Kyoto 2015 Teil 2

Vielleicht schaffe ich es dieses Mal ja wirklich alle 4 Tage abzuhandeln? Na mal sehen..

Da es am vorigen Abend später geworden ist, gönnte ich uns eine halbe Stunde mehr Schlaf und hetzte auch beim Frühstück nicht.
Gartenreisen zu Berufszwecken sollte ich wirklich alleine machen.. Mein Tempo ist für andere nichts..

Im Endeffekt schafften wir zwar fast alle Gärten, die ich besuchen wollte, nur einen leider nicht mehr bei Tageslicht. Das bedeutet, ich habe jetzt Light-up Fotos von zwei Jahren, aber immer noch keine Fotos die ich für ein eBook verwenden kann..

Aber zum Beginn: Wir standen also um halb 8 auf, machten uns fertig und gingen zum Frühstücksbuffet. Es gab ein westliches und ein japanisches Menü und das Nussbrot war wirklich herrlich! Den Rest vom westlichen konnte man vergessen, weil jeder Geschmack, bis auf der eines Käses, einjapanischt war. Also nix leckere Wurst..

Vom Hotel ging es mit dem Bus Nummer 100 Richtung Zenrin-ji, auch Eikan-dō genannt.
Wir hatten Glück, dass die Leute vor uns in der Schlange sich noch in den vollen Bus quetschten, so konnten wir zusammen mit einem netten älteren japanischen Ehepaar auf den nächsten warten und bekamen Sitzplätze.
Der 100. Bus ist ganz nett, wenn halt auch überfüllt. Auf dem Weg wird ein Tonband zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten am Wegesrand abgespielt und man hat das Gefühl in einem Bus einer Stadtrundfahrt zu sitzen. Wirklich eine sehr nette Idee!

Der Eikan-dō hat zwar keinen besonders spektakulären Garten, ist aber besonders berühmt für die tolle Herbstfärbung. Und ja.. Dafür dass die Herbstfärbung allgemein 2015 sehr schlecht ausfiel, war sie hier sehr prächtig!
Im Tempel gibt es einen kleinen Garten, der leider nicht hübsch rausgeputzt war, wie die meisten anderen Gärten in Kyoto zur Hauptbesuchszeit.
Vielleicht war es aber auch noch zu früh am Tag, so dass noch niemand die braunen Blätter weggeräumt hatte.
Die Tempelgebäude sind, wie soll ich sagen, wie typische Tempelgebäude.. Ich finde sie hübsch und atmosphärisch und kalt an den Füßen, aber umhauen tun mich nur Details wie am Tag zuvor eine uralte, kaum noch zu erkennende Bambusschnitzerei in einer Tür.
So etwas habe ich im Eikan-dō nicht gefunden..
Dafür gibt es die Garyu-ro Treppe, die sich wie ein Drache windet.
Wenn man seine Schuhe am Eingang wieder abholt, kann man zur Pagode hoch steigen, von wo aus man einen tollen Blick über Kyoto hat.






Unsere Route hatte ich so geplant, dass wir alles zu Fuß erlaufen konnten. Higashiyama bietet sich dafür wirklich an!
Der Zenrin-ji liegt gleich neben dem Nanzen-ji Komplex, so dass wir es nicht weit bis zu unserem nächsten Ziel, dem Tenju-an, hatten.
Eigentlich wollten wir zwei Untertempel des Nanzen-ji besuchen, schafften aber nur den einen.
Es gibt zwei Hauptgärten hier: den Karesansui Garten mit Nobedan, der noch auf vor den Oninkrieg datiert wird, und einen Teichgarten.
Leider hatte ich im Internet alte Fotos gesehen, auf denen die Trittsteine im Wasser – Sawawatari-ishi – noch frei im Teich lagen. Aus Sicherheitsgründen hat man jetzt ein Bambusgeländer gebaut, das dem ganzen etwas an Atmosphäre nimmt.
Dennoch ist es ein netter kleiner Garten und mir hat vor allem der Hang mit seiner Bepflanzung unterhalb des Shoin Gebäudes gefallen.





Eigentlich sollte es nun zum Konchi-in gehen, aber den ließen wir leider aus..
Weiter ging es durch den Maruyama Park, wo wir uns in einem Oma-Café kurz aufwärmten, zum Shōren-in.
Das eBook zu diesem Tempel habe ich schon fertig, ihr könnt es hier kaufen: klick
Der Shōren-in ist ein Monzeki-tempel. Das bedeutet, das Hauptpriesteramt hatte über eine geraume Zeitspanne hinweg immer ein Mitglied der kaiserlichen Familie inne.
Auch die beiden Hauptgärten können auf prominente Designer stolz sein. Der Garten um den Teich wurde wohl während der Muromachi Zeit von Sōami gestaltet, während der Kirishima Garten von Kobori Enshū Anfang der Edo Zeit entworfen wurde.







Vom Shōren-in ging es nun weiter zum Entoku-in, einem kleinen Untertempel des Kōdai-ji, der mir von meinem Senpai empfohlen wurde. Während ihres 90 tägigen Praktikums arbeitete sie oft sowohl im Kōdai-ji, als auch im Entoku-in.
Der kleine Untertempel hat eine enge Verbindung zu Nene, der Frau Toyotomi Hideyoshis. Hideyoshi hat Tokugawa Ieyasu sozusagen zusammen mit Oda Nobunaga den Weg geebnet sein fast 300 Jahre währendes Shogunat aufzubauen..
Der Garten im Südbereich ist recht jung, er wurde in der Showa Zeit angelegt und hat als besondere Augenweide kleine Glasstücke im Kies eingearbeitet, die im Sonnenlicht funkeln.
Das zum Südgarten gehörende Gebäude ist 400 Jahre alt.
Im Nordgarten verhält es sich genau andersherum: das Gebäude ist neu und der Garten, in dem man 200 Steine finden kann, ist alt. Er wurde, wie wohl der Garten vom Kōdai-ji auch, von Kobori Enshū entworfen.
Früher gab es in ihm einen richtigen See, doch als Karesansui Garten macht er sich ebenfalls sehr gut.






Der eigentliche Plan wäre nun gewesen den nebenan befindlichen Kōdai-ji zu besuchen, aber die Zeit reichte nicht mehr um rechtzeitig bei unserer gebuchten Teedemonstration zu sein.
Ich hatte schon vorher Kontakt zu Camellia Tea gehabt und freute mich sehr auf den Besuch dort. Mori-san ist in Mails sehr freundlich und auch im direkten Kontakt eine Person, mit der man sich gerne unterhält.
Sie spricht fließend Englisch und man merkt ihre Liebe und Hingabe zu Tee und ihre Begeisterung Ausländern den Weg des Tees zu erklären.
Die normale Demonstration ist selbstverständlich keine richtige Teezeremonie. Sie dauert nur 45min, während derer Mori-san etwas zur Geschichte des Tees erzählt, den Ablauf einer Teezeremonie erklärt und auf traditionelle Weise eine Schale Tee zubereitet. Die Zubereitung nur einer Schale dauert 15 Minuten!
Anschließend darf jeder Teilnehmer sich selbst Tee zubereiten und ihn, zusammen mit einer kleinen Süßigkeit verkosten.
Fragen darf man natürlich auch stellen. Da ich mich schon ein wenig durch meine Arbeit mit Tee beschäftigt habe, gingen meine Fragen etwas mehr in die Tiefe. Aber auch diese beantwortete Mori-san mit einem Lächeln und ich habe tatsächlich sehr gute Antworten bekommen, die mir sehr weiter geholfen haben.
Nur den Fehler der Kanadierin sollte man nicht machen: fragt nicht woher Camellia Tea seinen Matcha bezieht!
Ihr werdet sowieso nur ein geheimnisvolles Lächeln als Antwort bekommen.
Man kann übrigens auch für etwa das doppelte an Geld eine Demonstration bekommen, die etwas mehr einer echten Teezeremonie ähnelt.
Bleibt zu sagen, dass ich Camellia Tea jedem empfehlen kann, der sich gerne etwas über den Weg des Tees anhören und eine Schale Matcha genießen möchte!

Nun ging es zum Kōdai-ji! Bei Dunkelheit.. Schon wieder..
Das Light-up Event ist übrigens eigentlich immer sehr nett, da es jedes Jahr unter einem anderen Thema läuft und der Hojo Garten und Bambuswald immer unterschiedlich gestaltet werden.
Dieses Jahr hatten wir Projection Mapping. Etwas, das sich in Japan jetzt großer Beliebtheit erfreut. Dem Event im Kōdai-ji konnte ich nicht wirklich etwas abgewinnen.. Genauso wenig wie dem Mapping beim Goldfisch Event letztes Jahr im Nijō-jo..
Die Praktikantin fand es aber toll. Na zumindest einer glücklich.
Der Bambuswald hatte dieses Jahr nur einfache Beleuchtung. Das Thema des Hojo Gartens dort unterzubringen wäre auch etwas schwierig geworden.


Vom Kōdai-ji gingen wir zu Fuß Richtung Gion und hielten unterwegs nach was Essbaren Ausschau. Meine Begleiterin entpuppte sich als anspruchsvoll und so liefen wir 2 Stunden durch die Gegend, bevor ihr ein Restaurant zusagte.
Ich war kurz davor sie zu töten..
Dementsprechend spät kamen wir im Hotel an und kamen dementsprechend spät ins Bett..

Randoms:



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