Kurzurlaub in Ikaho

Mitte März habe ich einen Kurzurlaub durchgesetzt.
Wir hatten Wertgutscheine, die man auch in Hotels einsetzen kann, und außerdem unseren 1. Hochzeitstag in der Zeit.
Da konnte man doch ruhig mal die Gelegenheit nutzen und wegfahren.. Fand ich..

Gebucht haben wir gefühlt drei Tage vorher, den Bus reserviert sogar erst 11 Stunden vor Abfahrt.
Das lag aber eher daran, dass wir Glück hatten. Jemand hat seine Buchung zurückgezogen, und so waren wieder zwei Plätze frei. Sonst hätten wir mit dem Zug fahren müssen. Der ist langsamer, man muss oft umsteigen, nicht auf die Busverbindung im Anschluss abgestimmt und unbequem.
So war ich heilfroh, dass wir einfach in Nerima einsteigen konnten und zwei Stunden später am Ziel waren.

Das Ziel war übrigens Ikaho.
Ikaho ist bekannt für Onsen und für den Anime/Manga „Initial D„.
Ich muss gestehen, ich war vor 2 1/2 Jahren schon in Ikaho.
Wie die Zeit rennt!
Allerdings hatte ich da Urlaub am Mount Haruna gemacht, der etwas entfernt von Ikaho liegt.
Dieses Mal waren wir direkt in Ikaho.

Unser Hotel war riesig, hatte eine direkte Verbindung zu den Ikaho Ishidangai und einen wunderbaren Onsen- und Spabereich.
Ja, ich muß gestehen, mit dem Hotel haben wir es gut getroffen!
Das Zimmer hatte eine Größe, etwa 10m2 weniger als unsere gesamte Wohnung. Der Ausblick aus dem Fenster war toll! Wir waren im 21. Stock..

Im Plan inbegriffen war ein reichhaltiges japanisches Abendessen und japanisches Frühstück.
Das Onsen bestand aus zwei Innenbädern und einem Außenbad (露天風呂 – Rotenburo), mit Blick auf die Berge.
Ich muss zugeben, auch den Spabereich habe ich genutzt. Für eine 40 minütige Massage.. Für etwa 4000¥. Allerdings haben wir beim Check-in zwei 1000¥ Gutscheine bekommen, die ich dafür einlösen konnte. Also gab es die Massage für 2000¥.
Soviel zum Hotel.

Raucherraum

 

Draußen gab es leider nicht so viel zu entdecken.
Als ich vor 2 1/2 Jahren dort war, war Sommer und es war ziemlich viel los. Die Geschäfte waren geöffnet, es gab viele Touristen und Straßenstände.
Im März gab es nur tote Hose…
Außerdem hatten wir den Ruhetag erwischt. Alles dicht am Dienstag..
Sogar das alte Zollhaus, das eigentlich erst um 16.30h schließen sollte, wurde direkt vor unserer Nase um 15.30h dicht gemacht. Hallo??
Der Typ ist nicht mal zu uns gekommen um uns auf die Schließung hinzuweisen und sich zu entschuldigen. Einfach zu und fertig.
Mamoru hat mir auch verboten zu fragen warum sie ne Stunde früher schließen. Wahrscheinlich fürchtete er einen Streit zwischen mir und dem Rathaus-fuzzi. Aber so bin ich doch gar nicht.. Ich bin immer ganz lieb! Ehrlich!
Also liefen wir nur die Ishidangai rauf und runter. Nicht wie man es erwarten würde von unten nach oben oder von oben nach unten, sondern kreuz und quer..
Dabei entdeckten wir die kaputtesten und schlimmsten Ecken von Ikaho. Wirklich heruntergekommen der Ort..
Aber ein hübsches Hotel haben wir gefunden!
Und ein hübsches Café, in das wir aber erst am nächsten Tag einkehrten.
An diesem Tag begnügten wir uns mit Manju und „Ikaho-yaki“, Takoyaki mit einer etwas anderen Soße als normal.
Die Frau, die sie verkaufte, war übrigens auch scheiße unfreundlich. Kann mir mal bitte jemand sagen, warum ausgerechnet die Leute eines Touristenortes alle unhöflich sind? Da darf man sich dann wohl nicht wundern wenn alles den Bach runter geht. Wenn man so angepisst wird, überlegt man es sich zwei Mal ob man den Ort noch einmal besucht..

Schrein in Ikaho Man findet seltsame Wünsche auf den Ema…

 

Ein Deutscher hat die Onsenquelle den Japanern zum Trinken empfohlen.

 

Am nächsten Tag mussten wir leider sehr früh aufstehen. Frühstücken mussten wir nämlich schon um viertel nach 8h.
Aber so konnten wir noch einmal ins Onsen bevor wir den Bus zum Harunako nahmen.
Die Dame an der Rezeption unseres Hotels hatte uns den Haruna-jinja schmackhaft gemacht. Ein Schrein mit Powerspot.
Mein Mann ist immer für Powerspots zu haben und so änderten wir den Plan, Bergbesteigung gegen Schreinbesuch.
Da die Busse aber so scheiße fahren, hätten wir am Harunako 1 Stunde Zeit gehabt. Vielleicht ja genug um auf den Haruna-san zu fahren?
Die Entscheidung wurde uns abgenommen. Schon im Vorbeifahren sahen wir, dass die Seilbahn nach oben geschlossen war. Wer hätte es gedacht..
Außerdem war unser Busfahrer, der sowieso sehr cool drauf war (sehen sie jetzt nach links aus dem Fenster für einen atemberaubenden Ausblick), sehr schnell unterwegs, so dass wir doch einen Bus früher zum Haruna-jinja erwischten (geplante Ankunft unseres Busses: 11:33h. Abfahrt des anderen Busses: 11:30h. Bescheuert?).

Das war auch ein Glück, denn nur eine Stunde am Schrein wäre knapp geworden.
Vom Harunako ging es einen Bergpass runter, am Penis-Stein vorbei bis in eine kleine Ortschaft.

Auch hier alles tot und ausgestorben.
Bis auf drei kleine Geschäfte, die die wenigen Schreinbesucher bewirteten.
Wir ließen sie jedoch erstmal links liegen, traten durch das Torii und das dahinter liegende 隋神門 – Zuishinmon.
Früher war der Schrein ein Mix aus buddhistischem Tempel und Schrein. Daher das Torhaus und eine Pagode. Inzwischen ist es aber nur noch Shinto-Schrein und alpha (Agyō) und omega (Ungyō), zusammen 仁王 – Niō, im Zuishinmon wurden durch Shintogötter ersetzt. Ich nenne sie alpha und omega, weil ich mir ihre richtigen Namen nie merken kann..
Was Mamoru sofort auffiel, und was ich auch beobachten konnte nachdem er mich drauf hingewiesen hatte, sobald man durch das Tor tritt, wird die Luft augenblicklich besser.
Das liegt daran wie es in die Landschaft eingebettet ist. Aber der Effekt ist unglaublich.
Unglaublich ist auch die ganze Anlage des Schreins.
Wir waren absolut begeistert. So begeistert, dass wir einen Schreinstempel (朱印 – shuin) kauften. Normalerweise sammeln wir die nicht..
Nun ja.. Jetzt fangen wir vielleicht damit an.
Der Haruna-jinja liegt auf einem der drei Jōmō Berge. Die anderen zwei sind Mount Akagi und Mount Myōgi (welche Initial D Fans ein Begriff sein werden).
Der Schrein wurde 586 gegründet und ist den Göttern des Wassers, des Feuers und der Landwirtschaft gewidmet.
Man betet aber auch für Erfolg im Geschäft und für eine gute Ehe.
Es ist außerdem, wie schon erwähnt, ein Powerspot.
Powerspots sollen einem neue Energie geben. Für Japaner eindeutig wichtig, bei den kranken Arbeits- und Urlaubszeiten..

Wir konnten leider nicht bis zum äußersten Ende des Schreins gehen, sonst hätten wir wahrscheinlich unseren Bus verpasst, den wir nehmen mussten um unseren am Morgen gebuchten JR Highwaybus noch zu erwischen (danke wieder an die Leute, die gecancelt haben!).
Aber etwas Zeit blieb noch um an einem der drei Läden Yaki-Manju zu kaufen. Und mein Gott waren die lecker! Zu empfehlen! Echt! Und der Hund der Ladenbesitzer ist auch süß und die Ruhe selbst wenn nicht grad ein Chihuahua im Wollpullover vorbeikommt.
Der Rückweg nach Ikaho verlief ohne Probleme. Im Hotel holten wir nur unseren Koffer ab und gingen zu den Ishidangai. Noch etwa eine Stunde hatten wir Zeit bis der Bus nach Tokyo kommen sollte. Ein wenig davon verbrachten wir in dem tollen und maßlos überteuerten Café (kann man ja machen wenn man das einzige Café ist..) und aßen Pfannkuchen. Sie waren lecker, aber eben auch teuer..
Den Bus erwischten wir auch und zwei Stunden später waren wir schon wieder in Nerima.
Ein typischer japanischer Kurzurlaub!
(Der ohne Wertgutscheine übrigens so teuer gewesen wäre wie eine Woche Vollpension Mallorca.. Japan ist echt scheiße teuer!)

Und zu guter letzt.. Wie oft habe ich in diesem Beitrag das Wort „scheiße“ geschrieben? Sicherlich zu oft^^;;

8 thoughts on “Kurzurlaub in Ikaho

  1. Vielen Dank fuer die lieben Kommentare!
    Und Entschuldigung, dass ich zu oft das „S“-Wort benutzt habe. Ihr muesst wissen, ich bin gerade in meine „Japan-Teenager“ Phase eingetreten. Alles ist doof..
    Nein, natuerlich nicht. Aber wenn man laenger in Japan lebt, weiss man so einige Annehmlichkeiten in Deutschland sehr zu schaetzen^^;;

  2. ich find japan so schön, ich würde gerne dort urlaub machen. aber nach hause in meinem thüringer wald würde ich immer wieder wollen.

    1. Es ist gut, wenn man weiss, was man an seiner Heimat hat 🙂
      Japan kann wundervoll zum Leben sein, und ich zweifle auch nicht daran, dass es mir besser gehen würde, wenn ich etwas mehr Japanisch beherrschen würde.
      Aber die Unfreundlichkeit in diesem Bubble-Ort hat mich geschockt. Ich bin in Japan anderes gewohnt..

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