Ausflug nach Gora (Hakone) und Besuch des Hakone Kunst Museums mit Garten

Zuletzt geupdated: Juni 6th, 2019

Langsam aber sicher erobern Chibi Mamo-chan und ich uns Trips im Schnellzug – sei es nun Shinkansen oder Romance Car!

Wir hatten viele lange Wochenenden im September und Oktober und so schlug ich meinem Mann vor für eine Nacht nach Hakone zu fahren. So hätten wir trotzdem noch einen Tag zu Hause zum Entspannen. Den Trip, den wir gemacht haben, kann man allerdings auch gut an nur einem Tag machen.

Mein Mann fand ein noch relativ bezahlbares Hotel in Gora, in das wir uns mit Abendessen und Frühstück einmieteten. Selbstverständlich hatte das Hotel auch ein typisches japanisches Bad. Allerdings verfügt Gora nicht über eigene heiße Quellen, weshalb das Wasser für die Onsen aus anderen Orten in Hakone beschafft wird.

Die Anreise

Ich plante unsere Abreise gegen 10 Uhr vormittags vom Bahnhof Shinjuku mit dem Romance Car. Das ist ein Schnellzug, der Hakone und Tokyo mit nur sehr wenigen Stopps verbindet. Selbstverständlich geht es auch günstiger mit anderen Zügen, allerdings reise ich mit Chibi Mamo-chan lieber etwas schneller.
Vor allem wenn die Bahnfahrt mit der Bummelbahn den Berg hinauf noch einmal fast so lang sein sollte wie die Fahrt im Schnellzug.

Die Ankunft

Gegen Mittag waren wir aber dann in Gora und haben erstmal Mittag gegessen. Leider waren wir nicht alleine mit dieser Idee und Restaurants nicht allzu breit gesäht. Es gibt allerdings viele tolle Cafés wie ich später gesehen habe.

Mein Plan sah vor die Stadt ein wenig zu Fuß zu erkunden bevor das Hotel uns vom Bahnhof abholen würde. Leider hatten wir aber ein Wochenende erwischt, an dem die Temperaturen wieder auf 30 Grad angestiegen waren und uns war heiß! In der prallen Sonne mit Koffer und Kind die steilen Berge hoch zu steigen erschien uns wenig attraktiv. So schafften wir es nur bis zum Konbini, dem einzigen der Stadt, in dem wir vorsichtshalber Bananen, Brot, Onigiri und etwas zu trinken einkauften, bevor wir ein Taxi suchten, das uns zum Hotel bringen sollte.
Dort bestellten wir dann unseren Abholservice ab und nahmen unser Zimmer in Beschlag.
Chibi Mamo-chan hatte Spaß auf dem großen Bett und ich stopfte überschüssige Kissen in den Spalt zwischen Bett und Wand, denn Hotelzimmer mit Betten sind nie für Familien mit Kleinkindern ausgelegt. Es gab zwar eine extra Couch für den Lütten, aber der schläft ja leider nicht alleine. Die Couch wurde dann Mamorus Domizil, denn sie hatte eine festere Liegefläche als das Bett. Alle waren glücklich.

Dorfbummel

Nachdem wir uns ein wenig von der Sonne und der Hitze erholt hatten, wollten wir doch nochmal zu Fuß in die Stadt (Dorf).
Mamoru hatte seinen Pulli vergessen und drehte wieder um während der Lütte und ich ein wenig vorgingen. So konnten wir in Ruhe auf dem Kiesbedeckten Vorplatz eines Tempels einer zweifelhaften Sekte spielen. Mamoru hätte uns das ja niemals erlaubt!
Für das Kunst Museum, das ich besuchen wollte, war es inzwischen etwas zu spät, aber es gab ja auch noch andere Dinge zu erleben!
Zum Beispiel konnte man die witzige Treppenbahn beobachten! Chibi Mamo-chan liebt Bahnen und er war im siebten Himmel. So spazierten wir dann auch noch am Ninja Restaurant vorbei zum Endbahnhof und fuhren mit ihm die zwei Stationen nach oben zurück bevor wir zum Abendessen ins Hotel zurückkehrten.
Kurz vorher schlief der Lütte in der Tragehilfe ein und war tatsächlich nicht mehr wach zu bekommen. Irgendwann während des Abendessens weckte ich ihn in der Hoffnung ein wenig Reis in ihn rein zu bekommen, erfolglos! Gut dass wir im Konbini eingekauft hatten! Das Essen gab es dann nämlich später auf dem Zimmer als er endlich wieder richtig wach war.

Mamoru und ich hatten ausgemacht dass ich trotz toller Badewanne im Zimmer, mit dem Lütten zusammen ins Onsen gehen würde. Das fand zuerst nur unter großem Protest statt, er wollte nicht aus dem Zimmer raus, dann aber bekam ich ihn kaum mehr aus der Waschstation des Bads raus. Die eigentlichen Onsenbecken waren ihm zu warm, aber ein wenig mit dem Wasser aus dem Hahn spielen, das war das Größte! Und was war ich stolz auf meinen Kleinen, dass er die ganze Zeit über nicht pullerte!
Letztendlich kämpfte ich dann sehr mit ihm um ihn wieder zurück ins Zimmer zu bekommen, schaffte es dann aber doch. Aus einem zweiten Bad alleine wurde nichts, weil Chibi Mamo-chan selbstverständlich in der nächsten Zeit nicht einschlief. Erst als Mamoru von seinem Bad zurückkehrte und wir uns alle zum Schlafen hinlegten, glitt er ins Reich der Träume.

Museum mit Garten und ein Park

Am nächsten Morgen bestand ich darauf uns etwas Luxus zu leisten und so schaffte Mamoru unseren Koffer zur Rezeption, die ihn via Kuroneko Paketsendung zu uns nach Hause schicken würden. Nach dem Frühstück kam ich doch noch alleine ins Onsen während Mamoru irgendwelche spannenden Fernsehsendungen für den Lütten ausgrub. Noch vor Übergabe des Zimmers schafften wir es nach draußen und verließen zur gleichen Zeit wie unser Koffer das Hotel.

Zu Fuß ging es nun zum Hakone Kunstmuseum, das über einen außerordentlich schönen (Moos)garten verfügt. Während ich mich dem Fotografieren hingab, lief Mamoru hinter dem Lütten her und versuchte ihn zu bändigen. Tja mein lieber Mann, da siehst du mal womit ich mich jedes Wochenende rumschlage 😉
Gemeinsam tranken wir noch Tee, den ich uns spendiert hatte. Passend zur Jahreszeit gab es dazu kurikinton, von dem ich im Prinzip nichts abbekam, da Chibi Mamo-chan alles auffutterte. Das macht er immer so. Nicht Papas Essen wird gegessen, sondern Mamas. Erstaunlich, dass ich nicht abnehme.. Das Personal war noch so lieb dem Lütten eine Teetasse mit Wasser zu geben, so dass er aus der gleichen Tasse wie wir Großen trinken konnte – selbstverständlich ein Highlight!
Die Kunstausstellung des Museums sahen wir uns gar nicht an, da Mamoru weder an der Kunst noch an dem Garten interessiert war, und ich – selbstverständlich – auch nur wegen des Gartens dort war.

Nach dem Besuch des Museums gingen wir durch den Gora Park Richtung Bahnhof. Mamoru schob den Kinderwagen während Chibi Mamo-chan an meiner Hand die Stufen bezwang.
Wie schon gesagt ist der gesamte Ort Gora ein einziger Berghang..
Ich hatte Glück, denn im Park fand der letzte Tag einer Bonsai Ausstellung statt. Der Bonsaikünstler ist ein wenig moderner und gewinnt regelmäßig bei der Chelsea Flowershow mit seinen Gartendesigns.

Da wir uns nicht noch mehr ansehen wollten, ging es nun schon wieder zurück mit der Bahn nach Hakone-Yumoto, wo Mamoru uns ein Ekiben, eine Lunchbox, die es nur am Bahnhof gibt, besorgte. Der Lütte war schon auf der vorigen Bahnfahrt auf meinem Arm eingeschlafen und tat das auch fast die gesamte Rückfahrt. So bekam er dann nur noch die Fahrt von Shinjuku nach Hause mit.

Mein Fazit

Unser Ausflug nach Hakone war recht kurz und wir haben nicht viel gemacht.
Nutzt man die Tage voll aus, reist mit leichtem Gepäck oder nutzt den Gepäckschickservice zum Hotel in Hakone-Yumoto, kann man noch viel mehr sehen. In Hakone gibt es unglaublich viel zu entdecken!
Selbstverständlich ist bei Erstlingstouristen die Rundfahrt mit Seilbahn und Schiff sehr beliebt, die komplett mit dem Hakone Free Pass abgedeckt wird. Dieser lohnte sich für uns übrigens nicht. In Gora gibt es außerdem noch viele andere Museen wie das Glasmuseum, das Fotografiemuseum, oder das Pola Kunst Museum für moderne Kunst. Die heißen Quellen in anderen Regionen sind auch nicht zu verachten und es gibt genügend, die man als Tagesgast besuchen kann.

Die gesamte Region ist sehr bergig und es gibt überall viele Stufen. Die Bahn von Hakone-Yumoto ist zur Hauptsaison immer überfüllt. Alte Wagen haben außerdem Stufen am Eingang. Wer einen Kinderwagen mitnimmt, sollte sich darauf einstellen ihn häufiger mal tragen oder zusammenklappen zu müssen. Eine Tragehilfe ist hier optimal.

In Gora gibt es so gut wie keine öffentlichen Wickelflächen.
Auf dem Gleis Richtung Hakone-Yumoto gibt es eine Allzweck-Toilette. Im Gora Park gibt es ebenfalls -nicht sehr saubere- Wickelflächen.
Im Hakone Kunstmuseum gibt es ebenfalls welche.
Die öffentlichen Toiletten am Bahnhof haben keine und sind auch sonst nicht sehr einladend.

Insgesamt ist Gora nicht sehr kinderfreundlich wenn man ein Kleinkind dabei hat und auf Karre / Wickelflächen angewiesen ist. Am entspanntesten lässt sich die Gegend mit selbstlaufenden Kindern oder Tragehilfe erkunden. Vielleicht sollte man, wenn man weiß, dass die eigenen Kinder schnell ermüden, einen Zwischenstopp im eigenen Hotel einplanen, wenn man über Nacht bleibt.

Dennoch empfehle ich Hakone (Gora) auch als Tagesausflug. Wenn man sich darauf einstellt, dass man in eine bergige Region mit eventuell vielen Treppen fährt in der Wickel- und Stillgelegenheiten dünn gesät sind, kann man hier eine tolle Zeit verbringen!

Die Rundfahrt

Der Hakone Free Pass deckt die gesamte Rundfahrt von Shinjuku nach Hakone via Seilbahn, Schifffahrt und Rückweg ab. Ich habe diese Rundfahrt 2006 gemacht.
Selbstverständlich kann man an allen Stationen unterwegs aussteigen!
Der Weg führt einen an Odawara vorbei. Hier gibt es den Nachbau eines japanischen Burg-Wachturms, der auf das Meer hinaus blickt. In Hakone-Yumoto muss man das erste Mal umsteigen. Hier gibt es viele Onsen und das Hotel Hakone-Yumoto hat ein Stillzimmer mit Wickelkommode.
Von hier geht es mit einer kleinen Bummelbahn weiter, die sehr starke Steigungen bezwingt und den Berg nur hoch kommt, indem sie mehrfach vorwärts in einen Bahnhof einfährt und rückwärts wieder raus. Die Gleise verlaufen quasi im Zickzack den Berg hinauf.
Unterwegs gibt es ebenfalls viele kleine Onsen-Ortschaften.
In Gora endet diese Fahrt und es geht mit einer an Seilen gezogenen Bahn weiter (Cablecar). Hier gibt es oben erwähnte Museen und Parks.
Diese Bahnfahrt ist sehr kurz und endet am Ōwakudani, einem vulkanisch aktiven Tal, das für seine schwarzen gekochten Eier berühmt ist. Isst man solch ein Ei, soll es das Leben verlängern.
Über das Tal führt eine Seilbahn (Ropeway). Auf der anderen Seite geht es mit einer anderen Seilbahn wieder hinunter bis zum Bootsanleger.
Wer mag, kann gleich aufs „stilechte“ Piratenschiff wechseln und über den See fahren. Bei guter Sicht kann man den Fuji sehen.
Außerdem kann man vom See, von der linken Seite des Schiffes aus, einen Blick auf ein rotes torii erhaschen, das mit den Füßen im Wasser steht.
Das Schiff legt in Moto-Hakone an. Hier gibt es einige Souvenirläden, das Narukawa Kunst Museum und einige Parks. Fährt man ein Stück am Seeufer zurück, kann man den Hakone Schrein besuchen, dessen torii man ja bereits gesehen hat, ins Aquarium gehen und mit einer Seilbahn zu einem Schrein auf einem Berg fahren. Wir entschieden uns damals für einen Bus nach Hakone-Yumoto, der uns an einem wundervollen Onsen mit vielen verschiedenen Außenbädern vorbei führte, wo wir uns entspannten und zu Abend aßen.

Für diesen Rundweg empfehle ich, falls man mit Baby reist, einen klein faltbaren Kinderwagen für die Seilbahnen, und die App „Baby Map“, auf der Wickelmöglichkeiten entlang der Route eingezeichnet sind.

Im Romance Car, dem Schnellzug zwischen Shinjuku un Hakone-Yumoto, gibt es in fast allen Modellen im 8. Wagen eine Wickelmöglichkeit. Daher ist dieser Wagen sehr beliebt bei Familien.
Bei einigen Modellen des Romance Car gibt es im 1. Wagen nach vorne eine Panoramascheibe. Die Plätze direkt dahinter sind selbstverständlich sehr beliebt.
Alle Plätze im Romance Car müssen vor Abfahrt reserviert werden.
Wer den Hakone Free Pass nutzt muss für den Romance Car eine extra Gebühr zahlen.

Für eine detaillierte Beschreibung wie man am besten mit Kleinkind Romance Car fährt, klickt hier.

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