Kyoto 2014 Teil 1

Kyoto Kyoto! Ach du herrliches Kyoto!

Aber nicht zur Hauptbesuchszeit im Herbst…

Mein Chef versprach mir eine Geschäfts-Studienreise nach Kyoto. Zur Zeit der Herbstfärbung. Wir kamen zum absoluten Höhepunkt an. Leider..

Schon im Vorfeld ging der Stress für mich los.
„Anika, such mal ein Business Hotel in Verbindung mit Shinkansenticket!“
Ich also gesucht, nichts gefunden.
Alles ausgebucht..
Dazu recht unklare Ansagen über den genauen Termin..
Im Endeffekt buchte mein Chef. Er hatte auf irgendeiner winzigen Seite ein Angebot in einem Hotel gefunden, das zur Zeit der Buchung noch nicht mal eröffnet war.
Es war das Unizo Kyoto, das mir noch sehr lustiges Frühstück bescherte..

Leider traf die Geschäftsreise ausgerechnet den Termin, an dem auch eine Party in der Botschaft angesetzt war.
Mamoru wollte da eigentlich hin, weshalb ich mich ziemlich mies fühlte, weil ich dem Geschäftsreisetermin zugesagt und zu dem Zeitpunkt die Party ganz vergessen hatte. Wahrscheinlich hätten wir auch einen Tag später fahren können.. Ein Trost ist jedoch, dass erst im November bekannt gegeben wurde wer zur Party kommen durfte. Die Geschäftsreise war schon vorher gebucht und die Anmeldung bei der Botschaft rückgängig gemacht..

Naja.. Frau kann sich auch nicht alles merken. Muss Mann auch lernen. Besser früher als später..

Also, Ende November hieß es dann: auf nach Kyoto!
Morgens um kurz vor 8h von Shinagawa.. Davor einige Events und kaum Schlaf..
Im Shinkansen kann ich auch nicht schlafen ich muss immer auf den Fuji warten..

Kurz nach 10h war ich am Ziel und mein Chef und ein Freund von ihm holten mich vom Bahnhof ab.
Durfte in einem roten Special Edition BMW fahren o.O
Erste Station war Byōdō-in.
Der Tempel, der auf der 10¥ Münze ist, dessen Wetterhahn (Phönix) den 10.000¥ Schein ziert und den ich vor zwei Jahren schon besucht hatte. Allerdings war er zu der Zeit verhüllt. Jetzt jedoch waren die Renovierungsarbeiten abgeschlossen.

Aufgrund von Stau wurde mein Tempel-Besuchs-Plan etwas umgeschmissen.
Eigentlich wollte ich nicht genau die gleiche Route nehmen wie vor zwei Jahren, blieb mir aber dann doch nichts anderes übrig.
Also auf zum Tōfuku-ji!
Hier waren die Menschenmassen noch schlimmer. Ich wollte eigentlich nur zum Reiun-in, weil die Fotos des einen Gartens immer für Begeisterungsstürme auf Facebook sorgen. Lag also nahe den Subtempel mal mit eigenen Augen zu sehen und später das eBook dazu in Angriff zu nehmen.
Mein Chef manövrierte uns aber zur Brücke über das Ahorntal. Ahorntal im Herbst zur Herbstfärbungszeit..
Könnt ihr euch vorstellen was da los war? Die Hölle!
Herbstfärbung und schöne Landschaft bringt mir persönlich nur etwas wenn ich sie in Ruhe genießen kann. Das war dort, und eigentlich in ganz Kyoto, kaum möglich.
Nächstes Jahr bitte wieder Ōme oder vergleichbares zur Herbstfärbung!
Danach ging es aber zum Glück zum abgelegenen, nicht herbstgefärbtem und daher wenig besuchten Reiun-in.

Jetzt war es schon so spät, dass wir mich im Hotel einchecken konnten.
Ich wurde freundlich auf Englisch begrüßt, allerdings switchte die Angestellte schnell zu Japanisch, als ich ihr auf Japanisch antwortete.
Das hat mich in Deutschland so aufgeregt.
Die Hotelangestellten haben mit meinem Mann immer Englisch gesprochen, was ich vor ihren Nasen in Deutsch übersetzt habe. Trotzdem haben sie nicht aufgehört.
Anstrengend..
Mein Hotelzimmer war toll! Vor allem von der Farbgebung her und ich hatte sogar einen japanischen Garten an der Wand.
Leider schaltete sich der Fernseher immer automatisch mit einem Kyoto-Werbefilm ein wenn man das Zimmer betrat und vom Fenster her zog es wie Hechtsuppe..
Aber das kennen wir ja schon von japanischen Gebäuden, null isoliert..

Nachdem ich meine Sachen abgestellt hatte, ging es sofort weiter zum Myoshin-ji.
Dem Haupttempel der Rinzai Sekte.
Dort sollten wir noch zwei weitere Freunde von meinem Chef zu einem exquisiten Abendessen treffen.
Der Taizo-in Subtempel hatte ein spezielles Angebot. Light-up Event mit Erklärung zum Tempel und Garten.
Danach ein buddhistisches Abendessen (die sind immer vegetarisch) von einem Sternekoch.
Nicht schlecht, oder?

Danach war noch kein Feierabend.
Mein Chef hatte mir vorher erzählt, dass mein Senpai bei Kyotobesuchen abends noch alleine losgezogen ist, dazu gab man mir leider keine Gelegenheit.
Es ging zur Art Aquarium Ausstellung im Nijo-jo.
Allerdings waren die Wartezeiten so ungeheuerlich, dass wir erst noch essen gingen! um danach wieder zu kommen.
Das Restaurant war ein Spitzenklasse Kushiyaki Laden. Also nicht das was man da so gewöhnlich findet, sondern wirklich gehobene Küche.
Und das Fleisch war köstlich. Wirklich wirklich unglaublich gut!
Das Art Aquarium wollte ich eigentlich schon in Tokyo besuchen, bin aber ganz froh, dass ich es doch nicht von meinem Geld bezahlt habe.
Ich weiß nicht was toll daran sein soll, die unterschiedlichen Jahreszeiten im Ginkaku-ji anzusehen, während Koi davor rum schwimmen.. Oder auch nicht. Der eine lag nämlich nur halb tot auf dem Boden des Beckens..
Von den Bildern, die ich vorher gesehen hatte, dachte ich ja, die Koi wären auch animiert. Erschrocken stellte ich dann fest, dass es echte Koi waren..
Die Goldfische später waren dann auch echt.
Über die Haltung von Goldfischen kann man streiten, aber die Fische hier taten mir echt leid. Oft in prisma-artigen Glasbehältern, angestrahlt von verschieden-farbigem Neonlicht..
Ich war nicht die einzige, die enttäuscht war.
Und damit ging der erste Tag zu Ende!

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