Bilinguale Erziehung die 3.

Der Lütte hat gestern seinen ersten längeren deutschen Satz fabriziert.
Ich bin so stolz auf ihn!

Klar, er war nicht fehlerfrei und der vorangehende Satz war zur Hälfte Japanisch, aber das trübt meine Freude überhaupt nicht.

Am Lütten kann ich ganz genau beobachten wie ein Kind Japanisch lernt und es dann mit den Entsprechungen im Deutschen vergleichen. Was dabei herauskommt ist erschreckend: Deutsch ist eine furchtbar schwierige Sprache! Und zwar einfach, weil man alles was man ausdrücken möchte, unglaublich lang und kompliziert formulieren muss.

Für mich ist es nur logisch, dass Chibi Mamo-chan daher Japanisch vorzieht. Es ist einfacher und kürzer!

Manchmal kennt er jedoch das japanische Wort nicht, oder möchte gerne das Deutsche benutzen, weil er es grade vorher von mir gehört hat. Dabei kommen dann manchmal ganz herrliche Wortkreationen bei heraus.

Hier ein Beispiel:

Blablabla ist kaputt.
Naja, passiert ja mal. Also nimmt Mama es in die Hand und macht es heil. Ohne Worte drückt sie es Chibi Mamo-chan in die Hand.
Er guckt es erstaunt von allen Seiten an und stellt dann fest: kapukunai!

Für alle, die kein Japanisch können, muss ich jetzt wohl etwas weiter ausholen. Also…

In Japan werden Negativformen, aber auch Vergangenheit, direkt am Adjektiv gebildet.

Nehmen wir als Beispiel mal „heiß“ – eins der ersten Worte die der Lütte sagen konnte.
atsu-i
Vergangenheit wäre davon atsu-katta
Negativ, also „nicht heiß“ atsu-kunai

Na? Merkt ihr es? kaputt , kapukunai.

Ich finde es übrigens faszinierend, dass er hier tatsächlich wie beim Adjektiv verfahren ist, denn im Japanischen würde man wohl eher ein Verb benutzen um den Zustand auszudrücken und dann auf das positive Verb wechseln:
koware-ta für „es ist kaputt gegangen“ und naoshi-ta für „es wurde repariert“.
Will man bei koware-ru bleiben, dann würde man eventuell mō koware-te-nai sagen.

Und für alle, die brav aufgepasst haben: obiges Beispiel zeigt perfekt weshalb ich denke dass Japanisch um einiges einfacher ist. Ein Wort reicht aus um einen Zustand zu beschreiben für den man im Deutschen vier Worte braucht. Außer man steigt eben auf’s Adjektiv um..

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