Ein verregneter Arbeitstag

Zuletzt geupdated: Oktober 31st, 2018

Ich hatte an diesem Tag keine Lust zu arbeiten. Ich wachte auf und es regnete schon.
Der Wetterbericht sagte eigentlich nur Regen bis 9 Uhr und damit hätte ich leben können. Ich habe nämlich keine ordentliche Regenkleidung. Ich denke, ich bringe nächstes Mal doch das furchtbar warme Set aus Deutschland mit..

Als ich in der Firma ankam, stand aber schon der Vorarbeiter bereit und meinte, wir sollten warten, der Chef wolle mit der Praktikantin und mir eine kleine Rundfahrt machen.
Gearbeitet würde heute aufgrund des Wetters wohl nicht.
Ich hoffte, ich bekäme trotzdem Geld. Ich hätte mich auch knallhart den ganzen Tag in den Trockengarten des Chefs gesetzt und die Mikroblumen aus dem Moos gepult.

Aber so ging es in den Rikugien, etwas ungeplant in den Kyū Furukawa-teien und nach Kawaguchi-Angyō. Ein Viertel, in dem seit der Edozeit viele Baumschulen angesiedelt sind. Auch heute gibt es dort noch sehr sehr viele Baumschulen und Gartencenter, sowie eine kleine Auktionshalle für Gehölze.

Da die Okāsan nicht mitgekommen ist, haben wir dieses Mal auch Teile des Rikugien besucht, die wir sonst nicht ansehen können. Die Okāsan kann nicht lange laufen.
Ich habe sehr schöne neue Bereiche gesehen und es gab wieder Matcha und Wakashi (和菓子). Ich mag diese Art von Wakashi sehr gerne, sie erinnert mich immer etwas an rohen Kuchenteig.

Im Teehaus lag auch ein Pamphlet aus, mit allen Gärten Tokyos, die zu einem bestimmten Verband gehören. Dazu zählen zum Beispiel der Rikugien, der Korakuen und der Hamarikyu, um die Bekanntesten zu nennen.
Zwei davon hatte ich noch nicht besucht. Zum einen den Kyū Furukawa-teien. Bis jetzt hat mich immer das typische Bild von ihm abgeschreckt, ein europäisches Landhaus mit blühenden Rosen davor.
Der andere Garten ist aber wirklich nicht interessant, denn es gibt eigentlich keinen Garten.
Als ich erwähnte, dass ich die beiden noch nicht gesehen habe, meinte mein Chef, den Furukawa-teien könnten wir noch besuchen, er sei ganz in der Nähe.
Und so fuhren wir 1,5km zum nächsten Garten.
Zuerst erblickt man das Haus, eine Rasenfläche und Rosen davor. Auch wenn man um das Haus herum geht erwartet einen ein Rosengarten.
Wagt man aber den Abstieg ins Tal, so findet man einen unglaublich schönen kleinen japanischen Garten. Es gibt sehr viele unterschiedliche Tōrō, also Laternen in vielen unterschiedlichen Größen. Sehr große herrschen aber vor.
Außerdem gibt es ein kleines Teehaus mit Extra-Garten, den man tatsächlich als Moosgarten bezeichnen kann. Also einer von zwei richtigen Moosgärten, die ich bis jetzt in Tokyo entdeckt habe. Beide in Verbindung mit Teehäusern.
Neben dem Teehaus liegt ein wunderschöner Wasserfall, der passenderweise 大滝 Ōtaki, also großer Wasserfall, heißt.
Ich war von diesem Garten wirklich begeistert. Sollte ich mal Millionär werden, kaufe ich das Haus, ziehe ins Gartenhäuschen, wandel den einen Rosengarten in einen Staudengarten um und sperre den japanischen Garten an den Tagen, an denen ich zu Hause bin..
Das „Kyū – 旧“ könnte diesen Plan aber leider vereiteln..

Nach Besuch des Gartens war es Zeit für das Mittagessen und auf dem Weg nach Kawaguchi hielten wir bei 安楽亭 – Anrakutei, einer Yakiniku Kette. Es gab ein Lunchset für etwa 1180¥. 200g Fleisch, Reis, Suppe, Kimchi oder Salat, einen kleinen Nachtisch und Nomihōdai an der Drinkbar.
Kein unbedingt schlechtes Angebot.

In Angyō zeigte uns der Chef aus dem Auto heraus einige Baumschulen, bevor wir bei einem Gartencenter hielten.
Es war ziemlich teuer, aber wir erfuhren, dass viele Baumschulen aus der Umgebung einen Bereich im Freigelände haben und dort ihre Gehölze anbieten. Diese Art von Gartencenter hat, wenn dann nur wenige eigene Pflanzen.
Danach ging es in ein weiteres Gartencenter und die kleine Auktionshalle und gegenüber in das Gartencenter, das ich schon kannte.
Ich freue mich wirklich darauf, wenn ich nach Oktober meine eigene kleine Pflanzschale bepflanzen kann!

Außerdem gab es auf den Wegen einiges zu entdecken.. Auf die Straße urinierende LKW-Fahrer, eine interessante Methode das Unkraut von Straßenbegleitgrünflächen zu transportieren, einiges mehr und außerdem habe ich zum ersten Mal einen Leserbrief, der im Radio vorgelesen wurde, komplett verstanden..
Eine Frau schläft immer in der letzten Sitzreihe im Bus.
Aber die neuen Busse haben höhere Sitzlehnen und sie selbst ist geschrumpft, so dass sie schon mal an der Endhaltestelle nicht gesehen wurde bevor der Bus ins Depot zurück gefahren ist und eingeschlossen wurde. Kein schönes Erlebnis..

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