Hamamatsu: Hōkō-ji und Saiken-ji
Es war wieder Zeit für einen Trip zu den Großeltern nach Hamamatsu.
Dieses Mal pickten wir uns ein langes Wochenende im September raus, mein Mann nahm den Freitag frei und so wollten wir Freitagabend nach meiner Arbeit los.
Anreise
Dank eines glücklichen Fehlers standen wir schon fast eine Stunde zu früh am Gleis des Hikari Shinkansens am Bahnhof Tokyo und somit ganz vorne in der Reihe.
Das war auch bitter nötig, denn schon kurz vor Abfahrt waren keine Plätze in den unreservierten Abteilen mehr frei und die Leute begannen im Gang zu stehen. Spätestens in Yokohama war dann Hopfen und Mals verloren und unser Wagon war heillos überfüllt. In anderen sah es wohl nicht besser aus. Irgendwo zwischen Yokohama und Shizuoka beschloss der Lütte dann dass er auf‘s Klo müsse und es war fast kein Durchkommen, obwohl wir direkt auf den Plätzen davor, am Ende des Wagons, saßen.
Tipp: Samstag morgens fahren. Nicht Freitag abends 😉
Hōkō-ji
Der Samstag stand dann bei uns im Zeichen von Gartenbesuchen. Jedes Mal wenn wir in Hamamatsu sind besuchen wir Gärten, die ich noch nicht kenne.
Dieses Mal führte uns die Entdeckerlust zum Hōkō-ji, den ich schon im Mai mit meinen Eltern besuchen wollte, wo uns aber das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte.
Die fünf Zen-Tempel
Der Hōkō-ji ist einer der fünf großen Zen-Tempel um Hamamatsu herum. Natürlich gibt es in der Gegend mehr als diese fünf Tempel, aber in den Bergen gen Norden gibt es halt diese Hamamatsu „go-zan“ und Hōkō-ji ist einer davon. Das selbe Prinzip gibt es auch in Kamakura. Vielleicht habt ihr schon davon gehört, dass Tempel „Bergnamen“ haben. Diese enden auf „san“. „Go“ bedeutet fünf, also „fünf Berge“ – „fünf Tempel“.
Drei der anderen Tempel in Hamamatsu haben wir schon besucht, jetzt fehlt uns nach dem Hōkō-ji nur noch einer.
Wie zu erwarten liegt der Hōkō-ji auf einem Berg mit einer sehr unübersichtlichen Zufahrt. Trotzdem schafften wir es auf den Parkplatz vor der dreistöckigen Pagode und zahlten den Eintritt von 500 Yen pro Person.
Die Tempel-Gebäude
Dann machten wir uns an den leichten Abstieg runter zu den Tempelgebäuden. Der Hōkō-ji beherbergt das älteste Tempelgebäude von Shizuoka, das sich gleich links befand, nachdem wir den Tempelbereich erreicht hatten.
Wir gingen zum Eingang des Hauptgebäudes und zahlten nochmals 600 Yen um gleich zwei Shuin – Tempelstempel – zu bekommen. Es gibt dort zwei weil nicht nur der normale Tempel dort zu finden ist, sondern noch der Schutzpatron der Gegend in einem Schrein. Deshalb findet man auf dem Gelände auch ein Torii. Für beide, den Tempel und den Schrein, gibt es jeweils einen Stempel.
In einem anderen kleinen Häuschen vor der großen Tempelhalle findet man übrigens noch jemanden, der sich anbietet einem den Tempel zu erklären. Das Schild war auf Japanisch, ich weiß nicht ob es diesen Service auch auf Englisch gibt. Es waren jedoch auch einige ausländische Touristen dort, was mich extrem überrascht hat.
Der Jizo-Tempel
Aber zurück zum Tempel. Er ist für seine unzählbaren Jizo Statuen bekannt. Jizo ist der Schutzpatron der verstorbenen Kinder und man findet seine Figuren wirklich überall. Inzwischen gibt es auch viele Jizos für andere Dinge..
Wie immer in Tempeln muss man am Eingang seine Schuhe ausziehen und entweder auf Socken durch den Tempel laufen, oder bereitgestellte Schlappen anziehen.
Im Hōkō-ji fiel mir die gleiche Bauweise vieler Tempel zum ersten Mal auf. Der Nōnin-ji in Hannō Saitama ist extrem ähnlich, und auch der Seiken-ji, den wir am nächsten Tag besuchten, ist sehr ähnlich aufgebaut.
Der Lütte steht momentan übrigens sehr auf Taiko und war von den beiden, die er gefunden hat, begeistert.
Leider war er aber auch während des Besuches schon etwas müde, weshalb ich später noch meinen Spaß und ein schreiendes Kind auf dem Rücken hatte..
Trockenlandschaftsgarten
Aber der Reihe nach. Nachdem wir vom Gebäude aus alles angesehen hatten wollten wir noch hoch zum hinteren Garten. Den hatte ich auch schon auf Fotos gesehen. Der Weg zweigte irgendwo hinten hinter den Hallen ab und es gab Schlappen für draußen, die man anziehen konnte. Natürlich aber nicht in Kindergröße weshalb ich nochmal zum Eingang musste um die Schuhe des Lütten zu holen.
Er stieg dann aber vergnügt die vielen Treppen nach oben.
Der Garten dort enttäuschte mich dann leider.
Das, was für mich vorne war, konnte man wegen des Handwaschbecken davor nicht richtig einsehen. Das Handwaschbecken verfügte wohl übrigens über ein Suikinkutsu, ein Gartenmusikinstrument. Außerdem wirkten die Steine in dem Garten, der keinen Zusammenhang zu den umliegenden Gebäuden zu haben schien, wahllos dahin geworfen. Wie eine Ladung Steine, die ein Radlader dort abgeladen und vergessen hatte. Nun ja, nicht ganz, aber mir fehlte dennoch ein Ausdruck im Ganzen. Ich konnte nichts erkennen, auch nicht nachdem ich den Garten kurz skizziert hatte.
Benten & Natur
So gingen wir wieder zurück und wollten noch runter ins Tal. Dort gab es einen Benten-Teich mit einer Dreier-Steinsetzung, die mich dann doch noch entschädigte. Diese hatte Ausdruck! Und der Lütte war von den Koikarpfen begeistert.
Mein Mann hatte auf dem Weg nach unten noch ein Schild entdeckt, das einen Powerspot anpries, doch auch dieser enttäuschte mich. Ein Baumstumpf mit deutlichen Kettensägenspuren ist für mich schwerlich als Powerspot zu erkennen. Auch mein Mann meinte, dass er die Jahrhunderte alte mächtige Japanzeder weiter oben am Weg eher als Kraftspender gesehen hat.
Nun ja. Mir gab der Fluß dann Kraft, an dem wir uns wieder auf den Weg nach oben machten. Die brauchte ich auch, denn der Lütte auf dem Rücken war schwer…
Zum Restaurant zum Mittagessen schafften wir es nicht mehr und so kauften wir nur schnell etwas in einem Drugstore und fuhren weiter zum nächsten Garten. Dieser hielt eine echte Überraschung für mich parat.
Saiken-ji
Der Lütte war unterwegs eingeschlafen und mein Mann blieb erstmal mit ihm im Auto während ich mir den Garten alleine ansehen konnte. Ich nahm hier deshalb auch ein Video auf. Ihr könnt es unten finden, allerdings ist es auf Englisch da es für Real Japanese Gardens gedacht war.
Berühmter Designer
Den Saiken-ji hatte ich in einem Buch über die gesammelten Werke Shunmyo Masunos entdeckt. Dieser berühmte Gärten-entwerfende Mönch aus Kanagawa hat den Weg zum Tempel, den sandō designed.
Inspiriert wurde er dabei durch den kleinen Pflaumenbaumgarten und eine Geschichte eines berühmten Pflaumenbaums.
Der zweite Garten
Hinter dem zweiten Tor, dem sanmon, befand sich jedoch noch ein Garten, von dem nirgendwo die Rede war. Ich habe später im Tempel angerufen und gefragt wer den gebaut hat und wann, eine eindeutige Antwort habe ich leider nicht bekommen.
Einen Teil dieses modernen Trockenlandschaftsgartens habe ich skizziert.
Zu dieser Zeit wachte Chibi Mamo-chan auf und wir erkundeten den Rest des Gartens zu dritt. Denn es ging noch weiter!
Benten, Inari & Co.
Tauchte man unter einem kleinen Laubengang hindurch, geriet man erneut in einen Garten, dieses Mal in einen ziemlich grünen, überwucherten. Noch weiter dahinter befand sich eine neuangelegte Benten-Insel mit Wasserfall (nicht in Betrieb), Baby-Kois, ein Inari Schrein und eine kleine botanische Sammlung.
Der Saiken-ji wurde laut Buch irgendwann von der Innenstadt Hamamatsus in diese Außenbezirke verlegt. Schaut man sich an was es jetzt alles dort gibt und wieviel Platz sie jetzt haben, versteht man ihre Beweggründe nur zu gut!
Udon Restaurant Nonoka
Nach dem Besuch in diesem Tempel ging es nur noch zum shoppen und danach ins Nonoka, in dem wir immer unglaublich leckere Udon essen wenn wir in Hamamatsu sind.
Ich stehe so extrem auf das Hähnchentempura-Set dort! Und ich glaube sie haben die Brühe ein bisschen angepasst. Sie war dieses Mal so lecker, dass ich sie komplett austrinken musste! Leider war ja noch Sommer, weshalb es noch kein Imo Mousse zum Dessert gab, aber die Hausgemachten Mizu Manju (Matcha und Anko) sind auch super lecker – Chibi Mamo-chan approved!
Beim Nonoka muss man immer mit Wartezeit rechnen, oder man kommt Samstags zwischen 19:30 und 20h. Da kann es dann nur sein, dass die Desserts bereits ausverkauft sind weil sie immer stark limitiert sind.
Die Besitzer des Restaurants haben selbst zwei Kinder weshalb es hier sehr kinderfreundlich ist. Inklusive Kinderstühle, Kindermenü und Bilderbücher.
Hōkō-ji
Adresse: 静岡県浜松市北区引佐町奥山1577-1
Shizuoka-ken, Hamamatsu-shi, Kita-ku, Inasacho Okuyama 1577-1
Tel.: 053-543-0003
Webseite: www.houkouji.or.jp
Öffnungszeiten: 9:00 – 16:00
Preise: 500 Yen
Anfahrt: Am besten mit dem Auto. Es gibt unten Parkplätze und oben bei der Pagode.
Bus: Von Hamamatsu Station. Nordausgang. Abfahrterminal: 15. Bus Nr. 45 Richtung 市役所 奥山. Die Fahrt dauert 60min, kostet 630 Yen. Haltestelle ist 奥山.
Kinderfreundlichkeit: Das Tempelgelände ist mit Kinderwagen befahrbar. Im Tempel selbst muss das Kind getragen werden oder selber laufen.
Saiken-ji
Adresse: 静岡県浜松市西区西鴨江町3268
Shizuoka-ken, Hamamatsu-shi, Nishi-ku, Nishikamoecho 3268
Tel.: 053-447-7000
Webseite: http://saikenji.org (Engl.)
Öffnungszeiten: Immer geöffnet. Zen Meditation: Jeder Montag 19:00-21:30. 20min vor Beginn dort sein!
Preise: Kostenlos
Anfahrt:
Bus: Von Hamamatsu Station Bus Terminal. Abfahrterminal: 5. Highway Bus nach 入野. Haltestelle ist 西鴨江 (西見寺入口 wenn man aus der anderen Richtung kommt). Von dort läuft man 7min.
Auto: Von Hamamatsu Station braucht man 25min. Es gibt genug Parkplätze.
Kinderfreundlichkeit: Sehr kinderfreundlich! Auch mit Kinderwagen begehbar.
Sanuki Udon Nonoka
Adresse: 静岡県浜松市浜北区平口222-1
Shizuoka-ken, Hamamatsu-shi, Hamakita-ku, Hirakuchi 222-1
Tel.:053-545-9997
Webseite: udon-nonoka.com
Öffnungszeiten: Do. – Di. 11:00 – 14:30 (LO)
Sa. zusätzlich 17:30 – 20:00 (LO).
Ruhetag: Mittwoch
Preise:
ab 1400 Yen
Anfahrt: Am besten mit dem Auto.
Bus: Hamamatsu Station Bus Nr. 61 nach 浜松〜サンストリート bis Uchinodaishako und von dort 17min zu Fuß.
Kinderfreundlichkeit: Sehr Kinderfreundlich!
Sonstiges: Der Udon Koch und seine Frau (Managerin) sprechen Englisch.