浜離宮恩賜庭園と旧芝離宮恩賜庭園 – Hamarikyu und Kyu-Shibarikyu

Zuletzt geupdated: Dezember 10th, 2018

Am Sonntag fuhr ich mit meinen Gasteltern zum Hamarikyu, einem Garten direkt an der Bucht von Tokyo. Ich hatte beide gefragt ob wir mal wieder zusammen einen Garten besuchen möchten und die Wahl fiel auf diesen Tag. Ein Glückstreffer. Am Tag zuvor froren meine Hände ab, an diesem dagegen genossen wir sogar draußen Tee.

Wie immer fuhren wir früh los. So erreichten wir den Hamrikyu pünktlich zur Öffnung um 9Uhr. Die Sonne schien, wir hatten blauen Himmel und kaum ein Mensch fand so früh den Weg in den Garten.
HamarikyuWeil die Anlage so groß ist, begegnete man den anderen paar Besuchern kaum.
Im Eingangsbereich empfingen meine Gastmutter und mich (mein Gastvater parkte das Auto) einige freiwilliger Helfer und boten meiner Gastmutter Audioguides an. Sie stimmte freudig zu und unterschrieb irgendein Dokument für die Ausleihe. Ich war zu Beginn wirklich skeptisch, was diese Guides anging und ließ die Erklärung einfach nur über mich ergehen. Einige der Freiwilligen sprachen Englisch, und das wirklich gut, so dass die Einweisung kein Problem darstellte. Auch mein Guide war auf Englisch.
Dann ging es zur ersten Station, der 300 Jahre alten Kiefer. Ab hier beschloss ich den Audioguide zu mögen, denn er erzählte nicht nur etwas zur Geschichte der Kiefer, sondern auch zu deren Pflege. Leider sprachen meine Gasteltern währenddessen mit mir und gingen zu schnell weiter, so dass ich nicht alles verstand und hören konnte. Die replay Funktion der zuletzt besuchten Station fand ich leider erst später.

So bleibt mir wohl nichts anderes übrig als den Hamarikyu noch einmal zu besuchen.. Ich glaube ich freue mich schon darauf ^_-
Zuerst ging es durch einen parkähnlichen Bereich. Links eine Wasserstraße, rechts ein Rasen mit vielen Kiefern. Matsudaira Tsunashige, der den Garten anlegen ließ, liebte Kiefern, weshalb man über 600 Stück im Garten findet. Matsudaira Tsunashige war der jüngere Bruder des 4. Tokugawa-Shogun.
Nach dieser Fläche gelangten wir an ein Teehaus mit entsprechendem Garten, das aber leider geschlossen war. Auch den Garten konnte man nicht betreten.
Dafür gab es aber eine Paeonien-Sammlung in Blüte zu bewundern.

Auf der anderen Seite des Weges befindet sich eine Anlage, die ein wenig an Flächen im Botanischen Garten Hamburg erinnern. Zumindest jetzt im Winter. Ein kleines Bachbett schlängelt sich durch eine Pflanzung aus kleinen Gehölzen und Stauden.
Von hier ging es weiter Richtung Wald vorbei an 可美真手命 – Umashimadenomikoto. Meine Gastmutter hat sich köstlich über den Namen amüsiert, weil er so lang und ungewöhnlich ist. Er ist der Gott des Krieges, der dem Kaiser Jimmu auf eine militärische Expedition nach Ost-Japan folgte.

Wenn man aus dem Wald heraus tritt, erwartet einen ein wunderschöner Anblick. Zumindest wenn die Sonne scheint, blauer Himmel zu sehen ist und kaum Menschen unterwegs sind. Ich war absolut begeistert von diesem Garten mit dem riesigen Brackwassersee und der Insel mit dem 中島の御茶屋 – Nakajima-no-ochaya (einem Teehaus) darauf.
In diesem Gebäude kann man Matcha und japanische Süßigkeiten genießen. Das Wetter war so schön und die Sonne so warm, dass mein Gastvater beschloss den Tee draußen servieren zu lassen.
Anschließend wollte meine Gastmutter im Inneren aber noch Omiyage kaufen und mein Gastvater und ich betrachteten den kleinen Karesansui-Garten von dortaus.

Für mich war er ungewöhnlich, weil die Kiesel klein und gelblich waren, aber für meinen Gastvater schien das nichts Neues zu sein.
Dann fotografierte ich noch einen roten Schirm in einer Ecke, woraufhin eine Angestellte fragte, ob sie mich neben diesem Schirm fotografieren solle. Natürlich stimmte ich zu. Am Ausgang dann sprach mich eine andere junge Angestellte an, ob ich Anime möge und deutete auf meine Tasche. Sie gucke auch immer One Piece, erzählte sie mir.
Alle in diesem Garten waren wirklich ausgesprochen freundlich. Und wohl weil zu so früher Stunde noch kaum Besucher da waren, sehr entspannt und nahmen sich viel Zeit. Das war wirklich toll.
Wer Japan im Winter besucht, sollte deshalb unbedingt sofort um 9 Uhr in den Garten kommen!
In den übrigen Jahreszeiten wird er wohl auch schon um diese Zeit voller sein, vor allem, weil er auch über eine Anlegestelle des Wassertaxis verfügt.
Nun vollendeten wir nur noch die Runde: bestaunten Bäume, deren Höhlen mit Zement gefüllt waren, studierten die damalige Methode Enten zu fangen und genossen einfach nur den Rest des Parks.

Sehr gut haben mir auch die kleinen Infoschilder zum Winterschutz gefallen. Nach dem Besuch des Kiyosumiteien haben wir die Informationen mühsam im Internet zusammen gesucht, hier wurden sie einem übersichtlich präsentiert.

Dieser Garten ist wirklich gut auf Touristen ausgelegt und verliert dadurch trotzdem nicht an Charme. Vielleicht revidiere ich meine Meinung noch, wenn ich ihn mal voller Menschen gesehen habe, aber momentan bleibt mir nichts anderes übrig als ihn zu loben.
Am Ausgang haben wir dann brav unsere Audioguides wieder abgegeben und durften noch einen Fragebogen ausfüllen. Ich habe mir die Mühe gemacht und noch einiges in die optionalen Notizen geschrieben. Ich fand die Idee mit der näheren Beschreibung von Pflanzen, die man auf dem Audioguide anfordern konnte, nämlich sehr gut, aber für mich waren es einfach zu wenige und wenn dann uninteressante Pflanzen.
So stand ich zum Beispiel vor einem immergrünen, riesigen Baum und wollte gerne wissen um was für einen Baum es sich handelt. Der Guide gab allerdings nur Informationen zu geschätzt 10 verschiedenen Kirschbäumen. Das ist vielleicht im Frühjahr, wenn die Kirschen blühen oder im Sommer, wenn die Laub tragen, interessant, aber im Winter nur bedingt.
Auch wäre es schön die einzelnen Stationen auch später noch von jedem beliebigen Ort abrufen zu können, zum Beispiel wenn man Pause macht. Vielleicht habe ich diese Funktion aber auch nur nicht gefunden.








Abschließend bleibt mir nur eins zu sagen: Wow!

Im Anschluß ging es weiter zum Kyu-Shibarikyu. Er liegt in der Nähe und so bietet es sich an beide Gärten an einem Tag zu besuchen.
Allerdings würde ich empfehlen mit dem Kyu-Shibarikyu zu beginnen.
Dieser Garten hat ebenfalls einige Sehenswürdigkeiten, auch wenn er deutlich kleiner als der Hamarikyu ist. Besonders für Vogelliebhaber ist er unbedingt zu empfehlen. Es gab im Garten eigentlich kein Fleckchen, an dem kein Vogel saß.
Der Weg führt einen hier an einer riesigen Steinlaterne vorbei, wer die Augen offen hält kann einen Keyaki (Japanische Zelkovie) mit einer äußerst interessanten Wurzel entdecken, einen sehr schön, schluchtenähnlich angelegten Weg, einen faszinierenden Steinkreis und eine Brücke mit einer interessanten Vogelabwehr.
Gegenüber dem Hamarikyu verblasst dieser Garten aber leider, weshalb ich ihn wirklich als erstes besuchen würde!






Im japanischen Namen beider Gärten findet sich übrigens ein „Onshi“ (恩賜). Dies zeigt, dass die Gärten eine Schenkung der kaiserlichen Familie sind.

Jetzt ging es weiter Richtung Asakusa.
Davon hatten meine Gasteltern nicht gesprochen..
Egal, so würde ich auf jeden Fall ein warmes Mittagessen bekommen.
Mein Gastvater war mit einem Lehrer einer Universität verabredet, der in der Nähe von Asakusa wohnt.
Vorher gab es aber wie vermutet Mittagessen in einem Sobarestaurant. Meine Gasteltern essen immer Soba wenn wir unterwegs sind. Normalerweise bestelle ich aber Udon, weil ich Udon lieber esse. Dieses Mal jedoch entschied ich mich für 鴨南ばん – Kamonanban, Ente auf Soba.
Die Ente sah absolut gar nicht aus wie auf dem Bild und war auch leider zäh, aber die Soba und vor allem die Brühe, haben sehr gut geschmeckt. Wenn das Lokal nicht ganz am anderen Ende der Stadt und weit ab vom Schuß liegen würde, würde ich dort gerne häufiger essen.

Nach dem Essen traf sich mein Gastvater nun mit dem Sensei während meine Gastmutter und ich ein wenig im Auto schliefen.
Etwa eine halbe Stunde verging, dann ging es weiter. Es war ja noch so früh, deshalb machten wir einen Abstecher zum Skytree. Wir alle hatten das Einkaufszentrum noch nicht gesehen und das wollten wir uns nun gerne nachholen.
Erst im Mai hatte der ganze Gebäudekomplex eröffnet, weshalb ich mich im Parkhaus über die Unübersichtlichkeit wunderte. Ohne die Einweiser hätten wir den richtigen Weg nur schwer gefunden..
Als wir dann im Bereich der Ladenstraße waren, wurde es leider nicht besser.. Ich frage mich ernsthaft, wer solch einen schlechten Entwurf für ein Einkaufscenter gemacht und wer ihn später abgesegnet hat! Das gleiche gilt übrigens für die Maskottchen..
Ich bin ja schon einiges an Unübersichtlichkeit von anderen Einkaufscentern gewohnt, aber der Skytreekomplex schießt den Vogel ab!
Leider fuhren wir auch nicht hinauf, weil die Wartezeit etwa 2 1/2 Stunden betrug. So begnügte sich meine Gastmutter lediglich damit billig gemachtes Skytree-Merchandise für zu viel Geld zu kaufen.
Es gibt allerdings wirklich witziges Merchandise. Zum Beispiel eine Partyleuchte in Form des Skytrees, die man mit Hilfe einer Smartphone-App in Betrieb nimmt. Oder ein Rückenkratzer in Form des Skytrees.

Kaufen würde ich mir das aber alles nicht, denn es ist wirklich nicht hübsch gemacht und dafür teuer.

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