Ausflug nach Hannō (Saitama) mit Kind

Zuletzt geupdated: Juni 6th, 2019

In letzter Zeit verbringe ich beide Wochenendtage sehr oft bei mir in der Umgebung.
Alles was nicht mit Fahrrad oder zu Fuß erreichbar ist, besuche ich nicht.
Das nervt mich selbst, weshalb ich mir am langen Wochenende für einen Tag ein etwas weiteres Ziel ausgesucht habe.

So schnappte ich mir eines Vormittags den Kinderwagen und Chibi Mamo-chan und machte mich auf den Weg nach Hannō.

Diese kleine Stadt ist ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Chichibu, welches ein beliebtes Ausflugsziel ist und auch noch auf meiner Liste ganz oben steht.

Aber warum Hannō? Ganz einfach! Dort gibt es einen Garten, der obendrauf noch in den japanischen Top 100 auftaucht. Und ich war noch nie dort ^_-

Mit der Seibu Ikebukuro Linie kommt man direkt von Ikebukuro nach Hanno. Es gibt unterschiedliche Expresszüge, die ein nochmaliges Umsteigen eventuell notwendig machen.
Ich fuhr mit dem F-Liner bis Kotesashi und stieg dort in den Local nach Hannō.
Hätte ich bis nach Chichibu gewollt, hätte ich hier noch einmal umsteigen müssen.
Auf dem Rückweg erwischte ich einen echten Express, der bis nach Ikebukuro durchfuhr.

In Hannō angekommen wendete ich mich zum Nordausgang und stellte mit Begeisterung fest, dass es sofort hinter der Ticketschranke ein Mister Donuts und ein Starbucks gab. Auf der anderen Seite ein Uniqlo und ein Daiso.
Hannō ist also nicht das Ende der Welt!

Ich besuchte jedoch nichts von alledem, denn ich suchte einen Platz in der Sonne um mit Chibi Mamo-chan Mittag zu essen.
Ich hatte mir dafür etwas im Konbini gekauft und der Lütte hatte ein Bento dabei.

Auf der Karte hatte ich gesehen, dass man mit ein wenig Umweg über ein trockenes Flussbett und zwei Parks bis zum Tempel kommen kann.
Den Weg wollte ich einschlagen.
Bis zum Fluss ging auch alles gut, doch dann merkte ich schnell, dass Hannō nicht sehr Kinderwagenfreundlich ist.
Für den Tempel hatte ich das erwartet, aber die Probleme auf dem Hinweg waren leicht nervig.

Vor dem Fluss sollte laut Karte ein Weg nach rechts zum trockenen Flussbett abzweigen. Das tat er auch in Form einer sehr engen Treppe.
Treppen sind im Prinzip kein Problem, vermeide ich aber natürlich gerne. Ich muss mir dann den Lütten auf den Rücken schnallen, mir die Tasche umhängen und den 10kg Wagen zusammen falten und über einem Arm tragen. Das geht, aber wenn die Treppe zu schmal ist, ist es nicht sehr sicher. Mit Chibi Mamo-chan das Gleichgewicht zu verlieren ist mein Albtraum.

Also ging ich über die Brücke, genoss den Ausblick und wollte auf der anderen Seite gucken, ob ein Weg nach unten führte. Tat er! Wunderbar breit, jedoch versperrt mit Pollern und Ketten und kein Durchkommen für einen Kinderwagen, außer man hebt ihn rüber. Aber alles aus- und abladen dafür? Nö…
Dann doch lieber zurück und den regulären Weg nach unten nehmen, über den auch Autos bis zum Parkplatz kommen.
Doch auch hier: zwar kommt man mit Kinderwagen an die Promenade des trockenen Flussbetts (das gar nicht so trocken ist), doch ist der Weg leicht holprig und hat Stufen.
Ganz am Ende des Schotterparkplatzes mit Massen an Schlaglöchern gab es scheinbar noch einen Zugang ohne Treppen, aber.. ja ne! Wir haben die drei Stufen genommen, die sind mit meinem Kinderwagen kein Problem.
Am Fluss gab es Mittag für uns Beide, wobei Chibi Mamo-chan nicht nur glücklich seins aufaß, sondern auch noch von meinem verlangte. Besonders angetan hat es ihm der Onigiri mit gerilltem Lachs. Den hätte er wahrscheinlich noch ganz alleine aufgegessen.
Als es nun zum Tempel gehen sollte, konnten wir nicht an der Promenade entlang, da es für den Kinderwagen, wie üblich, keinen Weg zur Straße zurück gegeben hätte. So nahmen wir also gleich die Straße.
Nach zwei Bergen, einer steil und einer nicht ganz so steil, kamen wir am Tempel an.

Tempel verfügen traditionell über ein großes Tor mit Schwelle. Manchmal kann man außen herum und manchmal nicht.
Hinter dem Tor lag jedoch ein Schotterberg und danach Treppen, die zu den Gebäuden hinauf führten. Also entschied ich mich gleich dafür den Lütten auf den Rücken zu nehmen und den Kinderwagen auf dem Parkplatz zu lassen.
Meine Wertsachen nahm ich mit, dann wurde die Wickeltasche samt Kinderwagen mit Fahrradschloss an einen Strommast angebunden.

Ich hatte dieses Mal mein Tempelbuch dabei um mir einen Stempel zu holen. Leider war an diesem Sonntag niemand dort, der direkt malte, so bekam ich nur ein Papier zum Einkleben. Normalerweise gibt man das Buch vorne ab und kann es wieder abholen wenn man mit der Runde durch den Tempel fertig ist. Weshalb ich dieses Mal vorher bezahlte, mein Buch mit mir herumschleppte und später den Zettel abholte, obwohl sie ihn mir vorher schon gezeigt hatte, ist mir schleierhaft. Wenn ich schon das Buch mit mir herumtrage, dann hätte ich es doch auch gleich mit dem Zettel zusammen tun können? Oder gibt es irgendwo eine Regel, dass man Shuin erst beim Verlassen erhalten darf? Keine Ahnung.

Auf jeden Fall fand ich es so ein wenig doof, weil mich die dicke Tasche beim Fotografieren behinderte. Als ob der lustig mit den Beinen schlenkernde und sich aus der Tragehilfe heraus beugende Chibi Mamo-chan nicht schon für genug Verwackler sorgte…

Ich möchte euch nicht mit zu vielen Einzelheiten über den Garten nerven. Also nur in Kürze: über den Garten um das shoin herum findet man keine Informationen. Er ist mit karikomi und behauenen Steinquadern gestaltet und ein karesansui Garten.
Er gefiel mir sehr!

Der eigentliche Hauptgarten liegt hinter der Haupthalle. Er datiert zurück bis zur Momoyama Zeit (1573 – 1603) und steht auf der Liste Japans berühmtester 100 Gärten.
Es ist ein Garten im jōge-nidanshiki Stil. Das bedeutet, er ist mit zwei Ebenen an einem Berg angelegt, zu dessen Fuß sich ein kleiner See befindet.
Dieser Stil war in der Momoyama Zeit sehr beliebt und wurde besonders gerne von Kobori Enshu und seinen Schülern benutzt.
Man findet einige Beispiele solcher Gärten in der Präfektur Shizuoka und Aichi.

Während meiner Runde im Tempel wurde der Lütte immer quengliger… Kein Wunder, er war müde…
Eigentlich hatte mein Plan wie folgt ausgesehen:
Wir kommen in Hannō an, essen, er schläft ein, ich fahre ihn Spazieren, wir besuchen den Tempel, er läuft etwas im Park, wir fahren nach Hause.
Vielleicht hätte ich Chibi Mamo-chan diesen Plan mitteilen sollen, denn er schlief nicht nach dem Essen ein, sondern kurz bevor ich unseren Tempelbesuch für beendet erklärte. Auf meinem Rücken… Nicht im Kinderwagen..
Irgendwie schaffte ich es dann aber ihn vom Rücken in den Kinderwagen zu bugsieren ohne dass er aufwachte.

Ein Wanderweg führt über einen Friedhof. Nur in Japan?

Auch änderte ich den Plan komplett. Ich wollte den Mittagsschlaf nutzen um nach Hause zu kommen. Bahnfahrten sind ja langweilig und ich dachte mir, es wäre besser für den Lütten alles zu verschlafen und dann frisch und munter zu Hause noch ein wenig zu toben.
Der Plan ging auch fast auf, er erwachte ein paar Stationen vor unserer. Aber so waren wir gegen 15 Uhr wieder zu Hause und konnten den restlichen Tag mit Spielen verbringen!


Anfahrt nach Hannō:
Mit der Seibu Ikebukuro Linie von Ikebukuro nach Hannō.
Fahrt mit Express dauert 50 Minuten.
Reguläre Fahrtkosten: 470 Yen

Adresse Nōnin-ji:
1329 Hannō, Hannō City, Saitama 357-0063
〒357-0063 埼玉県飯能市飯能 1329

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