Eine unberührte Welt von Andreas Eschbach

Rezension zuerst veröffentlicht am: 03. Juli 2011

Infos zum Buch:
Eine unberührte Welt
von Andreas Eschbach
Verlag: Bastei Lübbe
319 Seiten
Erscheinungsjahr: 2008
ISBN: 9783404158591
8,95€ bei Amazon

 
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Klappentext:
Die gesammelten Erzählungen des Bestsellerautors Andreas Eschbach, erstmals in einem Band

erfahren Sie, wie – und vor allem warum – man UFOs anlockt. Ob es im Garten Eden nicht zu langweilig ist. Wie gefährlich gut gemeinte Liebesbeweise sind und dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir im Müll ersticken.

Außerdem in diesem Band: eine verschollene Geschichte um die Haarteppichknüpfer sowie zahlreiche bisher unveröffentlichte Geschichten.

Wegen eines bestimmten Blogs bin ich neugierig auf Andreas Eschbach geworden. Eigentlich wollte ich die Haarteppichknüpfer lesen (und das tu ich auch noch irgendwann) aber dieses Buch begegnete mir auf einem Grabbeltisch mit Mängelexemplaren und da musste ich zugreifen. Dank drei kleinen Ratschern auf der Rückseite habe ich es also für nur 2€ erstanden.
Das Buch enthält 27 Kurzgeschichten. Einige davon sind aus dem Science Fiction Bereich, aber nicht alle, es ist eine bunte Mischung.
Mir ist es zu viel zu jeder Geschichte etwas zu schreiben, deshalb picke ich mir jetzt mal nur ein paar heraus.

Quantenmüll

Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen.
Zwei Wissenschaftler entdecken ein „Loch“ in dem alles spurlos verschwindet, was hineingeworfen wird. Der eine Wissenschaftler möchte unbedingt erforschen wie es funktioniert und wohin die Gegenstände verschwinden, der andere sieht sehr schnell nur noch sehr viel Geld und denkt dabei nicht an die Konsequenzen, die durch Benutzung des Feldes entstehen könnten.

Well done

In dieser Geschichte erzählt Eschbach was wäre wenn nicht die Außerirdischen ganz böse Wesen wären, die Menschen entführen, sondern die Menschen die armen Aliens in Fallen locken.

Die Wunder des Universums

Eine Pilotin sitzt auf dem Jupitermond Europa fest und wartet auf ihre Rettung. Schnell stellt sich heraus, dass das Schiff, das am nächsten ist, nicht rechtzeitig eintreffen wird.
Man begleitet Joan in ihren letzten Stunden, erlebt ihre Gefühle und Gedanken und fragt sich mit ihr zusammen warum sie so blöd war alleine zu fliegen.

Die Wiederentdeckung

Eine apokryphische Erzählung zu den Haarteppichknüpfern. Eschbach sagt selbst, dass manche Geschichten einfach zu einem kommen und man sie nur noch aufschreiben muß. Die Haarteppichknüpfer ist für ihn so eine Geschichte.
Und das merkt man auch in dieser Kurzgeschichte. Und sie hat mich auch noch einmal darin bestärkt das Buch zu lesen.
Pugwat und Jowesh arbeiten etwas außerhalb des Raumhafens von Eswerlund auf einem Schrottplatz. Es ist kein angenehmer Job, denn die Sonne ist heiß und es gibt kaum Möglichkeiten ihr zu entfliehen. Ein neues Schmugglerschiff wird auf dem Schrottplatz geparkt. Bis nach der Gerichtsverhandlung bleibt es unversehrt und verschlossen, danach wird es ausgeschlachtet, wie schon so viele Schiffe vor ihm. Jowesh hat genug von seinem Leben auf dem Schrottplatz. Als er beschlossen hatte Techniker zu werden hatte er sich ein besseres Leben vorgestellt. Er beginnt damit Auswege zu suchen indem er verschlossene Türen öffnet. Die erste ist eine Tür hinter der sich laut Pugwat nur eine kleine Abstellkammer befindet. Er hat sie jedoch nie gesehen und der Schlüssel fehlt.
Jowesh bricht sie auf und entdeckt dahinter ein riesiges kühles Bad, ein echtes Paradies in der Hitze des Schrottplatzes. Von seinem Fund beflügelt macht er sich als nächstes an das Schmugglerschiff sobald es freigegeben wurde. Und auch dort entdeckt er wieder etwas höchst interessantes, eine Galaxie, die auf keiner bekannten Sternenkarte verzeichnet ist..

Garten Eden

Die Natur auf der Erde ist endgültig unterjocht, alles sieht aus wie ein großer gepflegter Park. Tonak ist in das Amazonasgebiet geflogen um dort der Hochzeit einer Verwandten beizuwohnen. Im Gespräch mit seiner Cousine Gham’bia erfährt man, dass Tonak einen Faible für die alten Zeiten und vor allem Abenteuergeschichten hat. Er kann sich nichts Schöneres vorstellen als durch die Wildnis zu streifen und Abenteuer zu erleben wie die Menschen damals. Wie es der Zufall will entdeckt er im Haus seiner Verwandten eine Karte mit einem großen weißen Fleck, der als Wildnis bezeichnet wird. Schnell fasst er den Entschluss abzuhauen und sein eigenes Abenteuer zu erleben.

Der Amaryllis-Virus

Die Geschichte eines liebeskranken Teenagers und was ein solcher alles anrichten kann.
Amaryllis ist das schönste Mädchen der Schule. Kein Wunder, dass auch Fabian bald ihrem Charm erliegt. Jedoch wusste er nicht wie er auf sich aufmerksam machen sollte, ständig wurde sie von den coolsten Typen der Schule umlagert.
Das einzige worin er richtig gut ist, ist der Umgang mit Computern, aber damit kann man schwerlich ein Mädchen beeindrucken, oder doch? Fabian beschließt einen Supervirus zu programmieren und macht damit den größten Fehler seines Lebens.

Das fliegende Auge

Inspiriert durch einen Artikel in dem berichtet wurde wie es erstmals gelungen ist das Auge einer Katze an einen Computer anzuschließen. Der Gedanke wurde weitergesponnen und so ist man nun live dabei wie eine Fliege als Spionagemittel der Amis eingesetzt wird. Ziel ist die chinesische Regierung. Aber so ganz ausgereift ist die Technik leider doch noch nicht.

Die Fußballfans von Ross 780

Eine Geschichte zur WM06.
Fußballweltmeisterschaft in Deutschland, doch ist sie nicht ganz so abgelaufen wie wir es in Erinnerung haben. Mitten im ersten Spiel tauchte plötzlich ein UFO auf, aber nicht in kriegerischer Absicht. Nein, die Bewohner von Ross 780 sind riesige Fußballfans und gekommen um die WM mitzuerleben und auch mitzuspielen.

Unerlaubte Werbung

Ein Arzt ist neu in der Gegend, er besucht einen Friseur und bittet ihn Werbung für seine Praxis zu machen. Zuerst lehnt der Friseur ab, doch als er erfährt, dass er pro jedem neuen Kunden eine Prämie erhält stimmt er doch zu.
Leider bleiben die Patienten noch aus und so taucht der Arzt kurze Zeit später wieder auf und bittet den Friseur Haarproben von seinen Kunden zu nehmen und dem Arzt zu geben. Er ist spezialisiert auf Schmerztherapien und mit Hilfe einer Haaranalyse kann er schneller erkennen was dem Patienten fehlt. Und wenn er vorher die Proben bekommt, kann er schneller reagieren wenn doch mal ein Patient zu ihm kommt. Die Analysen wären dann nämlich schon fertig. Und wirklich, bald darauf erzählen dem Friseur die ersten Kunden von Schmerzen, die aber wirklich schnell von dem Arzt kuriert worden sind. Erst eine neue Mitarbeiterin des Friseurs, die von Haiti stammt, klärt ihren Chef über die Machenschaften des Arztes auf, er betreibt Voodoo. Ein Glück ist der Sohn des Friseurs Anwalt und findet ein Schlupfloch wie sie dem Voodooarzt den Gar ausmachen können.

Survival-Training

Der Mensch ist abhängig von Computern und Netzen. Kühlschränke kümmern sich alleine um die Bestellung von Nahrungsmitteln, man bewegt sich nur noch mit Navi fort. Autofahren tut man auch nicht mehr selbst, das erledigt das Auto von sich aus. Die Toiletten überprüfen den Urin und vereinbaren wenn nötig einen Arzttermin, die Kleidung überwacht ständig die Vitalfunktionen und der Personal Assistant ist Terminplaner und Kommunikationszentrum in einem. In dieser Welt gibt es das sogenannte Survival-Training für Firmen um die Zusammengehörigkeit zu stärken. Also genau so etwas wie es das heute auch schon gibt. Dieses Training beinhaltet den Verzicht auf sämtliche Technik, was schon viel Überwindung der Teilnehmer benötigt. Außerdem müssen sie von einem Punkt zu einem anderen gelangen, ohne Navi, ohne Geld und ohne Proviant. Dabei müssen sie so etwas furchtbares tun wie Wasser aus einem Brunnen trinken oder durch einen Wald mit echten Vögeln gehen!

Der Albtraummann

Ein Mann, unheilbar an Krebs erkrankt, hat sich einfrieren lassen um in einer fernen Zukunft wieder aufzuwachen in der es möglich ist den Krebs zu bekämpfen.
Und es passiert wirklich! Er erwacht und das neue Leben ist wunderbar! Die Frauen sind schön, er selbst ist in einer wunderbaren Verfassung und all seine Wünsche können erfüllt werden. Doch dann taucht ein extrem hässlicher Mann auf, der von den Bewohnern nur der „Albtraummann“ genannt wird. Lässt man sich von ihm berühren, so schickt er einem furchtbare Albträume von einer schrecklichen Welt. Und genau das geschieht Jim. Der Albtraummann zerrt ihn in eine kaputte Welt in der kaum noch jemand lebt. Die Menschen sind in eine virtuelle Traumwelt geflüchtet in der auch Jim angeblich weilte. Und Jim will nur eins, dorthin zurück. Als er aus seinem Traum erwacht ist er überglücklich und dennoch quälen ihn auch Zweifel.

Eine unberührte Welt

Die Menschheit ist ausgezogen um einen neuen Planeten zu finden, auf dem man sich niederlassen kann. Die Reise wird über 40 Jahre dauern. Solange ist die Besatzung auf dem riesigen Raumschiff gefangen und muß sich irgendwie mit dem Leben auf engstem Raum arrangieren. Wim hat sich einen kleinen Nebenerwerb aufgebaut, er löst Rätsel und findet verschwundene Dinge. Ein anderes Besatzungsmitglied bittet ihn eines Tages eine Frau zu finden, sie weist keine typische Narbe auf und ist eigentlich viel zu jung. Fast gleichzeitig trifft die Hiobsbotschaft ein, dass der Planet, der ausgesucht wurde doch keine lebensfreundlichen Umstände bietet und sie weiter reisen müssen. Das verlängert die Reise auf 104 Jahre und so werden nur noch die Kinder der Besatzung die Ankunft erleben.
Wim vermutet unterdessen, dass der Kapitän oder stellvertretender Kapitän die junge Frau an Bord geschmuggelt haben und sie seitdem versteckt hielten.
Beim Durchsuchen der Kajüten kommt Wim dann einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur.

Diese dem Buch den Namen gebende Story ist die letzte im Buch und sie gefällt mir auch mit am Besten. Die Geschichten sind wirklich vielfältig und es gibt welche, die ich wirklich gerne mag, manche über die ich einfach hinweggelesen habe und einige, die mich echt nachdenklich gemacht haben und ich sehr sehr gerne mochte.
Wenn Andreas Eschbachs Romane so sind wie „Die Wiederentdeckung“ dann werde ich sie großartig finden. Sollten sie wie Halloween sein, werde ich sie nicht sonderlich mögen. Ich fand es auf jeden Fall interessant wie unterschiedlich die Kurzgeschichten eines Autors sein können, zum einen von der Thematik her, aber auch von der Qualität.
Auch wenn mir einige der Geschichten nicht gefallen haben, so hat mich die Anthologie doch davon überzeugt, dass ich mehr von Eschbach lesen möchte.
Ein sehr nettes zusätzliches „Gimmick“ sind die kleinen Texte, die jeder Geschichte voran gehen. Darin erzählt Eschbach, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass er genau diese Geschichte geschrieben hat.

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