder entsorgt ihn in die Mülleimer innerhalb von Bahnstationen oder bringt ihn zu einem Konbini, die haben nämlich zu 90% Mülleimer. Auch der, vor dem ihr da grade euren Müll abgeladen habt.

Denn, japanische Müllmänner kennen kein Pardon. Falsch abgestellter Müll bleibt liegen. Und wer darf’s dann aufräumen? Richtig! Die Anwohner! Und wer räumt es in einem Geschäftsviertel wie dem meinem auf? Ja? Richtig! Niemand! Das bleibt dann einfach liegen. Und aus war es mit der berühmten sauberen Stadt Tokyo.
Ach, wie freue ich mich schon auf 2020..
Meine Firma liegt nämlich nicht nur auf dem Weg zu einer Touristenattraktion, nein, sie befindet sich auch in Gehreichweite zum neuen Nationalstadion. Menschenmassen vorprogrammiert.

Dieser Eintrag soll niemanden persönlich ansprechen. Ich gehe nicht davon aus, dass meine Leser ihren Müll auf die Straße werfen. Und wenn doch, jetzt wisst ihr, dass man es besser nicht machen sollte ^_-

10 thoughts on “Müllentsorgung als Tourist in Tokyo

  1. Ganz ehrlich- ich schleppe meinen Müll bestimmt nicht den ganzen Tag durch die Gegend um ihn im Hotel zu entsorgen. Leider sind in Tokyo öffentliche Mülleimer Mangelware. Da nimmt man als Tourist was man kriegen kann um seinen Müll loszuwerden.

    1. Es gibt ja aber, wie geschrieben, genug Möglichkeiten seinen Müll auch unterwegs ordentlich zu entsorgen. Bei der extrem hohen Anzahl von Touristen, die wir in den letzten Jahren haben, und Japans unglaublicher Verpackungsfreudigkeit, würde Tokyo sonst bald aussehen wie eine Müllkippe wenn jeder seinen Müll einfach auf die Straße schmeißt.

        1. Das schon, nur dass sie halt leider in diesem Fall nicht den Mülleimer benutzt haben. Ist ja zu viel Aufwand drei Schritte in den Konbini zu gehen..

  2. Hallo Anika!

    Ich finde es auch immer wieder erstaunlich, wie eine so große Stadt wir Tokyo bei den ganzen Menschenmassen und dabei echt wenigen Mülleimern doch noch so sauber bleiben kann.

    Auf meinen Reisen habe ich auch immer wieder festgestellt, dass es schwierig sein kann, seinen Klein-Müll unterwegs mangels Möglichkeit zu entsorgen. Aber der nette Service der Combinis, die gelegentlichen Mülleimer am Eingang von Parks (z.B. am Ueno-Park) und auch manchmal in Bahnstationen haben mich dann meistens doch „gerettet“. Es kam aber auch schon vor, das ich tatsächlich Verpackungsmüll erst im Hotel abends entsorgen konnte.

    Ich habe mir dabei angewöhnt eine kleine Plastiktüte im Rucksack zu haben in dem ich alles zwischenlagern kann, bis sich die Gelegenheit zum Entsorgen ergibt. 🙂

    LG,
    Viola

    1. Tokyo war ja nicht immer ohne Muelleimer. Aber ich finde auch, dass es erstaunlich ist, wie sich Japaner dran gewoehnt haben.

      Ich finde es schade, nur weil man anderes gewoehnt ist, darueber zu meckern. So schlimm finde ich persoenlich es auch nicht meinen Muell bis zum naechsten Konbini oder Park mitzunehmen, oder halt bis nach Hause.
      Ich habe dafuer auch immer eine Tuete dabei.

      Und ich freue mich, dass der Grossteil der Touristen es ebenso handhabt und mithilft die Stadt so sauber zu halten 🙂

  3. Ich hatte bei meinem ersten Besuch auch das Problem einen Mülleimer zu finden. Die sind in der Stadt echt Mangelware. Ich hab den entweder bei den nächst besten Müllereimer im Supermarkt entsorgt oder im Hotel wenn das ging. Aber auch über fehlende Bänke habe ich mich gewundert. Bei den nächsten Malen war mir das dann bewusst und im Kopft bereits abgehakt.

  4. Auch hier bei uns in einer etwas ländlicheren Gegend ist das mit dem Müll entsorgen unterwegs oft ein Problem. Gerade jetzt in der Golden Week sind die Konbini Müllstationen da nicht selten aus allen Nähten geplatzt. In solchen Fällen nehmen wir unseren Müll erstmal wieder mit ins Auto und entsorgen ihn dann zu Hause…
    Aber wenn man zu Fuß unterwegs ist, stell ich mir das schon schwieriger vor. Hab in Tokyo damals gerade in meiner U–Bahn Station immer wieder viel Müll gesehen, im Sommer nachts über sogar Ratten, die sie darin getummelt haben… 😮
    Passt so gar nicht ins Bild des „sauberen Tokyo“, haha.

  5. Ist für mich persönlich auch unverständlich, dass es für manche schon „zu viel“ ist, seinen eigenen Müll im Notfall eben wieder mitzunehmen.
    Habe ich als Kind nicht anders gelernt, dass man den Müll dann eben mit nach Hause nimmt (wir waren viel wandern und da gibt’s auch selten Mülleimer)
    Es ist ja nicht so dass man seine PET-Flasche und Onigiri/Sandwich-Verpackung wegen des unmenschlichen Gewichts nicht zumuten könnte…
    Aber man merkt oft auch bei in Japan lebenden Ausländern, dass sie sich nicht um den Müll kümmern können.
    Nervt mich jedes Mal wieder, wenn die Müllsäcke nicht an den entsprechenden Tagen rausgestellt werden, sondern schon ein zwei Tage früher…steht ja nicht extra an den Stellen dran.

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