Die gemeine japanische Abkürzungskarte

Mit japanischen Wegbeschreibungen von Webseiten habe ich zum ersten Mal 2006 Bekanntschaft gemacht.
Eigentlich bin ich von Kleinauf daran gewöhnt Straßenkarten zu lesen und habe nie Probleme damit.
Nur bei japanischen Wegbeschreibungen versagte ich zu Anfang total!
Ohne mehrfaches Nachfragen bei Einheimischen ging gar nichts!
Wegpunkte wie „GS“ (siehe Beitrag über Piktogramme) oder „Roxy“ halfen nicht viel, wenn man nicht wusste worauf man achten muss.
Darauf, dass Roxy ein Einkaufszentrum ist, dessen Schriftzug 10 Stockwerke über dem Boden angebracht ist, muss man erstmal kommen..

Auf der Karte sieht man einen Fussweg von etwa 20min von links nach rechts.

Diese Wegpunkte sind bei Wegbeschreibungen aber nicht der einzige Knackpunkt.. Japaner haben es dabei nämlich weder mit Maßstäben noch mit Genauigkeit..

Und? Alles klar? In Wirklichkeit sind da 9 Abzweigungen zwischen..

Passt eine Karte vom Maßstab her nicht auf die gewünschte Fläche, so kann man einfach zwei schräge Striche durch die Karte ziehen um anzudeuten, dass hier ein Teil ausgelassen wurde.
Verlasst euch also nicht darauf, wenn ein Weg kurz aussieht!!
Wege verkürzen geht auch durch das Weglassen kleiner Straßen. Da zeichnet man einfach nur die großen Straßen ein und der Kunde wird schon wissen wo er dann abbiegen muss. Welche Straße als groß und welche als klein gilt, liegt natürlich im Auge des Betrachters..
Was japanische Karten auch gut können, ist die Ausrichtung nach Maß. Normale Karten sind immer „eingenordet“, sprich Norden ist oben, falls nicht anders gekennzeichnet. In Japan ist das nicht unbedingt immer der Fall..
Oft stehen an größeren Straßen Karten der näheren Umgebung. Da diese aber gefühlt keinen Regeln folgen (außer dass sie einen ordentlichen Maßstab haben) ist es manchmal recht schwer sich zu orientieren..

Norden ist hier oben links. Warum man eine Karte im Untergrund nach Sichtrichtung ausrichtet ist mir schleierhaft.

In und vor U-Bahn Stationen ist man inzwischen dazu übergegangen, die Karten so auszurichten wie man die Straßen vor sich sieht.
Das mag für Leute sehr praktisch sein, die den Umgang mit Karten nicht gewohnt sind, für Leute jedoch, die ihr ganzes Leben mit eingenordeten Karten gearbeitet haben, können sie sehr verwirrend sein.
Elisa von japanliebe.de hat das vor kurzem auch festgestellt. Schaut mal bei ihr vorbei! Sie hat eine etwas andere Sichtweise als ich ^_-

Ich muß ehrlich gestehen, ich verlasse mich ungern auf Abkürzungskarten und auch nicht mehr auf Karten am Wegesrand wenn ich die Umgebung nicht kenne, obwohl ich inzwischen recht gut weiß wie ich sie lesen muss.

In Gegenden, die ich einigermaßen kenne (alles von Shinjuku bis nach Hause und von Shinjuku bis zum Kaiserpalast), laufe ich inzwischen ohne Karte. Bin ich in einer neuen Gegend unterwegs, verlasse ich mich auf Googlemaps Screenshots.
Denn ja.. Ich bin leider immer noch ohne Internet unterwegs und kann daher nicht mal schnell ein rettendes Navigationssystem anschmeißen ^_- (Das ist nicht mehr aktuell…)

Will ich zu einem bestimmten Ort, verlasse ich mich ebenfalls auf Googlemaps, aber sicher nicht auf Skizzen von den jeweiligen Webseiten!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert