Besuch der Botschaft und des Happōen

Nein, dieses Mal war ich nicht in der Botschaft, dieses Mal war die Botschaft bei mir ^_-

Vor einiger Zeit hatte der JAEC, das ist eine der Organisationen über die ich hier bin, eine Betriebsbesichtigung angekündigt.
Letzte Woche berichtete mir mein Gastvater, dass auch noch zwei Leute von der Deutschen Botschaft vorbeikommen würden.
Heute war nun der große Tag. Ja, er war mir wirklich wichtig, denn heute sollte sich etwas Wichtiges entscheiden..
Auf jeden Fall hatte ich heute dank des Besuches frei, ausschlafen konnte ich aber trotzdem nicht. Pünktlich um viertel vor 6h war ich wach. Konnte zwar nochmal kurz einschlafen, aber um 7h sollte sowieso der Wecker klingeln.
Die Besucher hatten sich für 10h angekündigt, so konnte ich noch abwaschen und die letzten rumliegenden Sachen beseitigen. Ich wusste von den anderen Praktikanten, dass sie bei der Betriebsbesichtigung gerne mal die Zimmer ansehen..
Kurz nach der angekündigten Zeit trafen die Gäste ein. Es wurde sich vorgestellt und Visitenkarten getauscht. Den Abgesandten der Botschaft kannte ich bereits von meinem ersten Besuch in der Botschaft.
Eben dieser war furchtbar neugierig und stellte meinem Gastvater eine Frage nach der anderen. Das alles dauerte etwas länger, denn alles was er fragte und was geantwortet wurde musste von der Dolmetscherin übersetzt werden. Das gefiel mir ganz gut, so musste ich nicht sprechen und bekam sehr viele Informationen frei Haus übersetzt.
Irgendwann schlug mein Gastvater vor den das Haus umgebenden Garten zu besichtigen. Der Besuch aus der Botschaft stimmte begeistert zu. Dort wurde dann auch das Gruppenfoto geschossen. Ich bin gespannt wann es bei Facebook auftaucht -.-
Danach wurden alle Gäste von meiner Gastmutter ins Esszimmer bugsiert. Die Leute der Botschaft waren leicht geschockt, dass es Mittagessen geben sollte, aber sich entziehen konnten sie natürlich nicht..
Der Mann vom JAEC schien damit weniger ein Problem zu haben.
Irgendwie wurde mir das Essen auch noch in die Schuhe geschoben.. Es sei mein Vorschlag gewesen Katsudon zu essen, ähm.. ja.. Ich wurde da letzte Woche vor vollendete Tatsachen gestellt!
Auch wollten meine Gasteltern unbedingt präsentieren wie gut ich es bei ihnen habe, weshalb sie einfach mal behaupteten ich wollte den Gästen unbedingt mein Zimmer zeigen! Nun gut, was tut man nicht alles um seine Gastfamilie glücklich zu machen, so hielt ich selbstverständlich den Mund und ließ sie gewähren. Immerhin hatten sie mich vorher gefragt ob ich etwas dagegen hätte.
Das Ende vom Lied war, dass unsere Gäste erst 1 1/2 Stunden später wieder gehen konnten als sie eigentlich wollten. Meine Gastmutter war in bester Laune und erzählte eine Geschichte nach der anderen. Außerdem verteilte sie noch Postkarten von Neuschwanstein und dem Fuji und zum Abschied gab es für jeden ein Fresspaket, auch für mich o.O
Mit dem Mann vom JAEC habe ich im Endeffekt kaum gesprochen, machte auch nichts, denn mir geht es ja wirklich gut und ich habe nur ein Problem, das auch der JAEC nicht lösen kann. Aber, es wurde das Thema angesprochen auf das ich so gespannt war: ich hatte gefragt ob es möglich ist, dass ich mein halbjähriges Praktikum nochmal um 5 Monate verlängern könnte.. Mein Gastvater stimmte zu und auch der Bauernverband hatte nichts dagegen. Nun ist es also besiegelt, ich bleibe bis März!

Da ich durch den Besuch den Nachmittag frei hatte, machte ich mich noch auf in den Happōen. In den Garten wollten ich ja eigentlich schon letzten Sonntag, aber da hatte es ja nur geregnet.
Ich fand keine Öffnungszeiten und so hoffte ich, er würde nicht allzu früh schließen. Die meisten Gärten schließen sobald es dunkel wird und das tut es hier sehr früh..
Aber ich hatte mir umsonst Sorgen gemacht. Dafür hielt der Garten eine andere Überraschung für mich bereit.. Es ist nicht nur ein Landschaftsgarten, sondern auch ein Eventzentrum. So kann man dort in einer kleinen Kirche heiraten, es gibt Tagungsräume, ein Teehaus und man kann Touren buchen, bei denen man durch den Garten geführt wird und Mittagessen bekommt.
Man betritt das Gelände durch ein Tor, an dem ein freundlicher Mann einen auf Englisch begrüßt. Hier kamen mir übrigens zwei deutsche Frauen entgegen.
Nun war ich auf dem Gelände, aber den Eingang zum Garten findet man nicht gleich auf Anhieb. Es ist nur ein kleines hölzernes Tor zwischen Haupteingang und Parkplätzen. Und davor steht ein Schild, auf dem irgendetwas steht, dass die Leute Zutritt haben, die eine zahlungspflichtige Leistung des Happōens in Anspruch nehmen. Das hat mich etwas verwirrt, also fragte ich einfach mal den nächsten netten Angestellten, der mich aber durch eben dieses Tor beförderte. Sehr schön, somit gehört der Happōen zu den Gärten, für die man keinen Eintritt bezahlen muß.
Mir ist an diesem Tag übrigens aufgefallen, dass ich automatisch immer auf Japanisch antworte. Alle Leute im Garten haben mich auf Englisch angesprochen und ich habe absolut gar nicht darauf reagiert..
Ich wurde dieses Mal auch zum ersten Mal im Garten selbst angesprochen, von einem Ehepaar, das eine gewaltige Alkoholfahne hinter sich herzog und die Frau stand auch nicht mehr sonderlich sicher auf den Beinen.. Aber auch wenn ich nicht alle Fragen richtig verstanden habe, so konnten wir uns doch ganz gut unterhalten, ein Erfolgserlebnis!
Der Garten ist übrigens sehr hübsch, die Hochzeitskapelle ist absolut schnuffig und die Bonsai sehen toll aus. Nur irgendwie sieht das restliche Publikum nach sehr viel Geld aus, weshalb ich mich gleich unwohl gefühlt habe.. Ich bin nicht gerne von viel Geld umgeben.. (Außer es gehört mir *hust*)





Nach dem Gartenbesuch hatte ich noch Zeit und so beschloss ich einen internationalen Supermarkt zu besuchen, National Azabu in Hiroo. Also habe ich mir ein Starbucks gesucht und den Weg nachgeguckt.
Er führte mich in unmittelbare Nähe der Deutschen Botschaft..
Leider habe ich auch in diesem Supermarkt keine Rote Beete gefunden 🙁 Dafür gab es Unmengen an Sauerkraut und Brezeln (Oktoberfest sei Dank). Außerdem Weißwürste, Bratwürste, Senf und ROTKOHL! Da konnte ich dann auch nicht widerstehen, da musste ein Glas mit!
Auf der Rückfahrt habe ich nun auch endlich mal eine volle Yamanote Linie erwischt. Allerdings wurden die Leute noch nicht von weiß behandschuhten Angestellten in die Wagen geschoben, es geht wohl also noch voller.. Trotzdem durfte ich mit einer hübschen Japanerin kuscheln. Ganzkörperkontakt >.< Naja, besser eine hübsche Japanerin als ein ekliger Japaner..

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