Covid-19: Was tun mit Kind?

Tja.. das ist die große Frage und eine wirkliche Antwort habe ich darauf auch nicht.

In Japan sind zwar viele Schulen geschlossen, -es gibt meistens eine Notfallbetreuung-, aber Kitas sind noch geöffnet (Stand: 15.03.2020).

In Deutschland wird geraten von unnötigen sozialen Kontakten abzusehen, ganz so weit sind wir hier noch nicht. Allerdings kann sich das nun jederzeit ändern, da das Parlament ein Notfallgesetz zu Covid-19 verabschiedet hat.

Warum man auf soziale Kontakte verzichten soll? Um Risikogruppen und das Gesundheitssystem zu schützen.

Werden zu viele Leute gleichzeitig krank, sind nicht nur Krankenhäuser überlastet und können keine ausreichende Pflege mehr garantieren, auch die Wirtschaft und somit Handelsketten können zusammenbrechen (einfach weil die Leute, die dort arbeiten, krank zu Hause sind).

Es ist nun also unser aller Anliegen die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.

Aber mit Kindern steht man da vor einem ganz besonderem Problem.. Selbst wenn man nicht nebenher arbeiten muss, die Kinder bei Laune zu halten ist nicht einfach.

Zwar geht der Lütte noch in die Kita, trotzdem möchte ich darüber schreiben wie wir die Wochenenden verleben..

Während wir sonst oft in die Stadt gefahren sind, verzichten wir momentan darauf. Der Lütte versteht natürlich nicht, dass wir nicht wollen dass er in der Bahn alles anfässt. Es ist schwer dort Übertragungsketten zu vermeiden, da der Lütte sich ständig ins Gesicht fässt, die Hände am Mund hat, die Fenster ableckt. Und immer hinterherwischen wollen wir nicht.
Also bleiben wir in unserer Gegend, das geht auch, und meiden den großen, beliebten Spielplatz.

Der Lütte ist 3 1/2. Man kann also schon viel machen.

Vor unserem Haus ist ein Parkplatz, dort üben wir Laufrad und Dreirad fahren. Wir gehen in nahe, kleine Parks, die nicht von Kindern überlaufen sind, und spielen dort meist Fußball. Aber auch in der Sandkiste spielen wir noch.

Etwas neues, das wir für uns entdeckt haben, ist das Guerilla-Gärtnern! Auch wenn Mamoru das nicht toll findet..
Ich kaufe günstige Blumen, und der Lütte und ich pflanzen sie in einer Ecke des kleinen, öffentlichen Parks ein. Sonst wächst dort nur Unkraut..
Kartoffeln auf dem Balkon sind auch schon gepflanzt.

Zu Hause hilft der Lütte, wenn es gut läuft, im Haushalt. Zum Beispiel liebt er es mit den Fusselrollen den Teppich sauber zu machen oder mit dem Handstaubsauger zu hantieren. Aber auch Blumen gießen findet er toll.

Für einige Brettspiele kann er sich auch begeistern, Lego haben wir, Wettpuzzlen ist auch ganz toll, die Holzeisenbahn kann aufgebaut werden, Bücher haben wir auch und für zwischendurch haben wir zum Glück viele Ghibli Filme, Anpanman und Okaasan to Issho.

Und natürlich darf er auch beim Brotbacken und kochen helfen 😉

Zwar komme ich so zu fast nichts, aber es lässt sich noch recht gut aushalten. Wenn ich wirklich mal Ruhe brauche, mache ich halt einen Film an, der ihn beschäftigt hält.

Es herrscht halt Ausnahmezustand und bei Ausnahmezustand ist auch mal erlaubt was sonst eher nicht erlaubt ist. Wie zum Beispiel mehr Fernsehen! Es bleibt ja nicht für immer so, also Arschbacken zusammenkneifen 😉


Im Falle einer Kita-Schließung würde ich zu Hause bleiben, bis auf an Baustellentagen. Theoretisch kann man als Angestellter in diesem Fall ca. 8000 Yen pro Tag bekommen.

Ich gehe stark davon aus, dass mein Chef lieber das in Anspruch nimmt als mir einen Stundenlohn zu zahlen für die paar Stunden, die ich im Homeoffice schaffen würde (vielleicht maximal 2 Stunden pro Tag).
Da ich irgendwo eine Verantwortung unseren Kunden gegenüber habe (ich betreue das Social Media), würde ich das aber dennoch so gut wie möglich am Laufen halten.

Dazu würde ich versuchen unsere Tage so gut es geht zu strukturieren. Also morgens zu Hause bleiben, vor dem Mittag in den Park gehen. Nach dem Mittag nochmal raus gehen und sich viel bewegen und dann hoffen, dass der Lütte später total müde zu Hause vor dem Fernseher einschläft.

In dieser Zeit könnte ich dann etwas arbeiten und vielleicht aufräumen.

Irgendwie ginge das schon, nur eine 8-stündige Homeoffice, wie es ja in Deutschland am besten laufen sollte, ist hier definitiv nicht möglich!

Kleine Anekdote von heute morgen dazu:

Es lief Ponyo. Zum gefühlt 100. Mal in den letzten Wochen. Ich wollte die Zeit nutzen und am Tisch nochmal den Newsletter überprüfen während der Lütte noch frühstückte. Es war fast nicht möglich, da mir der Lütte den Film in allen Einzelheiten vorhersagte und gleichzeitig mit mir darüber sprechen wollte und auch sonst forderte, dass ich mit ihm interagiere.
Für einen Newsletter von 5 Leseminuten und zwei kleinen Änderungen brauchte ich eine Stunde…

Wir schaffen das schon irgendwie, also lasst uns das beste draus machen!

Und ganz nebenbei hat Covid-19 ja auch noch einen sehr positiven Effekt auf‘s Klima 😉

Leugner des Klimawandels dürfen mir jetzt gerne entflogen. Ich bin zwar kein Hardcore Klimaaktivist, aber Leute, denen das alles scheissegal ist, will ich hier trotzdem nicht 😉

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