Harry Potter Studio Tour Tokyo mit Kindern
Die Harry Potter Studio Tour hier in Tokyo hat für einige Aufregung gesorgt, als ihre Eröffnung angekündigt wurde.
Inzwischen gibt es sie seit einigen Jahren, und ich habe es auch endlich dorthin geschafft. Wer mir auf Instagram folgt, weiß, dass ich dort in der Nähe wohne und den gesamten Bau von Anfang an verfolgt habe.
Ich muss gleich am Anfang gestehen, dass ich mein Kind nicht mitgenommen habe. Er hatte die Wahl, wollte aber lieber zu Hause bleiben. Trotzdem bilde ich mir ein, ganz gut abschätzen zu können, wie ein Besuch der Making of Harry Potter Tour mit Kindern verlaufen könnte. (Fazit unten)
Ticket Kauf
Die Tickets für die Studio Tour müssen vorab gekauft werden. Das geht direkt über die englischsprachige Webseite der Tour oder über verifizierte Partner. Vor Ort kann man keine Tickets kaufen.
Kinder unter vier Jahren kommen kostenlos in die Tour, allerdings muss man trotzdem ein Ticket für sie haben, das man auf der Webseite und bei Partnern nicht bekommt! Man muss entweder eine E-Mail an die Studio Tour schicken oder es auch über den Chat erhalten, wenn man mit einem Operator spricht.
Für Details zum Besuch empfehle ich die Seite von Wanderweib. Ich verlinke sie unten nochmal.
Zeit Einplanen!
Man sollte außerdem die Länge der Tour nicht unterschätzen. Auf der Seite werden 3-4 Stunden angegeben, und auch zu Beginn der Tour wird darauf hingewiesen. Selbst wenn man es kaum glauben mag, ist das durchaus realistisch!
Vor dem Eingang gibt es einen kleinen Park mit Figuren aus dem Harry-Potter-Universum sowie eine Tafel, auf der steht, welcher Timeslot als nächstes hineingelassen wird.
Man darf etwa eine Stunde vor seinem Timeslot ins Gebäude und dort schon mal essen oder im Harry Potter Shop einkaufen. Selbstverständlich darf man dort auch Umhänge und Schuluniformen kaufen und sich in der Umkleide gleich passend für die Tour anziehen.
Gepäck vermeiden
Draußen an der rechten Seite des Gebäudes gibt es Schließfächer. Falls man mit einem Koffer oder Rucksack kommt, den man innen nicht benötigt, sollte man ihn vorher draußen einschließen.
Die Taschen werden am Eingang durchsucht, und man muss durch einen Metalldetektor gehen. Insgesamt fühlt man sich wie am Flughafen. Deshalb ist es besser, Gepäck, das man nicht braucht, vorher wegzuschließen.
Vor dem Eingang zur Tour gibt es eine große Lobby mit Sitzplätzen, wo man warten kann, bis der eigene Timeslot, wieder via Tafel, aufgerufen wird. Es gibt natürlich auch Toiletten, allerdings nur auf Erwachsene und Barrierefreiheit ausgelegt.
Die ganze Tour ist auf (junge) Erwachsene ausgelegt, aber das ist auch so gewollt. Dazu komme ich später.
Innerhalb der Tour
Zu Beginn der Tour heißt es, an verschiedenen Stellen zu warten. Zuerst in einem dunklen Raum, dann in einem dunklen Raum mit Filmpostern, in dem man auch einen QR-Code findet, über den man sich anmelden kann, um digitale Fotos sofort downloaden zu können, falls man an den Attraktionen teilnehmen möchte.
Dann geht es in einen dunklen Raum, in dem oben Bilder erscheinen und auf Regeln innerhalb der Tour hingewiesen wird. Dies passiert auf Japanisch und Englisch, aber oftmals nur schriftlich. Aber, Sue von Cool Japan! Ich hab dich erkannt! 😏
Von hier kommt man in ein Kino, und auf der Leinwand erklären Daniel, Emma und Rupert die Intention hinter der Making of Tour und plaudern auch ein wenig darüber, wie es für sie am Set war – natürlich nur über die positiven Seiten. Der arme Tom, der alles am Harry-Potter-Universum liebt, war leider nicht dabei. 😔
Die gesamte Tour ist eine Hommage an die Leute eines Filmteams, die man normalerweise nicht sieht, die aber unglaublich wichtig sind.
Es geht um die Sets, die Kostüme, die Grafikdesigner, den Detailreichtum, die Geräusche, die Musik – und weniger um die Filme an sich. Man sieht hauptsächlich Sets und Kostüme.
Nun gelangt man in die große Halle. Dies ist der letzte Raum, in dem man sich nicht komplett frei bewegen kann. Man hat genug Zeit, Fotos zu machen und alles anzusehen, aber sobald das Licht gedimmt wird, muss man in den nächsten Raum gehen.
Schon das Warten kann die Geduld von Kindern ganz schön auf die Probe stellen! Meiner hätte bis dahin schon ohne Ende gemeckert!
Auch wenn die Tour ausdrücklich empfiehlt, Kinderwagen draußen zu lassen, würde ich genau aus diesem Grund für kleine Kinder einen mitnehmen. Die Tour ist lang, und es gibt immer wieder Orte, die für Kinder einfach langweilig sind. Außerdem ist es trotz Timeslots gerne etwas voller, und im Kinderwagen haben Kinder einen Rückzugsort.
Stellt euch vor, ihr seid so groß wie eure Kinder und seht nur Beine – und von den Sets auch nur wenig, weil sie auf die Größe von Erwachsenen ausgelegt sind! Eine Tragehilfe geht natürlich auch, wenn sich alle damit wohlfühlen.
Nach der großen Halle erfährt man etwas darüber, wie die Decke gestaltet wurde, und dann geht es zum Treppenhaus mit den Gemälden. Selbstverständlich darf man nicht auf die Treppe hinauf, aber man darf von unten zuschauen, wie sie sich bewegt. Es gibt auch eine interaktive Attraktion: Man kann sich als bewegende Person in einen der vielen Bilderrahmen bringen lassen.
Danach geht es weiter in die Aufenthaltsräume der Häuser von Hogwarts, in die Bibliothek und die Klassenräume. Man kann bei Quidditch mitjubeln oder bei Verteidigung gegen die dunklen Künste irgendetwas vertreiben.
Ich habe bei nichts mitgemacht, weil ich nicht anstehen wollte, aber es war spannend zu sehen, wie die Sets mitten in eine große Halle gebaut wurden – also quasi auf Spanplattengerippe. Die Detailverliebtheit, um alles echt wirken zu lassen, war genial.
In den Sets kann man überall die Kostüme der Lehrer sehen. Zum Teil aus den unterschiedlichen Filmen direkt nebeneinander und auch im Wandel der Zeiten.
Es gibt einen kleinen Wartebereich mit Toiletten und Wasserspender, der allerdings nur zum Flaschenauffüllen da ist – kein Trinkbrunnen wie sonst in Japan üblich.
Der Verbotene Wald, der danach kommt, ist ein wenig gruselig. Es ist nicht nur dunkel, sondern auch unheimlich. Man kann aber seinen eigenen Patronus beschwören und die Dementoren verjagen. Ich wurde quasi vom Personal gezwungen, weil gerade ein Platz frei war. Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass mein Patronus ein weißes Pferd ist. Ich glaube zwar eher, dass es eine Ratte oder so wäre, aber nun ja…
Vor den Spinnen gibt es einen Shortcut, der direkt nach draußen führt. Nimmt man diesen, verpasst man wirklich nur die Spinnen. Da hat jemand mitgedacht!
Der Außenbereich bildet etwa die Mitte der Studio Tour. Hier wartet Hagrids Hütte, und auch hier sind die Details der Wahnsinn! Man kann übrigens auch in das fliegende Auto der Weasleys, wenn man bereit ist, anzustehen. Danach kommt man ins Restaurant oder zum Butterbier-Stand.
Man kann draußen durch die überdachte Brücke von Hogwarts gehen, zwischen gigantischen Schachfiguren spazieren, Privet Drive (Ligusterweg?) Nummer 4 von innen und außen sehen, den Knight Bus von außen betrachten oder sich auf Hagrids Motorrad fotografieren lassen.
Das Butterbier schmeckt übrigens wie Hustensaft mit einem Hauch Ingwer und Vanilleschaumhaube. Also genau, wie es klingt: einfach nur widerlich! Den Becher kann man hinterher abwaschen und mitnehmen, und nach dem, was ich an den Waschbecken gesehen habe, haben die meisten ihn auch nur wegen des Bechers und nicht wegen des Geschmacks gekauft. Ich habe mir im Restaurant Fish & Chips gegönnt (es ist teuer 😭) und war begeistert. Die Remoulade schmeckte remouladig, und es gab Essig dazu!!! Yeah!! Seit meiner Schottlandreise mit den Pfadfindern, als ich 11 war, bin ich totaler Fish & Chips (mit Essig) Fan!
Und dann geht es auch schon in die zweite Runde!
Den Anfang macht Plattform 9 3/4 mit der roten Lok. Auch hier muss man anstehen, wenn man Fotos machen möchte, aber immerhin gibt es wie am Bahnhof Bänke, die entlang der Warteschlange aufgestellt sind und die man benutzen kann. Vordrängeln ist, auch wenn man sitzt, nicht möglich!
An der Wand gibt es dreimal den Kofferwagen, der halb in der Wand steckt, sodass man nicht zu lange warten muss, um mit ihm ein Foto zu machen.
Im Zug sieht man Szenen aus den Filmen nachgestellt. Und die Dementoren kommen auch… Auf der anderen Seite des Zuges gibt es noch einen kleinen Shop mit Sachen, die der Jahreszeit angepasst sind, und Dingen, die es im Shop am Eingang nicht gab, wenn ich mich nicht irre.
Von hier geht es in die Requisiten- und Monsterabteilung. Leider wurde viel zu kurz erklärt, wie sie die Requisiten hergestellt haben. Bei den Monstern haben sie sich etwas mehr Raum genommen. Das Ministry of Magic (Zaubereiministerium, wenn ich mich nicht irre?) ist der absolute Wahnsinn! Im Raum davor sieht man im Kleinformat, wie sie die Kulisse mit den ganzen Kacheln gebaut haben, und dann steht man plötzlich mittendrin, und alles ist so unglaublich riesig!
Vor der Winkelgasse gibt es noch eine Abteilung für den Sound und die Musik. Ich bin eher auf der visuellen Seite, auch wenn ich weiß, wie unglaublich wichtig Musik und Sound sind (als alte Hörspielhörerin), aber hier bin ich nur schnell durch.
In der Winkelgasse ändert sich das Licht von Tag auf Nacht recht schnell, was etwas nervt, wenn man ein Bild machen möchte, wo die Leute etwas Abstand zu einem selbst haben und es genau dann dunkel wird 😂. Mein Lieblingsladen war der mit den Kesseln. Aber damit war ich alleine. So konnte ich von ihm wenigstens Fotos ohne Menschen machen 🤷🏻♀️.
Nach der Winkelgasse ist es fast vorbei. Jetzt werden noch die Grafikdesigner hervorgehoben, die sämtliche Schriftstücke designt haben. Und davon gibt es viele! All die Briefe, Zeitungen, Bücher allein! Aber zum Beispiel auch der Wandteppich der Blacks.
Jetzt kommt das berühmte Hogwarts-Modell, das ich mir ein wenig kleiner vorgestellt hatte… Auch hier wechselt das Licht von Tag auf Nacht, aber viel langsamer als in der Winkelgasse, was ein wenig nervig ist, denn hier kann man einfach immer Fotos machen, ohne auf Menschen zu warten. Einen etwas schnelleren Wechsel hätte ich mir wirklich gewünscht! Denn nach all den Stunden war ich fertig, wollte nur noch einkaufen und mich hinsetzen…
Und durch Ollivanders Regale mit Zauberstäben ging es dann endlich direkt in den Shop. Wer den Shop betrat, konnte nicht mehr zurück in die Ausstellung.
Alles in allem war es ein tolles Erlebnis, und so lange, wie man in der Studio Tour Zeit verbringen kann, ist der Eintrittspreis auch gerechtfertigt. Zumindest, wenn man es mit anderen Attraktionen in Tokyo vergleicht, die fast genauso viel kosten, bei denen man aber schon nach einer Stunde ungefähr durch ist.
Die Harry Potter Studio Tour mit Kindern
Kommen wir zum Kernpunkt. Durch meine Beschreibung ist denke ich schon klar geworden, dass diese Ausstellung auf ältere Harry Potter Fans ausgelegt ist. Und zwar auf die, die sich auch für das Making-of interessieren. Die wissen möchten, wie die Filme zum Leben erweckt wurden, und einmal selbst in die Sets eintauchen wollen. Die Studio Tour nimmt deshalb auch einen Teil der Magie! Bedenkt das, wenn ihr eure Kinder mitnehmt.
Kinder, die die Harry Potter-Filme nicht kennen, können wahrscheinlich relativ wenig mit der Tour anfangen. Es ist bunt, und es gibt viel zu sehen, wie in einem Tempel in Asakusa oder in einem Vergnügungspark, nur ohne Attraktionen. Wundert euch also nicht, wenn euer Kind nach einer Stunde die Nase voll hat oder überstimuliert ist.
Bei größeren Kindern, die die Filme kennen, könnte die Tour entzaubernd wirken.
Es gibt wenig, wo die Kinder selbst etwas erleben können. Bei den Attraktionen muss man anstehen. Viele Dinge darf man nicht berühren, und vieles ist auf die Größe von Erwachsenen ausgelegt.
Mag euer Kind Museen? Dann mag es wahrscheinlich auch die Studio Tour.
Bei Kindern kann man schlecht verallgemeinern. Jedes Kind ist anders. Für manche mag die Tour etwas Tolles sein, für andere wahrscheinlich nicht. Ihr kennt eure Kinder am besten und könnt es am besten abschätzen. Wenn euer Kind zur gleichen Sorte wie meins gehört, also „alles langweilig“, dann sorgt vor und nehmt eine Beschäftigung mit. Und wenn euer Kind noch kleiner ist, auch definitiv den Buggy!
Hier nochmal der Beitrag auf Wanderweib wo ihr nochmal alle Infos zusammengefasst lesen könnt und wo es auch direkt nen Link zu den Tickets gibt.