Ginkgoleafs Guide to Ramen

Zuletzt geupdated: November 8th, 2019

Ich esse oft Ramen. Sehr oft…
Auch wenn ich mich noch lange nicht zu den Experten zähle (ich kann die 1000 unterschiedlichen Arten immer noch nicht auseinander halten), möchte ich euch in diesem Post zumindest einige Anhaltspunkte liefern, wie ihr Ramen in Japan auswählt und bestellt.

Während viele Ramen-Läden Ticketautomaten mit Bildchen haben, gibt es noch viel mehr Geschäfte ohne Bilder und/ oder ohne Ticketautomaten.

Am Ende dieses kleinen Guides findet hoffentlich jeder den Mut auch letztere zu besuchen!

Die Basics:

Verschiedene Ramen Varianten
味噌ラーメン Miso Ramen – Miso Brühe
塩らーめん Shio Ramen – Leichte Brühe
醤油ラーメン Shoyu Ramen – Auf Sojasaucen Basis
とんこつラーメン Tonkotsu Ramen – Auf Schweineknochen Basis

Nur weil Tonkotsu die Knochen im Namen hat, bedeutet es leider nicht, dass alle anderen Brühen rein vegetarisch sind!

Es gibt inzwischen aber auch reichlich Ramen Restaurants mit Brühe auf Fisch- oder Gemüsebasis, und sogar das eine oder andere Halal Restaurant!

Oben stehen bereits die Kanji, Hiragana und Katakana für die normalen Ramensorten. Diese könnt ihr in vielen Restaurants gut gebrauchen.
Ramen werden übrigens je nach Geschmack unterschiedlich geschrieben. So findet man らーめん, ラーメン, aber auch らあめん.

Andere nützliche Begriffe:

Es gibt allerdings noch mehr nützliche Begriffe, die man notieren sollte wenn man Ramen essen gehen möchte!

チャーシュー Chāshū – Schweinefleisch in Scheiben (z.B. in Chāshūmen)

めんま Menma- Eingelegter Bambus

のり Nori – fein geraspelte Algen

塩胡椒 Shio koshō – Salz und Pfeffer

卵 玉子 Tamago – Ei

味玉 – Ajitama – Mit Sojasauce und Mirin mariniertes Ei, das optimaler weise in der Mitte noch leicht flüssig ist.

大盛り Ōmori – Große Portion

並 Nami – Normale Portion

中盛りChūmori – Mittlere Portion

小盛り Komori – Kleine Portion

玉 Tama – Bezeichnet ein Ramenknäuel und gibt die Menge an (1 Knäul, 2 Knäul usw.)
In letzter Zeit werden aber auch einfach oft Grammzahlen genannt.

Weitere Auswahlmöglichkeiten

In manchen Restaurants, wie zum Beispiel denen, die Yokohama-ie-kei Ramen 横浜家系 anbieten, darf man bei den normalen Ramen Varianten aus einigen Optionen wählen:
麺の固さ – men no katasa – Nudelhärte: weich, normal, hart
やわらかめ – yawarakame, 普通 – futsū, かため – katame

味の濃さ – aji no kosa – Brühe: stark, normal, schwach
濃いめ – koime, 普通 – futsū, うすめ – usume

油の量 – Öl: viel, normal, wenig
多め – ōme, 普通 – futsū, 少なめ – sukuname
Wenn ihr euch nicht sicher seid, bestellt einfach überall futsū!

Ob ihr die Portionsgröße wählen könnt, steht meistens auf euren Tickets.
Ihr findet dort die Kanji 小 (klein), 並 (normal), manchmal 中 (mittel) und 大 (groß).
Die Bedienung wird je nach eurem Wunsch das Entsprechende einkringeln.

Spezielle Ramen:

つけ麺 Tsukemen
Hier werden Nudeln und Suppe getrennt serviert und die Nudeln in die Suppe gedippt. Dieses Gericht ist bei Japanern vor allem im Sommer beliebt, weil man die Nudeln meist wahlweise warm oder kalt bestellen kann.
Hat man alle Nudeln gegessen, kann man die Suppe mit warmer Brühe aufgießen und trinken (muss man aber nicht.)
Auf allen Tischen steht normalerweise eine Wasserkaraffe zum Nachschenken. Steht eine Isolierkanne auf dem Tisch, ist hier drin die Brühe für die Tsukemen.
Macht nicht den Fehler und kippt das Falsche in euer Glas ^_-

油そば Aburasoba
Bei Aburasoba hat man keine Suppe. Die Nudeln werden in der Soße gewendet und kommen dann mit Topping auf einen Teller oder in eine Schale. Hier mischt man alles einmal durch uns isst sie dann.

Auf dem Tisch:

In vielen Ramen Restaurants findet man so einiges auf dem Tisch.
Nicht immer ist alles für die Ramen gedacht, aber das meiste schon.
Manchmal gibt es eine Anleitung wie man in welcher Reihenfolge was hinzufügen sollte, aber meistens steht irgendwo der Hinweis (auf Japanisch), man solle es handhaben wie man wolle oder erst die Ramen so probieren und wenn der Geschmack langweilig geworden ist das eine oder andere hinzufügen.

Was es oft ebenfalls in Ramen Shops gibt, sind Gyoza.
Japanische Gyoza sind Teigtaschen, die sehr scharf auf einer Seite angebraten werden, dann mit Wasser aufgegossen und fertig gedämpft werden.
Gyoza dippt man in eine Mischung aus Sojasauce, einem scharfen Öl – dem Rayu – und Essig, welche man selbst in einem kleinen Schälchen zusammen mischt.

Findet man also Sojasauce, Essig und Rayu auf dem Tisch, ist dies meist für Gyoza und nicht für die Ramen gedacht.
Wenn euch aber natürlich der Sinn danach steht etwas davon in eure Ramen zu kippen, tut euch keinen Zwang an!

Andere Dinge, die man oft auf dem Tisch findet und tatsächlich für die Ramen gedacht sind, sind:
Pfeffer, Nori, Shichimi (7-Gewürz), eine scharfe Paste aus Chili, und Menma.

Manchmal findet ihr auch Haargummis. Nach Papier-Lätzchen – Ep(u)ron, muss man meistens fragen.

Fassen wir nochmal zusammen:

Ihr kommt in ein Ramen Restaurant, das einen Automaten aber keine Bilder hat.
Ihr mögt Fleisch und davon viel. Deshalb freut ihr euch チャーシューラーメン oder チャーシュー麺 auf einem Schildchen zu entdecken.
Ihr schiebt Geld in den Automaten, drückt auf das Schild und bekommt ein kleines Stück Papier, auf dem steht was ihr haben wollt.
Bevor ihr weiter ins Restaurant hinein geht, drückt ihr auf die Taste, auf der おつり oder お釣り steht um euer Wechselgeld zu bekommen.

Im Shop weist euch entweder der Koch selbst oder ein Angestellter zu einem Platz, auf dem eventuell schon ein Becher Wasser bereit steht.
Wenn nicht, werdet ihr sicher auf dem Tisch oder der Theke Becher finden und eine Karaffe mit Wasser am Platz oder einen Wasserspender im Geschäft.

Bevor ihr euch setzt gebt ihr den Zettel an die Bedienung und, weil ihr großen Hunger habt, bestellt ihr ōmori.
Nun heißt es warten.

Doch dann wird endlich eine große Schüssel mit Ramen vor euch abgestellt und ihr seid ob der Menge ein wenig überfordert. Trotzdem schnappt ihr euch Stäbchen und einen Löffel, die auf dem Tisch in Massen bereit stehen.
Seid ihr Rechtshänder, nehmt ihr die Stäbchen in die rechte Hand und den Löffel in die Linke. Probiert die Brühe mit dem Löffel und benutzt ihn als Hilfe um die widerspenstigen Nudeln aus der Schüssel zu heben.

Vergesst beim Essen nicht das Schlürfen! Das verbessert den Geschmack und die Japaner um euch herum fühlen sich nicht unwohl.
Nach der halben Schüssel findet ihr, dass die Ramen mit ein bisschen mehr Pfeffer noch besser schmecken würden und ihr gebt etwas Pfeffer und Chili dazu.

Vielleicht habt ihr gehört, dass man die Schüssel am Ende an den Mund hebt und austrinkt. Das macht man jedoch nur sehr sehr selten und eigentlich nur wenn kein Löffel vorhanden ist.

Seid ihr fertig und habt am Tresen gesessen, stellt die Schüssel nach oben, so dass sie direkt vom Koch in die Spüle gestellt werden kann.
Falls ein Lappen bereit liegt, wischt damit einmal über euren Platz.
Verlasst das Restaurant und sagt dem Koch „gotschisōsama“ (ごちそうさま) um ihm zu zeigen dass es euch geschmeckt hat.

War gar nicht so schwer, oder?

Hier findet ihr einige der Ramen Restaurants in denen ich bereits gewesen bin!

4 thoughts on “Ginkgoleafs Guide to Ramen

  1. Das hätte ich 2016 in Tokyo gebrauchen können 😀 Wir haben uns in ein kleines Restaurant in Asakusa gesetzt und dann munter nach Bildern in der Karte bestellt. Draußen gab es keinen Hinweis, nur ne große Karte mit Mittagstisch. War echt cool, wobei ich nicht so der Ramen Fan bin. Dafür hab ich dann beim 3x Besuhc in Tokyo endlich mal Gyoza gegessen (schande über mein Haupt) und komme seit dem nicht mehr davon los. Esse sie regelmäßig mit Freunden beim Japaner in Deutschland – wir fliegen bald nochmal nach Japan und da sie riesen Ramen Fans sind, nehm ich die Liste unbedingt mit! Dankeschön!

    1. Gerne! 🙂
      Ich habe ja eine ganz einfache Ramen Map auf meiner Seite, aber bei tabibito.de findet ihr auch noch eine mit ausführlicheren Beschreibungen der Geschäfte. Tabibito und ich haben zwar einen unterschiedlichen Ramen-Geschmack, aber vielleicht ist für euch ja das eine oder andere interessante Restaurant dabei 🙂

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