10. April Shinjuku Gyoen im schwarzen Kimono

Dieses Event wurde nicht an die große Glocke gehängt, es wurde eher durch Mundpropaganda weitergegeben.. Man musste jemanden kennen, der jemanden kennt… um zu wissen dass es stattfindet und wann und wo.

Idee hinter diesem Treffen war, dass man im Alltag eher selten Gelegenheit hat schwarze Kimono anzuziehen, und man sich nun zu einem Treffen in Schwarz zusammenfinden wollte.
Und zwar im Kontrast zur rosa Kirschblüte! Denn hey, mit was kontrastiert Sakura besser als schwarz? ^_-

Ich hatte sogar noch einen schwarzen Kimono, den ich tatsächlich noch nie getragen hatte.. Es war mein dritter Kimono, lag nun also schon über ein Jahr ungenutzt im Schrank.
Das kam allerdings vor allem daher, dass ich nie passenden Kleinkram dazu hatte, von Obi ganz zu schweigen.. Auch jetzt noch bekam ich dieses Outfit nicht ganz alleine zusammen..
Der Kimono ist zwar schwarz, hat aber türkise Pflanzen eingewebt.
Ich entschied mich für einen weißen Obi mit pastellrosa Kamon.
Dazu pastellfarbene Obiage, Obijime, Tabi, Haneri und Ohrringe.
Leider fehlte mir der Obijime, aber zum Glück hatte Anji etwas passendes, das sie mir am Tag vorher zusteckte.

Natürlich wie immer wenn man unbedingt zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein muss, klappte das Anziehen überhaupt nicht! Also alles bis auf der Obi klappte gut, aber ich benutzte ihn zum ersten Mal und als ich die Taiko machen wollte, glitt mit der weiche Stoff immer wieder durch die Finger, so dass ich die Länge nicht ordentlich hinbekam..
Was solls.. Als ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte, klappte es irgendwie doch noch und ich kam nur ein ganz bisschen zu spät.
Vor dem Eingang zum Shinjuku Gyoen dann aber der Schock! Lange Schlange.. Das hatte ich noch nie erlebt, weil ich noch nie zur Kirschblütenzeit dort war. Vor den Ticketautomaten gab es Taschenkontrollen, weil der Genuss von Alkohol im Park ja verboten ist.
Das ging bis zur Geruchkontrolle!
Zum Glück waren wir aber doch recht schnell durch und da wir nicht am Automaten kauften sondern beim Personal, hielten wir die Tickets auch kurz darauf in der Hand und konnten zum Teehaus.

Unterwegs musste ich allerdings noch meine Zori reparieren.. Die Sohle ging ab. Anji hatte die gute Idee einfach ein Kaugummi zwischen die beiden Lagen zu kleben. Es hielt tatsächlich bis zum Ende des Tages!
Die Zori hatte ich mal beim Hausputz meiner Gasteltern ergattert. Sahen aus wie ungetragen und dann fällt beim ersten Mal die Sohle ab.. Super!
Mir fiel es nach diesem Tag aber auch absolut nicht schwer sie gleich in den Mülleimer zu werfen, da ich wirklich am Abend nicht mehr Laufen konnte. Nur unter absoluten Qualen.
Das hatte ich noch bei keinen Geta und bei keinen Zori. Nicht mal bei denen, bei denen ich mich jedes Mal blutig laufe..

Aber zurück zum Event!
Am Teehaus Shōten-tei warteten schon viele schwarze Kimono auf uns! Und auch das eine oder andere bekannte Gesicht.
Da uns auf unserem Spaziergang eine professionelle Fotografin begleiten würde, musste jeder 1000¥ abliefern und seine Adresse angeben, damit einem das Bild nachher zugesandt werden konnte. Mir wäre eine digitale Version lieber, aber was soll’s ^_-
In kleiner Zahl zogen wir einmal los um noch andere interessante Fotospots auszukundschaften und ein paar Fotos mit unseren Smartphones zu schießen. Schon hier zeigte sich, dass dieses Treffen ganz anders war als die Events zuvor. Es gab keine nervigen Leute, die uns Ausländern an der Backe klebten. Wir wurden einfach so akzeptiert. Was für ein tolles Gefühl!

Zurück am Teehaus hatte sich unsere Anzahl nochmal gefühlt verdoppelt und dann ging es auch schon los. Im Entengang, 30 schwarze Kimono hintereinander, durch den Garten von einer Location zur nächsten.
Wir hatten unseren Spaß und machten gleichzeitig die vielen ausländischen Touristen glücklich, die nicht müde wurden die Gruppe zu fotografieren.
Das war auch neu! Normalerweise wollen ständig Japaner von uns Ausländern im Kimono Fotos machen. Dieses Mal waren es die Ausländer, die sich auf die Japaner stürzten.
Ich stelle mir gerne vor wie sie fluchten sobald Anji oder ich ins Bild gerieten..
Gegen 15h verließen wir den Garten durch den Seitenausgang. Der Großteil hatte sich noch zur Nijikai (Party nach der Party) angemeldet und machte sich auf den Weg dorthin.
Wir verabschiedeten uns jedoch vor dem La Boheme um dort zu zweit Mittag zu essen und zu entspannen. Inzwischen taten meine Füße weh und meine Füße genossen die Pause wahrscheinlich noch mehr als ich!
Es gab, ganz Tradition, Pizza. Und die Salami schmeckte sogar wie richtige Salami!! Herrlich!
Nachdem wir mit dem Dessert fertig waren, wurden wir leider gegangen. Aber ehrlich gesagt machte mir das nichts. So konnte ich wenigstens noch ein ganz kleines bisschen von meiner To Do Liste zu Hause abarbeiten..

Falls ihr mehr über den Shinjuku Gyoen erfahren wollt, klickt hier.

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