Die Tempel von Kamakura – Hasedera

Die Tempel von Kamakura – Hasedera

Als ich noch „frei“ war, war ich häufiger in Kamakura oder dem nahegelegenen Zushi.

Meinen schlimmsten Sonnenbrand habe ich in Kamakura am Strand bekommen.

Später blieb ich lieber nah den Bergen im Schatten der vielen Tempel.

Einer jedoch entzog sich mir jedes Mal – Hasedera!

Dieser Tempel liegt nicht rechts vom Bahnhof, wie die meisten anderen, sondern links von ihm, etwa 15 – 20 Gehminuten entfernt. Außerdem findet sich in seinem Umkreis nicht viel anderes außer der große Buddha, den ich bereits bei meinem allerersten Besuch in Kamakura gesehen hatte.

Doch weil Hasedera auch der letzte Tempel ist, von dem mir für Real Japanese Gardens noch Fotos fehlten, und weil Kamakura die nächste Buchreihe ist, die ich vervollständigen möchte, fuhr ich in meiner Obon-Homeoffice-Zeit nach Kamakura.

Anreise

Leider verlief der Weg dorthin nicht ganz so glatt wie erhofft. Ich nutzte meine Zeit auf „fremden“ Bahnsteigen um für meine Verkehrsmittel Beiträge zu recherchieren und verpasste so immer sämtliche Anschlüsse.

Aber irgendwann kam ich natürlich trotzdem in Kamakura und am Bahnhof von Hase an. So heißt das Viertel um Hasedera.

Als ich vor den Toren dieses Tempels stand, war ich erstmal ein bisschen baff. Ein modernes Gebäude mit Café und Ticketautomaten hatte ich nicht erwartet. Alle anderen Tempel, die ich bisher in Kamakura besucht habe, hatten so etwas nicht.

Der Tempel

Ich war hauptsächlich für Fotos in meiner Arbeitszeit hierher gekommen, also kann man nicht wirklich sagen, dass der Besuch für mich entspannend war. Wie immer wenn ich jetzt japanische Gärten besuche.

Bewaffnet mit meiner Canon Spiegelreflex und meiner Handykamera ging es los. Ich brauchte zum einen Fotos von allen Gebäuden und Attraktionen, sowie auch leicht künstlerisch angehauchte Bilder. Da es aber heiß und voll war und mir ständig Leute vor die Linse liefen, weiß ich noch nicht ob all meine Bilder ausreichen.

Im Endeffekt habe ich mit beiden Kameras etwa 300 Bilder geschossen.

Aufgrund der Lichtverhältnisse bin ich aber definitiv nicht zufrieden mit dem Manji Teich. Als ich die Höhle fotografiert habe, ist mir wohl im letzten Moment noch jemand ins Bild gelaufen. Und das Foto vom torii ist unscharf. Von den letzten beiden habe ich leider jeweils nur ein Foto gemacht. Tja.. Pech gehabt.

Laut unserer eigenen Webseite, die Texte stammen noch von vor meiner Zeit, wurde der Tempel angeblich im Jahr 736 gegründet. Er gehört zur Jodo Schule, die sich dem Amida Buddhismus widmet. Die Jodo Schule geht auf die zweite Hälfte der Heian Zeit (794 – 1192) zurück. Dementsprechend wurde der Tempel also vorher gegründet. Er gehörte früher zur Tendai Schule.

Die Jodo Schule glaubt an ein Paradies, verkörpert durch Lotusblüten auf einem Teich.

Nicht verwunderlich ist es also, dass man in diesen Tempeln eigentlich immer Lotus findet. So auch im Hasedera, der dazu noch einen besonderen Lotus beherbergt. Seine Blüten sind nicht rosa, sondern weiß mit zarten rosa Streifen.

Der Lotusteich ist bei weitem nicht alles, was Hasedera zu bieten hat.

Nach einem kurzen Aufstieg über Treppen gelangt man zum Manji Teich. Das ist ein Teich in Form der Swastika, die, ja, einem Hakenkreuz ähnelt, aber nur soviel damit zu tun hat, als dass sie den Nazis als Vorbild für ihr Symbol diente.

Direkt daneben liegt ein kleiner Schrein, umgeben von vielen kleinen Jizō Statuen. Diese werden von Eltern aufgestellt, die ein Kind verloren haben (Totgeburt oder Fehlgeburt). Gleichzeitig beruhigt das Aufstellen einer dieser Statuen die Seele, wenn man mal wieder abgetrieben hat. In Japan wird leider statt ordentlich verhütet abgetrieben.

Noch weiter oben befindet sich die Kannon Halle, in der die berühmte Kannon Statue von Hase aufgestellt ist, und zu deren Museum man noch einmal extra Eintritt zahlen muss. Die Statue ist komplett aus Holz, trägt aber in ihrer rechten Hand einen Metallstab und in ihrer Linken eine Schale mit einer Lotusblüte.

Sie ist stolze 9,18m hoch und damit die größte Holz-Kannon Japans. Außerdem hat sie 11 Köpfe..

Nebenan stehen noch weitere Gebäude.

Zum einen die Amida Halle und ein Gebäude in dem man einen drehbaren Buchschrank bestaunen kann. Zudem gibt es noch einen Austernschrein (ja, die Muscheln), eine Glocke, Toiletten, eine Aussichtsplattform mit Blick über die Bucht von Kamakura und ein Restaurant ebenfalls mit Ausblick über diese.

Windspiel in Hasedera

Wer möchte kann noch weiter am Berg hinauf steigen. Nicht nur der Meigetsu-in verfügt über tolle Hortensien, auch Hasedera hat einen ganzen Hang voll mit ihnen. Und eben dieser Hang ist begehbar und präsentiert, wenn oben angekommen, eine noch viel weitere Aussicht auf Kamakura und die Bucht.

Oben gibt es nun nichts Neues mehr zu sehen. Folgt man aber dem Rundgang nach unten, so erreicht man den großen Hojo Teich und dahinter weitere Gebäude so wie die Benten Grotte, die der Göttin Benzaiten gewidmet ist.

Diese Grotte war in gewisser Weise mein Highlight, gleich nach dem folgendem karesansui Garten, denn es ist keine einfache kleine Höhle, in die man hineingeht.

An den Wänden stehen viele verschiedene Gottheiten, in der Mitte befindet sich ein Teich, in den man Münzen werfen kann, und man sollte keine Rückenprobleme haben wenn man die Grotte besucht.

Mit dem nun folgenden modernen karesansui Garten endet dann auch schon der Besuch im Hasedera.

Der Garten mutet sehr Kyotoisch an, verstärkt vor allem durch die daisugi, die speziell getrimmten japanischen Sicheltannen. Interessant ist hier außerdem zu sehen, dass im Klima von Kamakura das Moos, sugigoke, zu funktionieren scheint. Sowohl den Garten als auch die Gebäude dahinter darf man nicht betreten, aber das macht auch nichts, denn von dem großen runden Platz in der Mitte kann man alles sehen.

Ich setzte mich nach meinem Besuch noch links vom Lotusteich auf eine Bank und genoss meinen mitgebrachten, selbstgebackenen Kuchen bevor ich mich in der Hitze zu Fuß Richtung Bahnhof aufmachte, den einen oder anderen kleinen Schrein am Wegesrand noch mitnehmend.


Hasedera mit Kind

Hasedera liegt am Berg und hat daher viele Treppen.
Rechts hinter dem großen Eingangstor gibt es einen Platz, an dem man seinen Kinderwagen parken kann. Da es immer viele andere Besucher gibt, sollte man darauf verzichten Kinderwagen/Buggys weiter mit auf das Gelände zu nehmen!
Ist man mit kleinem Kind unterwegs, empfiehlt es sich auf eine Tragehilfe zurückzugreifen. Größere Kinder könnten bei der Masse an Treppen quenglig werden (bis 4 Jahre, ich denke ab dann haben sie eher Spaß dran..)
Es gibt zwei Wickelkommoden. Ich empfehle die links hinter dem Einang, denn die oben am Berg ist eng und nur über steile Treppen zu erreichen.
Bitte denkt dran, ein Tempel ist ein religiöser Ort und kein Spielplatz.


Öffnungszeiten
März – September 8:00 – 17:30 Uhr (Eintritt bis 17:00)
Oktober – Februar 8:00 – 17 Uhr (Eintritt bis 16:30)

Preise
Erwachsene
300 Yen

Kinder (6 – 11 Jahre)
100 Yen

Parkplatz
Autos
300 Yen / 30 Min.

Bus oder große Fahrzeuge
1000 Yen / 30 Min.

Kannon Museum
9:00 – 16:30 Uhr (Eintritt bis 16:00)
Erwachsene
300 Yen

Kinder (6 – 11 Jahre)
100 Yen

Kaikoan Restaurant
10:00 – 16:00 Uhr

Teraya Cafe/Shop
10:00 – 16:00 Uhr

Anfahrt
Kamakura Hasedera
鎌倉長谷寺

3-11-2 Hase,Kamakura, Kanagawa Japan
〒248-0016 神奈川県鎌倉市長谷 3-11-2

Bis Kamakura:
JR Shonan Shinjuku Linie
JR Yokosuka Linie

Von Kamakura:
Enoshima Linie

Hasedera Karte

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