遠足群馬県に – Daytrip nach Gunma-ken

Genauer gesagt nach Maebashi / Takasaki.

Am Freitag bekam ich überraschend eine Nachricht auf’s Handy, es wird ganz dringend jemand gesucht, der am nächsten Tag nach Gunma fahren könnte.
Die ursprüngliche Person ist krank geworden..

Einen Vorsatz habe ich bis jetzt immer gut erfüllt, ich nehme jede Erfahrung mit, die ich bekommen kann. In Deutschland hätte ich wahrscheinlich nie und nimmer zugesagt..
Eins kann man wirklich sagen: Japan verändert die Menschen! Aber dazu vielleicht irgendwann mal ein gesonderter Beitrag..

Also, die Nachricht kam von einer Mitarbeiterin der Japanisch-Deutschen-Gesellschaft in Tokyo, kurz: T.
Es war eine Sammelnachricht über Facebook und sehr viele hatten schon geschrieben, dass sie leider keine Zeit hätten. Nun ja.. Da ich Samstag nun wirklich nicht zu arbeiten brauchte und ich somit frei hatte und nur eine schmutzige Küche darauf wartete von mir geputzt zu werden, sagte ich zu.
Einmal im Monat leiht die JDG Tokyo einen Deutschen an die JDG in Gunma zum Stammtisch aus, weil die dort Mangel an Deutschen haben.. T. hatte selbst ein Event in Tokyo (zu dem ich auch gerne gegangen wäre, aber die Anmeldefrist war schon vorbei), ihre Vertretung ist wie gesagt krank geworden und so durfte nun ich fahren. Mit meinem extrem schlechten Japanisch.. Naja gut, bei den JDG Events in Tokyo bin ich auch die einzige, die immer Deutsch spricht und so werde ich gerne das Ziel von Japanern, die ihr Deutsch testen und verbessern wollen. Warum sollte es in Gunma anders sein, auch dort werde ich mich sicher gut unterhalten können! Und wenn ich gezwungen werde Japanisch zu sprechen, umso besser.

Also suchte ich mir Freitagabend eine passende Route nach Maebashi. T. erwähnte mehrfach, dass ich bitte punktlich sein sollte weil die Bahnen nur selten führen, und so machte ich mich Samstag Morgen viel zu früh auf den Weg.

Einen Nachteil gibt es übrigens an den Öffnungszeiten in Japan.. Zwar dürfen Geschäfte 24h geöffnet haben und es gibt Conbinis, die wirklich wahnsinnig praktisch sind, aber weil es in den Conbinis auch immer ATMs (Geldautomaten) gibt, hat zumindest meine Bank kaum Automaten außerhalb der Filialen. Und diese Filialen machen erst um 9h auf. Das hieß, um die Fahrkarte nach Maebashi bezahlen zu können, musste ich zum ATM und dort zahlt man natürlich Gebühren.. Es lohnt sich halt doch immer genug Bares für solche Fälle im Haus zu haben. Ich hatte ja gehofft im März noch Essensgeld zu bekommen, aber das hat bis jetzt noch nicht den Weg zu mit gefunden.
CafeVon Kita-Asaka aus kostet ein Ticket nach Maebashi 1620¥, 2 Stunden reine Fahrt- und Umsteigezeit würde ich unterwegs sein.
Um wirklich pünktlich in Omiya in den Richtigen Zug steigen zu können, fuhr ich eine etwas kompliziertere Strecke über Minami-Urawa (ich hätte aber auch in Musashi-Urawa schon umsteigen können) und wartete nicht auf den Zug, der direkt nach Omiya fuhr. Bei diesem hätte ich nur 4 Minuten zum Umsteigen gehabt, das war mir zu knapp. So konnte ich mich dann aber noch in ein sehr hübsches Café setzen und das neuste eBook von Real Japanese Gardens durchlesen. Ich habe ein wenig daran mitgearbeitet und nun nochmal nach Fehlern gesucht. Also nicht nur Vergnügen, auch ein wenig Arbeit. Wobei ich sagen muß, dass mir die Arbeit an dem Buch nie wie Arbeit vorkam..
Um 9.08Uhr fuhr dann mein Zug Richtung Maebashi ab. Um 10.51Uhr sollte ich dort ankommen.
Die Fahrzeit verging wie im Fluge. Ich saß auf der Sonnenseite der Bahn, genoß die Wärme und die Landschaft, die langsam von Stadt in Land überging, bis irgendwann links die Berge auftauchten (die leider in einem leichten Dunst verschwammen) und die Bahnstrecke von Feldern gesäumt wurde.
Wieder einmal wurde mir klar: Ich liebe Japan!

Der Zug kam pünktlich in Maebashi an, ich ließ meine Verabredung, Herrn S., aber leider noch ein kleines bisschen warten, ich musste auf die Toilette..
Ich hoffe, er hat es mir nicht zu krumm genommen.
Im Auto fragte ich ihn nach dem Tagesplan und ja, der Tag versprach interessant zu werden!IMG_5209
Zuerst sollte es zum Volkstanz gehen! Herr S. und seine Frau sind in einer Volkstanzgruppe, die auch viele Tänze aus Deutschland tanzen.
Also ja.. Wer diesen Beitrag gelesen hat weiß, dass ich dem Tanzen nicht allzu gewogen bin. Aber nun gut.
Ich machte natürlich bei einigen Tänzen mit, stellte mich bei den einfacheren auch nicht ganz so doof an, und hatte sogar Spaß dabei! Die Teilnehmer waren aber auch alle goldig und sehr nett! Ich darf wiederkommen!
Vom Volkstanz ging es nun mit Herrn S. (er ist der Vorsitzende der JDG Gunma) und seiner Frau in ein Kaiten-Zushi Restaurant. Die Kette heißt がってん寿司 (Gatten Sushi) und jeder Gast wird im Chor von den Köchen herzlich begrüßt.
Die Frau von Herrn S. hat sich rührend um mich gekümmert und ich habe auch einiges neues probiert. Zum Beispiel Ohagi. Eine etwas süße Speise, bei der halb gestampfter Reis von Anko umgeben wird. Das muß jeder Deutsche, der zur JDG in Gunma eingeladen wird, probieren. Bis jetzt hat jeder gesagt, dass es lecker ist. Ich fand das auch wirklich. Jedoch würde sicherlich kein Deutscher auf die Idee kommen frei heraus zu sagen, dass es nicht schmeckt..
Nicht wenn man freundlicherweise eingeladen wird.

Ich nutzte diesen Besuch im Sushi Restaurant übrigens auch um zu fragen, wieso Thunfisch bei Nigiri-Sushi „Maguro“ heißt und bei Maki-Sushi „Tekka“. Also die Köche wussten es nicht. Ich nun aber schon ^_-
Nun die Frage.. Liebste Denise, möchtest du die Antwort jetzt schon wissen, oder soll ich einen extra Sushi-Beitrag schreiben?

teeNun ging es zum eigentlichen Treffen der ぐんま日独協会, der Japanisch-Deutschen-Gesellschaft in Gunma.
Es findet, wie schon geschrieben, einmal im Monat in Takasaki statt. Und zwar in einem kleinen Teeladen, der viele deutsche Teemischungen führt. Es roch genau wie in einem Teeladen in Deutschland, lecker! Getrunken wurde dann aber hauptsächlich Kaffee, sehr seltsam..
Der Vorsitzende wurde vorher von T. vorgewarnt, dass ich nicht gut Japanisch spreche. Der japanischen Höflichkeit zufolge ist mein Japanisch aber natürlich sehr gut! Wer es glaubt.. Aber immerhin habe ich das ganze Treffen über Japanisch gesprochen, da mein Deutsch von vielen nicht verstanden wurde. Übrigens war das Thema des Stammtisches sehr passend für meine dürftigen Vokabelkenntnisse: Japanische Geschichte und Namen raten von Fotos von 1873..
Dank K.-san habe ich aber immerhin verstanden worum es überhaupt ging, sie hat es mir kurz auf Deutsch erklärt. Es ging um eine Delegation aus Japan, die Amerika und Europa besuchte. Sie haben auch Ideen von Bismarck nach Japan gebracht! Außerdem um einen Holländer, der das erste Klavier nach Japan brachte.
Zwischendurch wurde aber auch noch über die Unterschiede in der Beleuchtung von Räumen und bei Autos gesprochen. Außerdem über das Halten vor Bahnübergängen..

Kurz vor Ende wurde ich von einem Teilnehmer noch gefragt, ob ich nicht noch mit den Jüngeren in ein Restaurant in der Nähe des Bahnhofes gehen möchte. Natürlich sagte ich nicht nein. Leider bin ich momentan Dauermüde und ich war dann so fertig, dass ich kein Japanisch mehr verstand und auch nicht sprechen konnte.. Also sprach ich leider wieder Deutsch..
Die Themen wurden auch nicht einfacher, es ging unter anderem um die etwas angespannte Situation zwischen Japan und China.
Aber es wurde auch viel über den gemeinsamen Ausflug der JDG Tokyo, Gunma und Nagano nach Nagano-ken am letzten Wochenende gesprochen.

Um 20h musste ich mich dann leider schon verabschieden, weil mir ja noch eine etwas längere Rückfahrt bevorstand und es am nächsten Tag schon wieder früh mit den Events weiter gehen sollte.
まだいつも忙しい…
Die Ergebnisse des heutigen Tages: ein bisschen Taschengeld, nette Leute kennengelernt, ein Deutsch/Japanischer Manga – selbstgezeichnet von einem Teilnehmer, ich weiß nun etwas mehr über Sushi und japanische Geschichte und ich wurde ungefähr 50x zum Deutschlandfest in Gunma Ende Mai eingeladen! Außerdem darf ich gerne wieder zum Stammtisch kommen!
Also, ein voller Erfolg!

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