[Kurz notiert:] Tsukimi – 月見 – Betrachten des Mondes
Dies ist ein Repost von früher! Aber natürlich jedes Jahr aktuell ^_-
Japan ist ein Land voller Traditionen. Dazu gehört Hanami im Frühling ebenso wie Hanabi im Sommer und Tsukimi im Herbst.
Beim Tsukimi (月 ist das Kanji für Mond, 見 ist das Kanji für sehen/ betrachten) wird aber nicht irgendein Herbstmond betrachtet.
Der Mond am 15. Tag des 8. Monats des Mondkalenders ist der schönste Mond des Jahres. Das ist heute!
Und deshalb stellen wir typische Herbstblumen auf, meistens Gräser, und richten eine Schale mit Herbstobst her. Das sind zum Beispiel Nashi, Kaki, Esskastanien (Kuri) und Süßkartoffeln (Satsumaimo). Auch Tarokartoffeln (Satoimo) sieht man oft.
Dann setzen wir uns ans Fenster und genießen den wunderschönen Mond und essen Dango!
Natürlich gibt es in Japan auch einige Sagen zum Mond. Hier zwei in aller Kürze:
Während in Deutschland ein Mann im Mond wohnt, lebt in Japan ein Kaninchen auf dem Mond, das Mochi macht.
Japaner sehen in den Schatten, beziehungsweise in den durch die Topografie entstehenden Farbunterschieden ein Kaninchen, das mit einem Stock Reis zu Mochi stampft.
Hat jemand Sailor Moon gesehen?
Bunny heißt nicht umsonst 月野うさぎ (Tsukino Usagi – Usagi heißt Kaninchen).
Und wer sich an die erste Staffel erinnert, wo Luna Zugang zum Computer durch einen Passwortsatz erlangt..
„Der Reiskuchen (Mochi) im Mond ist matschig. – Naschkatze mag matschige Reiskuchen.“
So haben wir eine wunderbare Anspielung auf diese Geschichte.
Die zweite Geschichte finden wir übrigens ebenfalls bei Sailor Moon, auch wenn sie mit der ursprünglichen Sage nicht viel zu tun hat.
Es ist die Sage um Kaguya hime – Prinzessin Kaguya (竹取物語 – Taketori Monogatari – Die Geschichte vom Bambussammler). Und durch diese soll der Brauch den Mond zu betrachten auch entstanden sein.
Kaguya wurde auf die Erde verbannt (oder dorthin geschickt, weil auf dem Mond ein Krieg tobte ->Prinzessin Serenity?), wo sie als Baby von einem Bambusschneider in einem Bambus gefunden wurde.
Sie wuchs als Tochter des Bambusschneiders und seiner Frau auf und wurde schnell zu einer weit bekannten Schönheit.
Viele Männer warben um sie, doch sie schlug alle Angebote aus.
Einige Zeit später musste sie gegen ihren Willen auf den Mond zurückkehren.
Und nun, werft mal einen Blick zum Himmel, verweilt einen Moment und betrachtet den Mond (falls es schon Abend ist und klar).
In der heutigen Zeit schenkt man den kleinen Natur- Schönheiten viel zu wenig Aufmerksamkeit.
Ich würde das echt gerne mal machen, bin aber bisher noch nie dazu gekommen… aber ich finde die Vorstellung viel schöner, dass da ein Hase im Mond ist als ein gruseliger Mann (wie bei Peterchens Mondfahrt oO).