落語, 寿獅子と ラーメン – Rakugo, Löwentanz und Ramen

Während ich meistens ja von Gärten und Essen berichte, gibt es heute mal ein bisschen Kultur.

YoseD. hatte mich zum 寄席 – Yose eingeladen. Yose ist ein japanisches Varieté.
Da die einzelnen Beiträge relativ kurz sind, kann man im Prinzip kommen und gehen wann man möchte. So waren wir, weil ich ja arbeiten musste, erst kurz vor 6 Uhr dort. Damit verpassten wir auch leider den Scherenschnittkünstler um ca. zwei Beiträge.
Scherenschnitt ist meiner Meinung nach immer sehenswert. Hier hatte ich ja schonmal etwas dazu geschrieben. Es ist einfach toll wie die Künstler einfach so aus dem Kopf ein Motiv zaubern und dabei noch etwas erzählen.
Es gab außerdem Rakugo, 寿獅子- Kotobuki-Shishi-mai (Löwentanz) und 漫才 – Manzai (zwei Comedians).
Vom Löwentanz verstehe ich leider nicht viel. Ich muß noch einiges über japanische Kultur lernen..
Zuerst betraten die Musiker die Bühne. Sie bestanden aus einem Trommler, einem Flötenspieler und jemandem, der einen Gong geschlagen hat. Ich habe versucht die Namen der Musikinstrumente herauszufinden, leicht ist das aber nicht. Ich vermute, bei der Trommel handelt es sich um eine 小鼓 (Kotsuzumi), bei der (Bambus-)Flöte habe ich absolut keine Ahnung. Außerdem hat der Spieler sie zwischendurch gewechselt. Die Klangschale war wohl eine 摺鉦 (Surigane) gespielt mit einem 撞木 (Shumoku).
Der Trommler hat außerdem sprachliche Signale für den Löwen gegeben. Der Löwe wurde von zwei Männern „dargestellt“. Einer bedient den Kopf und ein Zweiter ist eigentlich nur dafür zuständig den Rest des Körpers in Form eines langen Tuches darzustellen. Es gibt auch die Möglichkeit, dass der Tanz nur von einer einzelnen Person aufgeführt wird. Die einzelnen Teile des Tanzes habe ich nicht verstanden, aber der Löwentanz wird oft nach Neujahr aufgeführt und soll Glück bringen.

Am Häufigsten war aber 落語 – Rakugo vertreten. Das ist eine traditionelle japanische Art witzige Geschichten zu erzählen.
Die Geschichtenerzähler sind alle traditionell gekleidet und nehmen auf einem Kissen platz. Die Geschichten werden nun im Sitzen und von dort aus mit Hilfe von Gesten, eines Fächers und eines gefalteten Tuches erzählt. Hierin unterscheiden sie sich also deutlich von deutschen Comedians, die oftmals stehend die gesamte Bühne nutzen.
Die Themen der Rakugo-Künstler sind allerdings modern. Leider habe ich so gut wie nichts verstanden. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass einer von einem Flug zwischen Paris und Japan berichtete, bei dem eine Turbine nicht funktionierte und ein anderer hatte sich vorgenommen im neuen Jahr nicht mehr so viel zu trinken, landete dann aber mit seinem Sohn doch wieder in einer Bar..
Dieser Rakugo-Künstler hatte am Anfang übrigens die ganze Zeit in meine Richtung gestarrt, was mir mehr als unangenehm war. Wir haben in der Schule zwar auch gelernt uns einen Punkt über den Köpfen des Publikums zu suchen, wenn wir auf der Bühne stehen, aber irgendwie fühlte ich mich doch leicht unwohl. Viel unwohler als später bei den zwei Comedians, die einfach mal ihr Programm etwas abänderten und überrascht „Oh, da ist ja eine Ausländerin im Publikum. Verstehst du Japanisch?“ fragten, woraufhin ich selbstverständlich den Kopf schüttelte. Etwas auffällig, wenn man auf Japanisch gefragt wird, oder? Aber nach mehrfachen „Aber eine hübsche Ausländerin, nicht?“ wurde ich dann wieder in Ruhe gelassen und ich konnte mich darauf konzentrieren nicht mehr ein ganz so rotes Gesicht zu haben.
Nach ihrer Nummer verließen wir dann das Varieté, wir hatten Hunger und wollten noch Ramen essen.Ramen
Neuerdings habe ich oft Lust auf Ramen, deshalb hatte ich D. gebeten ein passendes Lokal herauszusuchen. Er hatte mir zwei zur Auswahl gestellt und meine Wahl fiel auf 俺の空 – Ore no Sora, deren Ramen traditioneller aussahen als die des anderen. Die Location war dann auch wirklich interessant. Wenn man es betritt wirkt es ein wenig düster und im Industriestil, dabei allerdings nicht kantinenmäßig, sondern doch klein und verwinkelt. Man sitzt an einem Tresen, Tische gibt es keine, und kann von dort direkt in die offene Küche blicken. Tatsächlich gibt es als Trennung zur Küche nur diesen niedrigen Tresen..
Mir haben die Ramen auch sehr gut geschmeckt, nur die Brühe war mir etwas zu salzig. Es war also im großen und ganzen ein komplett zufriedenstellender Abend.
Und bevor ich jetzt auch noch anfange von einem Garten zu schreiben, beende ich meinen Bericht hier lieber..

3 thoughts on “落語, 寿獅子と ラーメン – Rakugo, Löwentanz und Ramen

    1. Da siehst du richtig 🙂 Der Automat am Eingang hatte mich etwas überfordert, weshalb ich mich zu D. umdrehte und sagte „Egal was, aber mit Ei bitte“. Natürlich schwimmt es da ohne Schale, es ist nur dank der Brühe so braun.

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