Ein Tag im Leben von Anika

Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen wie mein Alltag so aussieht..

Mein Wecker klingelt wochentags um 6:20 Uhr. Manchmal kann ich nicht widerstehen ihn nochmal zehn Minuten weiter zu drehen.
Optimalerweise wache nur ich auf, ich schleiche mich ins Bad, ziehe mich an und bereite Frühstück vor. Währenddessen sollte Chibi Mamo-chan aufwachen.
Die folgenden Situationen sind nicht ganz so optimal:

  • Chibi Mamo-chan wacht vor dem Wecker auf und weckt mich ebenfalls.
  • Chibi Mamo-chan wacht zur gleichen Zeit auf wie ich und ich habe keine Ruhe während der Vorbereitungen.
  • Chibi Mamo-chan wacht nicht selbstständig auf und ich muss ihn wecken.

Die drei genannten Situationen resultieren in einem stressigeren Morgen, weil der Lütte (oder ich) dann schlecht gelaunt ist.
Wenn der Lütte wach ist, muss ich erstmal mit ihm spielen. Entweder wir malen oder wir lesen Bücher. Währenddessen versuche ich ihn anzuziehen.

Um sieben Uhr gibt es Frühstück und ich hoffe jedes Mal, dass wir innerhalb einer halben Stunde fertig sind. Währenddessen schreibe ich die Notizen für die Kita fertig.
Gegen halb acht versuche ich Chibi Mamo-chan aus seinem Hochstuhl zu bekommen, ihm das Gesicht zu waschen (was er hasst) und uns fertig zu machen.

Schaffen wir es früh aus dem Haus, laufen wir zu Fuß, schaffen wir es nicht, muss der Lütte in den Kinderwagen oder in die Tragehilfe. Die Kinderwagen/ Tragehilfe Tage überwiegen..
Ich versuche vor acht am Kindergarten zu sein, damit der Lütte ins Zimmer für die 0-Jahres-Klasse kommt. Das ist weniger stressig als wenn ich ihn nach acht in der 1-Jahres-Klasse abgebe, weil er mit Freude alleine in das 0-Jahres-Klassenzimmer geht.

Dann mache ich mich auf den Weg zur Arbeit. Zwischen 8:30 und 8:45 Uhr komme ich normalerweise an meinem Zielbahnhof an.
Meine offizielle Arbeitszeit beginnt um halb neun. Meine inoffizielle, intern mit dem Chef abgesprochene Arbeitszeit beginnt um neun.
Mal gehe ich direkt ins Büro, mal gehe ich vorher noch zum Supermarkt und kaufe billigen Kaffee oder Tee. Ich bin aber immer spätestens um neun in der Firma.
Mein Chef kommt selten schon morgens ins Büro, so dass ich in Ruhe putzen kann. Dabei höre ich gerne Hörbücher oder Podcasts. Habe ich extrem viel zu tun, fällt das Putzen auch schon mal aus.
Gegen halb zehn setze ich mich dann mit einem Kaffee an den Mac.

Je nach Tag habe ich verschiedene Sachen zu tun. Zum Beispiel Pflanzpläne beschriften oder Designs erarbeiten. Aber meine Hauptarbeit am Computer ist für Real Japanese Gardens.
Ich bereite Blogposts vor, auch gerne Gastartikel für andere Blogs, plane Beiträge für Facebook, versuche mich in Gartengruppen auf FB als nützlich zu zeigen, was mir schlecht gelingt da ich 1. mit Gemüse nichts am Hut habe und 2. FB Gruppen über Gärten langweilig finde, lese und schreibe Emails, editiere alte eBooks und versuche neue zu schreiben und in neue Formate zu bringen.
Manchmal habe ich auch so seltsame Jobs wie das Aufsetzen einer Webseite mit WordPress als CMS und das Umgestalten eines Themes bis es den Wünschen des Kunden entspricht.
Ja, ich bin jetzt professioneller WordPress Theme Editor lach
Mein Chef kommt meistens nachmittags, oft erst gegen vier Uhr ins Büro. Manchmal finde ich morgens Zettel mit Aufträgen auf meinem Schreibtisch und ich muss auch Botengänge aller Art erledigen.

Um 17:00 endet meine inoffizielle Arbeitszeit und ich mache mich auf den Weg nach Hause. Bevor ich den Lütten abhole, schaue ich oft noch schnell im Supermarkt vorbei.
Zwischen 18:30 und 19:00 sind Chibi Mamo-chan und ich meistens zu Hause. Dann heißt es für mich kochen und gleichzeitig irgendwie den Lütten unterhalten, der ganz genau weiß mit welchen Dingen er meine Aufmerksamkeit erhaschen kann. So fängt er wahlweise an lauthals zu weinen und hört nicht mehr auf, oder er malt Stühle an, oder er spielt mit Steckdosen (den An- und Ausschaltern), oder er wirft die CDs seines Vaters auf den Boden, oder, oder, oder. Er findet immer was. Meistens versuche ich ihn mit einer Scheibe Brot, Obst oder Tomaten ruhig zu stellen..

Je nachdem wie schnell wir zu Hause waren/ ich gekocht habe/ wir gegessen haben, bleibt noch ein wenig Zeit zum Spielen bevor es ins Bad geht. Der Lütte badet seit seiner Geburt täglich, ganz Japaner, und liebt es.
Um halb neun versuche ich ihn hinzulegen. Er braucht etwa eine halbe Stunde zum Einschlafen, die ich bei ihm verbringen muss. Optimalerweise kann ich mich um neun Uhr raus schleichen. Meist wird es später. Dann räume ich Chibi Mamo-chans Chaos auf, putze den Esstisch, den Hochstuhl und den Boden und bereite die Kita-Tasche für den nächsten Tag vor. Das dauert zwischen dreißig und sechzig Minuten. War ich schnell, putze ich eventuell noch andere Bereiche.
Ab zehn setze ich mich zu meinem Mann, der in der Zwischenzeit auch nach Hause gekommen ist, an den Tisch und versuche etwas abzuschalten, was nicht immer gelingt. Gegen elf Uhr versuche ich im Bett zu sein.

Die zweite Variante:
Ich habe Baustelle! Hört sich komisch an, meint aber lediglich, dass ich zu Kunden in den Garten muss und entweder den von uns angelegten, vorhandenen Garten pflege, oder einen neuen Garten anlege.
Baustelle macht meine Morgende und Abende eigentlich immer stressiger als Büroarbeit.
Die Orte, zu denen ich muss, sind über ganz Tokyo (nicht die 23 Bezirke, ich meine GANZ Tokyo) und manchmal auch Kanagawa verteilt. Und ich soll möglichst um neun auf der Matte stehen. Das heißt, dass der Lütte möglichst noch früher in die Kita sollte (früheste Zeit wäre 7:30 Uhr) und ich beim Umsteigen rennen muss.
Ein positiver Nebeneffekt der Baustellenarbeit ist, dass ich fast immer gegen den Rushhour-Strom unterwegs bin.
Der Rückweg ist natürlich auch stressig, da ich möglichst lange auf der Baustelle bleiben soll (ich gehe momentan früher als alle anderen), aber vor dem Abholen des Lütten noch nach Hause und duschen möchte. Wenn ich Baustelle habe, wird es abends nicht nur fast immer viel später, ich bin auch noch völlig fix und alle und sinke, wenn der Kleine schläft, nur noch völlig kraftlos auf meinen Stuhl. Natürlich nachdem ich alles für den nächsten Tag vorbereitet habe..

Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr ähnliche Tagesabläufe?

5 thoughts on “Ein Tag im Leben von Anika

  1. Das klingt absolut streßig. Vor allem scheinst du nicht viel Zeit für dich zu haben – ich denke jedoch, dass es sich legt, sobald der Kleine in die Schule kommt oder so xD (positiv denken!).

    Was ich mich frage: Wenn du Notizen für dich schreibst, in welcher Sprache? Englisch, Deutsch oder Japanisch? Finde das absolut spannend – ich schreibe nach wie vor private Sachen in Deutsch, obwohl ich eigentlich nur mit Englisch zu tun habe.

    Trotzdem, sehr spannend dein Alltag! Vor allem das mit der „Baustelle“ besuchen 🙂

    1. Danke 🙂
      Inzwischen habe ich immer mehr Zeit für mich, da mein Mann den Lütten am Wochenende ja auch mal nimmt oder der Kleine alleine irgendwas spielt. Und inzwischen schläft er am Wochenende auch mittags zu Hause und muss nicht mehr zwingend durch die Gegend getragen oder geschoben werden 🙂

      Private Notizen sind ein Mischmasch.. Wenn ich bei der Arbeit Notizen mache, baue ich oft japanische oder Englische Worte mit ein, weil es die typischen sind, die ich für diesen Teil der Arbeit benutze.
      Manchmal fange ich auch einen Satz an und beende ihn auf Englisch.
      Manchmal sind Notizen komplett auf Englisch. Wirklich ein Kuddelmuddel…
      Notizen zu Hause sind immer auf Deutsch, außer wenn ich möchte, dass mein Mann sie auch nutzt. Dann schreibe ich Japanisch.

  2. Ich stehe um 7 auf und wecke dann Kind 1 (9). Er verlässt um 7:40 das Haus. Um 8 geht die Schule los. Sobald Kind 1 aus dem Haus ist wecke ich Kind 2 (8). Die ersten beiden Schuljahre startet die Schule um 9. Daher die unterschiedlichen Aufstehzeiten. Sobald Kind 2 aus dem Haus ist mache ich mich fertig ( duschen , anziehen etc ). Dann arbeite ich bis 12:00 von zu Hause. Um 12:30 stehen beide Kinder wieder in der Tür. Dann essen wir , machen Pause und ab 14 Uhr machen wir Hausaufgaben. Anschließend kutschiere ich die Jungs zum Karate, schwimmen etc. Je nachdem was anliegt. Alles was im Dorf stattfindet müssen beide inzwischen alleine erledigen . Da gehe ich nicht mehr mit. Um 18 Uhr gibt es Abendbrot. Im Sommer manchmal auch etwas später. Um 20 Uhr geht es ins Bett für die Jungs. Dann noch kurz mit dem Mann telefonieren ( er arbeitet unter der Woche 300km entfernt ).

    1. Ich kann mich gar nicht mehr an meine Grundschulzeit erinnern.. Die Schule war da so früh zu Ende? Da hat man dann ja auch Zeit für gar nichts..
      Ich bin mir noch nicht sicher wie es läuft wenn mein Lütter in die Schule kommt. Es gibt Betreuung, aber ich weiß noch nicht ob auch wirklich so lange wie jetzt.
      In Deutschland stelle ich es mir irgendwie schwieriger vor wenn beide Elternteile Vollzeit arbeiten.
      300km.. Das ist sicher nicht immer leicht..

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