Ein Ende und ein neuer Anfang..

Dies ist die letzte Woche in meiner jetzigen Firma.
Am Samstag ist meine Sōbetsukai (Abschiedsfeier) zusammen mit Shokibarai.

Wenn ich gegangen bin, habe ich mehr oder weniger 2 Jahre dort gearbeitet.
Ich mochte die Arbeit immer sehr. In der Firma herrschte das erste Jahr eine sehr entspannte Atmosphäre und man hat sich nicht tot gearbeitet. Trotz sehr heißer Sommer und harter Arbeit.
In dieser Firma gibt es feste Arbeitszeiten, die auch eingehalten werden, da der Chef keine Lust hat Überstunden zu bezahlen.
Im zweiten Jahr änderte sich das Klima leicht, da die Firma sehr verkleinert wurde.
Meine Kollegen meckerten viel mehr über den Chef als vorher und gerne auch übereinander.

Das alles ist aber nicht der alleinige Grund weshalb ich aufhöre dort zu arbeiten.
Es fällt mir sogar ziemlich schwer, da ich die meisten Arbeiten sehr mag und ich einige Kollegen sehr lieb gewonnen habe und sie wahrscheinlich nie wiedersehen werde.
Aber Gesundheit geht vor.. Und obwohl in Japan immer groß überall „安全第一“ – „Safety first“ steht, ist sie japanische Ansicht was Sicherung erfordert, eine andere wie bei uns.
Da wird munter bei Gegenwind ohne Schutzkleidung und richtige Atemschutzmaske gespritzt. Und das erwischt nicht nur den Spritzenden, sondern die ganze Gruppe.
Ich bin schon so oft deswegen mit meinen Kollegen aneinander geraten, aber sie lachen nur darüber und meinen, Deutsche würden sich beim Spritzen ja immer so anstellen.
Dabei wäre es ein Leichtes einfach mit dem Wind zu spritzen..
Wenn ich meine Position anpasse um nichts abzubekommen, werde ich angemault, ich solle mich wieder anders hinstellen. Dabei ist es meiner Meinung nach egal wie ich stehe, Hauptsache die Fläche wird ordentlich gespritzt und alles läuft reibungslos ab..
Spritzmittel können Spätfolgen verursachen, die sich eventuell auch erst in folgenden Generationen zeigen. Vor allem bei Frauen ist das heikel.
Also habe ich die Konsequenzen gezogen und mir einen anderen Job gesucht.
Auch vor dem Hintergrund, dass ich vielleicht nicht ewig die schwere Arbeit durchhalten werde. Man wird ja auch nicht jünger ^_-
Also gehe ich ins Büro!

Ich wollte nie ins Büro. Bei Büroarbeit schlafe ich gerne mal ein.. Ernsthaft! Ich kann die Augen einfach nicht offen halten..
Ich arbeite gerne draußen und gerne mit meinen Händen.
Trotzdem freue ich mich schon sehr auf die neue Arbeit.
Ich werde ab Dienstag in einer Gartendesign Firma arbeiten.
Während ich nur kleinere Büroarbeiten machen werde, hoffe ich viel über Gartendesign zu lernen während ich meinen Chefs über die Schulter schaue.
Außerdem freue ich mich schon die Materialkataloge durchforsten zu können.
Seit ich in Japan bin, hat sich mein Interesse an Design stark vergrößert.
Just for fun zeichne ich Planskizzen und halte überall nach Dingen ausschauen, die mich inspirieren können.
Ich hoffe, irgendwann werde ich die Ideen mal umsetzen können.
Ein anderer Aspekt meiner neuen Arbeit wird sein, eine „Marke“ zu promoten.
Ich werde also zum Teil zur Salarywoman. Salarymen ist eine sehr große Berufsgruppe in Japan und wohl die mit den beschissensten Arbeitsbedingungen.
Was man so hört arbeiten sie sich tot (wörtlich), haben kein Privatleben und keine Zeit für nichts – auch nicht für Schlaf.
Natürlich ist das nicht bei allen der Fall. Ich weiß auch nicht mal ob das bei der Mehrheit der Fall ist, aber dies ist wohl die schlimmste Form, die dieser Beruf annehmen kann.

So wird es bei mir aber nicht, keine Sorge!
Meine neue Firma ist kein Sklaventreiber. Ich habe meinen neuen Chef schon mehrfach getroffen und er ist sehr nett und mein Senpai hat ebenfalls in der Firma gearbeitet.
Von meiner Arbeit hängt zum Teil der Erfolg der Marke und mein Gehalt ab. Deshalb werde ich mich natürlich reinhängen. Aber niemand verlangt von mir, dass ich sämtliche Freizeit opfere.
Diese ominöse Marke (die natürlich etwas mit Gärten zu tun hat!) werde ich demnächst mal genauer vorstellen.

Jetzt versuche ich meine letzten Tage als aktive Gärtnerin zu genießen ( was nicht so leicht ist wenn man jeden Tag neue Horrorgeschichten über meine Ex-Gastfamilie hört) und dann werde ich die Firma am Samstag mit einem weinenden Auge und einem Lachenden verlassen.

Und heute habe ich die erste Minmin-Semi gehört! Ich freu mich so!
Der Sommer ist da!!! (Die Mücken leider auch..)

Ps. Wenn jemand ’nen Gärtner in Japan braucht, immer melden. Die Wochenenden habe ich frei ^_-

12 thoughts on “Ein Ende und ein neuer Anfang..

  1. Das mit dem Spritzen wird hier in Deutschland allerdings genauso gehandhabt. Zwar wird man ständig belehrt welche Schäden (vorallem bei RoundUp) auftreten können und wie man sich schützen sollte, dennoch hält sich kaum einer dran. Man „spritzt ja nur mal schnell die kleine Fläche“ 😉
    Viel Erfolg und vorallem Spaß in deinem neuen Arbeitsbereich!

    1. Danke 🙂
      In meiner alten Firma in Deutschland wurde immer mit Anzug und Maske gespritzt.
      Und in Deutschland könnte ich mich wehren >.<
      Hier geht es einfach nicht..
      In D. weiß man wenigstens, was man korrekterweise tun sollte. In J. fehlt das Verständnis dafür völlig..

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